Reportagen

Austrian Aviation Museum

... klein, aber fein!

Österreich ist ein Land mit einer großen Luftfahrtgeschichte. Wien-Aspern, Fischamend und Wiener Neustadt sind die Geburtsstätten der österreichischen Luftfahrt. Umso erstaunlicher, um nicht zu sagen bedauernswerter ist es, dass es nur sehr wenige Museen gibt, die sich mit der Luftfahrthistorie unseres Landes befassen.

Ein kleines, aber dafür besonders feines Museum gibt es nur wenige Kilometer vom Wiener Flughafen entfernt. Es ist das Austrian Aviation Museum (AAM), das mitten in Schwechat liegt. Genauer gesagt hat es in einer über 100 Jahre alten, unter Denkmalschutz stehenden, Generatorhalle auf dem Gelände der Schwechater Brauerei in einem würdigen Ambiente seine Heimat gefunden.

Das Museum von aussen: Den Bristol 171 "Sycamore"-Helikopter kennen manche vielleicht noch vom ehemaligen Besucherdeck am Flughafen Schwechat.

 

Beim Austrian Aviation Museum handelt es sich um einen 1996 gegründeten Verein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, mit Hilfe von fördernden Mitgliedern und Sponsoren historische Flugzeuge zu sammeln, zu erhalten und nach Möglichkeit wieder in einen flugfähigen Zustand zu versetzen.

Geselliges Beisammensein in den Räumlichkeiten des AAM.

Wer sich allerdings erwartet, dass die Exponate auf Hochglanz poliert auf blitzblankem Boden stehen, der irrt. Vielmehr glaubt man beim Betreten der Halle, an deren Eingangstür den Besucher ein liebevoll angebrachtes Schild mit der Aufschrift „Museumswerft“ begrüßt, in einem Wartungshangar zu stehen.

Im Vordergrund die "Texan", die in 5 Jahren wieder fliegen soll! Im Bild oben sieht man das Segelflugzeug Grunau Baby.

Zwischen den 3 riesigen Dieselgeneratoren, die einst die Brauerei mit Strom versorgten, liegen und stehen die Exponate. Ein Flugzeugmotor da, die Bremse einer DC-9-32 dort, die Cockpithaube einer AT6 Texan hier, das Gerippe einer Zlin in einem Regal gleich um die Ecke, und so weiter und so fort. Es ist wirklich beeindruckend und einfach anders als man es sich von einem Museum erwarten würde.

Motor und Propeller der "Texan".

Doch gerade das alles, dieses „anders sein“ als herkömmliche Museen macht den ganz besonderen Charme dieser einzigartigen Einrichtung aus. Die beiden Vorstandsmitglieder Franz List und Benno Beran haben ihre Leidenschaft auch zum Beruf gemacht. Sie fliegen als Kapitäne für die zur Austrian Airlines Gruppe gehörende und unter dem Namen Austrian Arrows operierende Tyrolean Airways und schrauben in ihrer Freizeit unentgeltlich an den alten Flugzeugen herum.

Derzeit befinden sich folgende Exponate im Besitz des Museums:

  • North American AT-6G „Texan“, F-BMJO
  • Messerschmitt BF 108 “Taifun”, D-EACS (diese Maschine war früher auf dem mittlerweile geschlossenen Besucherdeck des Wiener Flughafens zu bewundern)
  • Bristol 171 „Sycamore“ (der gelbe SAR-Hubschrauber befindet sich heute am Freigelände des AAM und stand früher ebenfalls am Besucherdeck in Wien Schwechat)
  • Boeing Stearman
  • Piper Super Cub, PA18-150, OE-AUE
  • Zlin Z-226, OE-BUS
  • Grunau Baby, OE-0260
  • Standard Austria, OE-0662
  • PZL-101 Gawron (OE-AFB, OE-AFP)
  • Bensen B-8 Gyro-Glider
  • Pratt & Whitney R2800 34 Double Wasp Sternmotor (das Triebwerk der berühmten F4U-Corsair)
  • Svenska Flygmotor Ghost Triebwerk
  • und zahllose weitere luftfahrtbezogene Exponate

Die vielen freiwilligen Helfer und Mitglieder haben – im wahrsten Sinne des Wortes – hochfliegende Pläne. Erklärtes Ziel ist es, so viele der Exponate wieder in einen flugfähigen Zustand zu versetzen. Vorrang hat dabei eine Boeing Stearman, die, so Franz List und Benno Beran einstimmung "hoffentlich noch 2008 wieder fliegen wird".

Eine "Gawron", die ebenfalls im Museum Unterschlupf gefunden hat.

Sowohl bei der reinen Erhaltung des Museums als auch bei der Umsetzung dieser ehrgeizigen Pläne ist das Austrian Aviation Museum natürlich auf Unterstützung angewiesen. Daher ist es ständig auf der Suche nach fördernden Mitgliedern, die einerseits durch ihre finanzielle Zuwendung, andererseits aber auch durch aktive Mitarbeit im Museum ihren Beitrag dazu leisten, das Museum zu erhalten und auszubauen.

Das AAM bietet nach eigener Angabe seinen fördernden Mitgliedern folgende Möglichkeiten an:

Bei entsprechendem Interesse werden an einigen Wochenenden im Jahr technische Seminare veranstaltet

  • Mitarbeit bei der Restauration bzw. Erhaltung von legendären (flugfähigen) Flugzeugen sowie Luftfahrtgeräten
  • Mitarbeit bei der Erhaltung und Erweiterung des stilvollen Museumsgebäudes in Schwechat
  • Über mögliche Preisreduktionen bei diversen Airshows in Österreich wird mit den Veranstaltern verhandelt
  • Mitfluggelegenheiten im (im Entstehen begriffenen und zum AAM gehörenden) Fliegerklub
  • Tagesgruppenreisen zu interessanten Luftfahrtmuseen (z.B. Duxford, Schleissheim, usw.)
  • Exkursionen zu diversen Flugzeugwerften und Flughäfen (ein Blick hinter die Kulissen)
  • Gedankenaustausch und Fachdiskussionen bei gemütlichen Zusammenkünften

Für Besuchstermine, weitere Auskünfte und natürlich auch bei Interesse einer Mitgliedschaft stehen dem Luftfahrtfreund die Herren Franz List (franz.list@utanet.at) und Benno Beran (bberan@tyrolean.at) gerne zur Verfügung.

Austrian Wings wünscht dem Austrian Aviation Museum mit seinen Projekten viel Erfolg für die Zukunft, und immer genug Luft unter den Tragflächen!

Linktip: Austrian Aviation Museum

Text & Fotos: P. R.