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[U] AUA künftig mit in Asien stationierten Flugbegleitern?

Air France, KLM, Lufthansa und SWISS als Vorbild
Mitarbeiter in Sorge
Auch Betriebsrat ortet Lohndumping

 

Obwohl die AUA ihre Flottenkapazität reduziert hat, sucht man in den kommenden Monaten rund 200 Flugbegleiter, die jedoch ausschließlich - Austrian Wings berichtete - befristete Verträge erhalten, was nach Insiderangaben dazu führen soll, dass bei den Flugbegleitern seit längerem chronischer Personalmangel herrscht und die Bewerbungen hinter den Erwartungen zurück liegen. Dies jedoch bestritt man bei der AUA in der Vergangenheit stets.

In einem internen Rundschreiben heißt es nun, dass die 200 neu aufzunehmenden Flugbegleiter vorwiegend dazu benötigt würden um jenen Personalbedarf abzudecken, der durch die Einflottung einer zusätzlichen Boeing 777 im kommenden Jahr entstehe.

Zudem denke man darüber nach, künftig in Asien eigene Flugbegleiter-Basen einzurichten. Dadurch könnte man mehr ausländisches Personal rekrutieren, welches die Passagiere in deren eigener Sprache betreuen könne, heißt es in dem Schreiben.

Langgediente Flugbegleiter sind indes skeptisch. Sie sehen darin nämlich vielmehr "eine weitere Maßnahme des Managements, die Gehälter zu senken und uns unter Druck zu setzen".

"Wir suchen, auch ausgelöst durch unser Wachstum auf der Langstrecke, derzeit rund 200 neue Flugbegleiter. Wir merken trotz Zusammenarbeit mit verschiedenen Ministerien, dass der heimische Markt diese Menge nicht so leicht hergibt. Dazu kommt, dass unsere Kunden aus Thailand, Indien, Japan oder China immer stärker die gleichsprachiger Ansprache fordern, weil es mittlerweile international üblich ist. Deshalb überlegen wir den Aufbau von Crewbasen in Bangkok, Delhi und Peking", erklärte AUA-Sprecher Peter Thier gegenüber Austrian Wings.

Air France, KLM, Lufthansa, SWISS beispielsweise hätten schon internationale Crewbasen aufgebaut. "Dieses Modell erscheint uns überlegenswert. Beschlüsse gibt es dazu noch keine."

Mit den japanischen Flugbegleitern, die man bereits seit einigen Jahren beschäftige, "haben wir auch schon selbst gute Erfahrung gesammelt".

Doch auch der Betriebsrat Bord ortet bei dieser Maßnahme "Lohndumping", wie Betriebsratschef Karl Minhard sagte. Besonders ärgerlich sei, dass das Management nicht ehrlich sei und diesen Schritt mit der angeblichen Verbesserung des Service für asiatische Kunden begründe. "Auf unseren Flügen nach Bangkok fliegen fast nur Europäer. Da braucht es keine Flugbegleiter, die Thai sprechen. Es geht in Wirklichkeit um die Kosten", so Minhard gegenüber der Tageszeitung "Die Presse".

(red / Titelbild: AUA-Flugbegleiterin bei der Arbeit, Symbolbild - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew)