Österreich

Diamond Aircraft: Jungfernflug für Elektroflugzeug

EADS und Siemens gehen eine langfristige Forschungspartnerschaft zur Einführung neuer Elektroantriebssysteme ein, mit denen die Fluggesellschaften Treibstoffkosten sparen und ihre Ökoeffizienz steigern könnten. Gemeinsam mit ihrem Partner, der österreichischen Firma Diamond Aircraft, stellen die Unternehmen auf der Paris Air Show in Le Bourget die zweite Generation eines Flugzeugs mit seriell-hybridem Elektroantrieb vor.

Tom Enders, Chief Executive Officer (CEO) von EADS, Peter Löscher, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG, und Christian Dries, Inhaber von
Diamond Aircraft, unterzeichneten in Le Bourget eine Absichtserklärung, die den Kurs für ihre künftige Zusammenarbeit bei der Entwicklung von
Elektroflugzeugen vorgibt.

"Heute elektrifizieren wir die Luftfahrt und begeben uns auf die Reise zu den Antrieben der Zukunft. Elektroflugzeuge sind ein zentrales Element unserer Forschung für die Zukunft der Luftfahrt", sagte EADS-CEO Tom Enders.

Nach Angaben der International Air Transport Association (IATA) werden die Treibstoffkosten in diesem Jahr ein Drittel der Betriebsausgaben der
Fluggesellschaften ausmachen. Nach Angaben des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate
Change – IPCC) ist der Luftverkehr aktuell für zwei Prozent der weltweiten Kohlendioxidemissionen verantwortlich, wobei sich dieser Anteil bis 2050
voraussichtlich auf drei Prozent erhöhen wird.

Ziel der Forschungspartnerschaft sei letztendlich die Einführung von hybriden Antriebssystemen sowohl für Hubschrauber also auch für Großflugzeuge, wobei die Musterzulassung für Luftfahrzeuge mit reinem Elektroantrieb und mit Hybridantrieb in der Kategorie Allgemeine Luftfahrt in den nächsten drei bis fünf Jahre erreicht werden soll. Bereits heute erzielt Siemens mit Industriesoftware, die den Flugzeugbauern eine schnellere und effizientere Entwicklung ihrer Produkte ermöglicht, aber auch mit modernsten Fertigungstechnologien und Infrastrukturlösungen für Flughäfen Umsätze im hohen dreistelligen Millionenbereich.

Siemens hat für die zweite Generation der DA36 E-Star 2 einen integrierten Antriebsstrang entwickelt. Dieser besteht aus zwei Hauptkomponenten: dem
Elektroantrieb und einem Generator, der von einem kleinen Wankelmotor angetrieben wird. Der Hybrid-Motorsegler absolvierte am 1. Juni 2013 auf dem
Flugplatz Wiener Neustadt in Österreich erfolgreich einen einstündigen Erstflug.

"Der serielle Elektroantrieb erlaubt uns, Flugzeuge zu konstruieren, die völlig andere Eigenschaften haben als heutige Maschinen. Senkrechtstarts und hohe Reisegeschwindigkeiten können viel effizienter erreicht werden. Die DA36 EStar 2 war der nächste Schritt zur Erprobung dieser Technologie, und angesichts der positiven Ergebnisse kann die Entwicklung weitergehen“, sagte Christian Dries, Inhaber von Diamond Aircraft, in Le Bourget.

Die neue Antriebstechnologie ermöglicht eine drastische Reduzierung der Lärmemissionen beim Start; Treibstoffverbrauch und Gesamtemissionen
werden um rund 25 Prozent unter denen der effizientesten heutigen Antriebstechnologien liegen. Diese erste von den drei Unternehmen unterzeichnete Absichtserklärung ist eine Bestätigung der seit 2011 laufenden Zusammenarbeit bei diesem Projekt.

(red / Diamond / Titelbild: Diamond Aircraft DA36 E-Star 2 beim Erstflug - Foto: Diamond)