Österreich

Flughafen Salzburg und Anrainer auf "gutem Kurs"

Bereits zum zwölften Mal „rauchten“ am Airport die Köpfe von Flughafen- und Anrainervertretern. Die Diskussion wurde auf hohem fachlichem Niveau und konstruktiv geführt. Neben Airport-Aufsichtsratsvorsitzendem Dr. Othmar Raus und Flughafen-Chef Direktor Roland Hermann nahmen die wichtigsten österreichischen und bayerischen Anrainersprecher, Behördenvertretern von Stadt und Land Salzburg sowie der Flugsicherheitsbehörde Austro Control an der Dialogrunde teil. Erläutert wurden unter anderem aktuelle Verkehrszahlen und das „ewige“ Thema der Richtungsverteilung Nord-Süd-Landungen.

Die ersten drei Quartale 2011 brachten ein leichtes Minus bei den Flugbewegungen Linie und Charter. 15.556 Bewegungen im sogenannten kommerziellen Verkehr wurden bis Ende September am Airport gezählt. Eine leichte Zunahme hingegen verzeichnete man beim allgemeinen Verkehr, z. B. den Geschäftsflügen. Insgesamt stagnieren die Zahlen was die Flugbewegungen betreffen.

Eine „weiße“ Weste hat der Flughafen bei den ungeplanten, vom Airport nicht verschuldeten Verspätungen nach 23 Uhr – kein einziger Start nach Betriebsschluss wurde bis dato heuer gezählt! 24 leisere Landungen nach 23 Uhr wurden verzeichnet – meist aufgrund widriger Wetterumstände in den Abflughäfen oder wegen Streiks von Fluglotsen in Griechenland bzw. Spanien. 2010 waren es im Vergleichszeitraum noch mehr als 40. „Wir sind noch nicht bei 0, aber auf diese Verringerung können wir stolz sein“, brachte es SFG-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Othmar Raus auf den Punkt.

Erste, kleine Erfolgsschritte verzeichnet man auch bei einer gerechteren Aufteilung der Landungen und Starts im Vergleich Nord – Süd im heurigen Jahr. Nimmt man alle Sicht- und Instrumentenanflüge Linie, Charter und allgemeiner Verkehr (Geschäfts- und Schulungsflüge) hat man das Verhältnis 50:50 Nord – Süd bereits erreicht. Vergleicht man nur das Verhältnis von Linie- und Charterverkehr liegt man (noch) bei 90 zu 10 „für“ den Norden.

Wichtig: Davon wird aber nur 40% über deutsches Bundesgebiet geführt, die Mehrheit der An- und Abflüge geht über (nördliches) österreichisches Territorium, führte der Lärmexperte der Stadt Salzburg, Ing. Hermann Jell, aus. Aufsichtsratschef Raus: „Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt, der Wille ist da, die Zeit wird eine fairere Aufteilung bringen - ohne, dass wir neue Bevölkerungsgruppen unmäßig belasten!“

Die neue An- und Abflugroute von Süden wird derzeit getestet. Im gesamten Monat Juli landeten 8, im August 16 und im September 13 Flugzeuge über diese neue Route, in der Fachsprache RNP „Required Navigation Performance“ genannt. Entscheidend sind Wind- und Wetterverhältnisse, die Letzt-Entscheidungen hat immer der Pilot. „Die Sicherheit ist unteilbar. Erst in zweiter Linie kann man über eine andere Verteilung von Landungen nachdenken. Wir wollen jedenfalls nicht neue Bevölkerungsgruppen im Süden des Airports übermäßig belasten, sondern versuchen den goldenen Mittelweg“, betonte Aufsichtsratschef Raus. In den vergangenen zehn Jahren gab es bei rückläufigen Bewegungszahlen eine Halbierung des Fluglärms. Seit dem Lande- und Starverbot für lautere Flugzeuge der Klasse MD-80 und Tupolew-154 Ende 2008 hat sich der Fluglärm um mehr als 30% reduziert! Das Flugverbot ist europaweit übrigens einzigartig.

„Beim Lärmschutz arbeiten wir an neuen Richtlinien, die für die Betroffenen in Maxglan und Taxham eine Verbesserung bringen wird. Wir nehmen als Unternehmen Geld in die Hand, um den Einbau neuer Lärmschutzfenster zu unterstützen. Sobald wir grünes Licht vom Aufsichtsrat haben, informieren wir die Öffentlichkeit“, kündigte Airport-Geschäftsführer Roland Hermann an.

(red / Flughafen Salzburg)