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Immer mehr Kritik am Einsatz von Ganzkörperscannern

Die Diskussion um die Ganzkörperscanner reißt nicht ab. Nachdem am Montag in Hamburg der Testbetrieb begonnen hat, äußerte sich nun der Geschäftsführer des Flughafens Hannover Raoul Hille kritisch zu den so genannten "Nacktscannern".

Hille sagte, der Sicherheitsgewinn sei marginal, die Kosten zu hoch. Zudem sei das Gesundheitsrisiko für Reisende und Flughafenmitarbeiter aufgrund fehlender Langzeitstudien überhaupt nicht abschätzbar. Die Terahertzstrahlen, die einige Millimeter in die Haut eindringen reichen laut Hille, um "Zellen der Haut und den peripheren Blutkreislauf zu erreichen". Er sehe den Einsatz dieser Technologie deshalb als "sehr bedenklich" an.

Neben dem Gesundheitsaspekt führte er auch Bedenken hinsichtlich der Effizienz ins Rennen - jedes Gerät würde mit gut 150.000 Euro zu Buche schlagen, weiters sei mit einer "50prozentigen Verlangsamung der Kontrollgeschwindigkeit" zu rechnen.

Ebenso bezweifelt Hille den von Befürwortern propagierten Sicherheitsgewinn durch diese Technologie:

"Man kann zwar gut Keramik und Metall darstellen, aber Explosivstoffe, die in Plastikfolien transportiert werden, sind nur sehr schwer zu entdecken, da sie von der Technik nur schwer detektiert werden", sagte der Geschäftsführer des Flughafens Hannover laut einer Meldung der DPA.

Natürlich sei es nun leichter möglich, am Körper verborgene Waffen aufzuspüren, doch die Menge, die an Sprengstoff nötig sei, um ein Flugzeug zum Absturz zu bringen, könne, so Hille, "problemlos in Körperhöhlen transportiert werden".

Am Flughafen Mailand wurde der Einsatz der Ganzkörperscanner nach Auslaufen der Testphase übrigens nicht verlängert (Austrian Wings berichtete), da man auch dort keinen Gewinn an Sicherheit, dafür aber eine Verlangsamung des Kontrollablaufes festgestellt habe.

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(red)