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[U] Atemluft in Flugzeugen durch Ozon belastet?

Die deutsche Pilotenvereinigung Cockpit warnt in einer internen Mitteilung davor, dass die Kabinenluft an Bord großer Teile der Kurz- und Mittelstreckenflotten deutscher Airlines von einer hohen Ozonbelastung betroffen sei.

Das gehe aus einem internen Schreiben hervor, welches mehreren deutschen Medien, darunter auch die Nachrichtenagentur dpa, vorliegen soll. Durch das Gas können die Atemwege gereizt werden sowie Kopfschmerzen entstehen, zudem gilt es als krebserregend.

Dem Papier zufolge hätten die Fluglinien bereits vor fünf Jahren erklärt, ihre Flugzeuge mit so genannten Ozon-Konvertern umzurüsten, dies jedoch bis heute nicht getan - um Geld zu sparen, wie Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg vermutet.

Auf den Langstreckenflugzeugen dagegen seien die Ozon-Umwandler vorhanden, weil diese für Flüge in die USA vorgeschrieben sei.

Laut Lufthansa seien alle neuen Maschinen vom Typ A320 bereits mit solchen Konvertern ausgestattet, die älteren Modelle würden umgerüstet.

AUA: "Alle Langstreckenmaschinen sind mit Konvertern ausgestattet"

Auf Austrian Wings Anfrage erklärte AUA-Sprecherin Sandra Bijelic zu diesem Thema, dass alle Langstreckenjets der Airline über einen Ozonkonverter verfügen.

Bei der Kurzstreckenflotte sei dies "noch nicht" der Fall. "Das liegt an der Tatsache dass hierfür noch keine optimalen Ozonkonverter auf dem Markt verfügbar sind. Austrian hält hierfür alle relevanten Bestimmungen ein."

Für den Betrieb eines Flugzeugs existiere kein luftrechtlicher Ozon-Grenzwert, heißt es.

"Während des Zulassungsverfahrens finden derartige Messungen unter kontrollierten Bedingungen statt und haben letztlich gewissen Laborcharakter. Ein Rückschluss oder Vergleich zu möglichen singulären Messwerten im Regelbetrieb ist daher wissenschaftlich kaum haltbar, speziell wegen der zahlreichen unbeeinflussbaren weiteren Faktoren. Gemeinsam mit Experten der Lufthansa Konzerngesellschaften arbeiten wir laufend an der Optimierung des Themas Kabinenluft", so Bijelic abschließend.

Markus Tressel, Tourismuspolitischer Sprecher der "Fraktion Bündnis 90/Die Grünen" in Deutschland fordert die verpflichtende Einführung von Ozonkonvertern und drängt auf eine "rechtliche Regelung zur Verbesserung des Gesundheitsschutzes von Crew und Passagieren", wie er in einer Aussendung verlautbarte. Das Problem dürfe nicht länger totgeschwiegen werden, so das Bundestagsmitglied.

(red / Titelbild: Passagiere in der Flugzeugkabine, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew)