International

[U] Verzögerung bei BER-Eröffnung: Entschädigung für Fluggäste möglich

Letzte Aktualisierung: 10. Mai 2012 / 19:05 Uhr

Air Berlin-CEO Hartmut Mehdorn - Foto: Austrian Wings Media Crew
Die Berliner Flughafen-Eröffnungspanne bringt nicht nur Ärger für Passagiere, sondern auch Airlines mit sich (Bild: Hartmut Mehdorn, Air Berlin-CEO) - Foto: Austrian Wings Media Crew

Die Eröffnung des neuen Berliner Flughafens verzögert sich. Für Fluggäste, deren Verbindungen deshalb ausfallen, entsteht Anspruch auf Entschädigung.

Wenn durch die Verzögerung bei der Berliner Flughafeneröffnung Flugverbindungen kurzfristig aus, haben Fluggäste das Recht, Entschädigung zu fordern - etwa, wenn neu geplante Verbindungen bis zur tatsächlichen Eröffnung des neuen Airports nicht bedient werden, wie Reiserechtsexperte Paul Degott ausführt - es sei dabei aber auch der Zeitpunkt der Information an die Passagiere maßgeblich: wird der Kunde frühzeitig in Kenntnis gesetzt, muss er auch in Kauf nehmen, von einem anderen in der Nähe gelegenen Flughafen abzufliegen. Die Airline oder der Reiseveranstalter ist dann verpflichtet, die entstehenden Transportkosten zu übernehmen.

Wird jedoch durch die Flugplanänderung etwa ein vorher nicht geplanter Zwischenstopp nötig, kann der Reisepreis gemindert werden. Kurzfristige Flugausfälle sichern Passagieren laut EU-Fluggastverordnung neben entsprechender Bereitstellung von Mahlzeiten und Getränken auch eine Ausgleichszahlung zwischen 250 und 600 Euro pro Person zu.

Der neue Berliner Flughafen, dessen Eröffnung für 3. Juni geplant war, sollte für viele Airlines eine deutliche Angebotsausweitung mit sich bringen. Lufthansa beispielsweise plante eine Verfünffachung ihres bisheringen Angebots (38 Nonstop-Ziele). Auch Air Berlin kommt durch die Verzögerung ins Schwitzen, wie Geschäftführer Hartmut Mehdorn betont: "Wir müssen mit dieser Umplanung neu umgehen, was eine große Herausforderung bedeutet." Zudem stehen durch die Eröffnungs-Verschiebung hohe Kosten für die Airline im Raum. Eine speziell eingerichtete "Task Force" soll nun, wie berichtet, übergangsmäßige Lösungen ausarbeiten. Noch am Montag, nur einen Tag vor Bekanntgabe der Eröffnungspanne, hatte Mehdorn in Wien gegenüber Journalisten bekräftigt, dass es keinen Zweifel an einer pünktlichen Inbetriebnahme des neuen Flughafens und damit auch keinerlei Notwendigkeit für einen Notfallplan gebe: "Der Flughafen wird fertig. Ich bin am Wochenende dort durch alle Winkel und Ecken gekrochen, es waren alle Verantwortlichen vom Flughafen da. Es sind noch vier Wochen Zeit, und ich bin zuversichtlich, dass alles klappen wird!"

Auf Grund von Sicherheitsmängeln am Brandschutzsystem wurde die Airport-Inbetriebnahme auf einen noch unbekannten Termin in der zweiten Jahreshälfte verschoben. Was zwischenzeitlich mit den zusätzlich geplanten Flügen geschieht, bleibt offen - Berlin-Tegel dürfte jedenfalls weit davon entfernt sein, entsprechende Kapazitäten sicherzustellen. Der finanzielle Gesamtschaden, der durch die Verzögerung anfallen soll, wird von Experten aus Berliner Regierungskreisen auf etwa 15 Millionen Euro monatlich geschätzt.

Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren:

Nach Verschiebung von BER-Eröffnung: Air Berlin setzt Flugprogramm in Berlin-Tegel fort

27 Tage vor Eröffnung: Flughafen Berlin Brandenburg-Inbetriebnahme verschoben