Österreich

Fluglärmstreit in Salzburg - Offener Brief des Betriebsrates

Ilyushin Salzburg
Ilyushin 96 nach der Landung in Salzburg - Foto: Max Hrusa

Im Fluglärmstreit zwischen Bayern und Salzburg wendet sich nun der Betriebsrat des Salzburger Flughafens mit einem "Offenen Brief" an die Öffentlichkeit.

"Es ist uns als Mitarbeiter des Salzburger Flughafens ein großes Anliegen zu den Berichterstattungen der letzten Wochen Stellung zu nehmen, in denen der österreichisch-bayrische Grenzkonflikt in Sachen Fluglärm zu einem politischen Spielball wurde. Es kann nicht sein, dass diese Auseinandersetzung von Einzelnen und politischen Betreibern auf den Rücken unserer Familien ausgetragen wird. Mehr als 1400 Arbeitsplätze am Standort des Salzburger Leitbetriebes Flughafen versorgen viele deutsche und österreichische Familien mit einem sicheren Einkommen. Gleichzeitig werden durch unsere Lohngelder im Rahmen der Umwegrentabilität
viele deutsche und österreichische Firmen und Klein-Betriebe mit Umsätzen versorgt.

Ganz nebenbei sind alle Anwohner jenseits und diesseits der Grenze sehr froh, wenn sie kurze Wege zu ihren Urlaubszielen haben und direkt in Salzburg abfliegen können. Übrigens nutzen bereits mehr als 30% bayrische Passagiere unseren Flughafen als Abflugort für ihren wohlverdienten Urlaub oder für ihre Geschäftsreise. Wir sind um jeden Gast dankbar, der die Wirtschaft und den Tourismus ankurbelt und unsere Arbeitsplätze sichert. Wir Mitarbeiter sind stets bemüht für unsere Gäste besten Service anzubieten, denn wir wissen, dass Urlaubsgäste für die gesamte Region in Österreich und in Bayern lebensnotwendig und wirtschaftlich unverzichtbar sind. Wir sind stolz auf unseren Arbeitsplatz und freuen uns auch immer wieder positive Leserbriefe von Menschen, die unsere Nachbarn sind und die zu ihrem Flughafen stehen, lesen zu können.

Immer wieder fühlten sich in der Vergangenheit Menschen dazu berufen über den Flughafen zu urteilen, zu schimpfen oder gar Vorschläge zu machen, wie man alles besser machen könnte. Das „besser“ machen würde bedeuten, dass der Flughafen entweder abwandern oder auf das Passagier-Niveau von Kleinst-Flughäfen reduziert werden sollte und das auf Kosten der Wirtschaft und Arbeitsplätzen. Was das für uns, unsere Jobs und Familien bedeutet, kann man sich ausrechnen. Es kann nicht sein, dass unsere hervorragende Arbeitsleistung und das sehr gute Wirtschaftsergebnis des Salzburger Flughafens durch Politiker oder Einzelaktivisten verunglimpft wird.

Die Geschichte lehrt uns: Wer Wind säht, wird Sturm ernten! Diesen Rat geben wir von Herzen und hoffen, dass er von den demagogisch agierenden Personen wahrgenommen wird.

Wir sind dankbar, dass unsere Eigentümer den Flughafen Salzburg sehr schätzen und sich zu
den MitarbeiterInnen auf unserem Flughafen bekennen! In den verschiedensten Arbeitskreisen bemüht sich der Flughafen immer wieder die Situation für die betroffenen Nachbarn des Flughafens zu verbessern, die Lärmereignisse zu minimieren und laute Verkehrsmaschinen zu verbannen. Diese Bemühungen werden in Form der
Dialogrunden, der deutsch-österreichischen Fluglärmkommission und vielen anderen Arbeitskreisen
fortgesetzt. Wir haben in den letzten Jahren viel bewegt und viel erreicht – nicht nur wirtschaftlich.

Mittlerweile blicken wir auf ereignisreiche Zeiten zurück und es ist sehr verwunderlich, dass immer wieder die Rede von Steigerungen und mehr Flugbewegungen ist. Statistiken belegen die Fakten und jeder der Zahlen lesen kann, wird sehen, dass die Flugbewegungen im Vergleich zu den letzten Jahren stagnieren, ja sogar weniger geworden sind. Was den Lärm betrifft, konnten wir in den letzten Jahren an einigen Messstationen
Rückgänge von bis zu 30% verzeichnen. Welcher andere Verkehrsträger (mit gesetzlicher
Betriebspflicht) kann auch mit derart positiven Zahlen aufwarten?! Ganz nebenbei ist der Salzburger auch der einzige österreichische Flughafen, der über ein internationales und ein europäisches Umwelt-Zertifikat verfügt. Wir sind stets bemüht, gemeinsam mit der Geschäftsführung unsere Arbeit zu aller Zufriedenheit zu erledigen, Gelder für die Region zu erwirtschaften und eine gute Verkehrsinfrastruktur bereit zu stellen. Es ist beschämend, wie in letzter Zeit über uns geschrieben, berichtet und geurteilt wurde, basierend auf Informationen von Einzelaktivisten, die es verstanden haben einzelne Politiker vor sich her zu treiben.

Wir sind auf alle Fälle nicht gewillt Spielball der Politik zu sein, egal ob auf der grünen Landes-
oder der deutschen CSU-Bundesebene! In diesem Sinn appellieren wir an die Teilnehmer der deutschen Protest-Veranstaltung in Freilassing am 28.7., sich von einigen versprengten Personen und Grün-Aktivisten nicht in die Irre führen zu lassen. Auch Sie haben Familie und Arbeit. Wenn Sie gegen uns vorgehen, schadet das letztlich uns allen gemeinsam. Weil es zwar eine Grenze, aber schon längst einen gemeinsamen Arbeits- und Wirtschaftsraum gibt!"

Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren:

Flughafen Salzburg – neues Anflugverfahren soll Anrainer entlasten

Fluglärmstreit zwischen Bayern und Salzburg spitzt sich zu

Deutscher Verkehrsminister droht Salzburg

(red)