Österreich

Tyrolean-Piloten bekämpfen Downgrading nun vor Gericht

Heute um 09:15 Uhr findet am Arbeits- und Sozialgericht Korneuburg in einer öffentlichen Verhandlung der Prozess eines Tyrolean-Kapitäns statt, der von der AUA gegen seinen Willen zum Ersten Offizier degradiert werden soll. "Das ist der erste von mindestens neun Verfahren dieser Art", erklärten Tyrolean-Piloten gegenüber Austrian Wings.

Der durch Anwalt Friedrich Gatscha vertretene Pilot ist seit sechs Jahren Kapitän auf der Q400 und erhielt im Januar von der Personalabteilung der AUA ein Schreiben, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass man die Kapitäne auf der Fokker- und Dash-Flotte aufgrund der Reduktion der Fokker 70 "nicht mehr in dem Ausmaß wie bisher beschäftigen" könne. Deshalb werde er "im Verlauf dieses Winters (...) auf die rechte Seite geschult. Sie werden nicht mehr in der bisherigen Dienstverwendung ,Commander‘ eingesetzt, sondern es erfolgt ein Einsatz in der dienstlichen Tätigkeit ,Ko-Pilot‘. Ihre Beförderung zum ,Kapitän‘ erlischt, sodass Sie im Rang eines ,First Officer‘ beschäftigt werden", zitierte die Tageszeitung "Die Presse" aus dem Schreiben.

Der betreffende Flugzeugführer ist nur einer von 18, die von der AUA unfreiwillig zurückgestuft wurden und hat deswegen eine Unterlassungsklage eingebracht um sein "Recht auf Arbeit als Flugkapitän" durchzusetzen.

Ihm gehe es einerseits um die mit dem Downgrading verbundenen Einkommensverluste, aber ihm sei auch jede Aufstiegschance verwehrt. "Mein Mandant hat so gut wie keine Chance mehr, Kapitän zu werden", zitierte die "Presse" Anwalt Gatscha.

AUA-Sprecher Peter Thier verteidigte dagegen das Vorgehen der AUA. Durch die Außerdienststellung von drei Fokker 70 (Austrian Wings berichtete) habe man 18 Kapitäne zu viel gehabt. "Die Alternative wären 18 Kündigungen nach dem Senioritätsprinzip gewesen", erklärte Thier. Dass man die Betroffenen, um Kündigungen zu vermeiden, nun zurückstufe, sieht man bei der AUA daher als "Entgegenkommen".

Einige Piloten hätten auch das Angebot, auf die Airbus-Flotte zu wechseln angenommen, andere bleiben als First Officer bei Tyorlean. Von jenen - laut "Presse" - acht Piloten, die gegen ihr Downgrading geklagt haben, hätten bereits vier eine einstweilige Verfügung erwirkt und müssen damit zunächst weiterhin als Kapitän beschäftigt werden.

Kritik üben die Betroffenen auch an Bordbetriebsratschef Karl Minhard, von dem sie sich im Stich gelassen fühlen. Minhard sei ein "altgedienter AUA-Pilot, der seine Kollegen schütze", heißt es hinter vorgehaltener Hand. Denn gerade seien einige AUA-Copiloten "ganz zufällig" zu Kapitänen befördert worden und in einem anonymen E-Mail werde "Stimmung gegen Tyrolean-Piloten gemacht".

(red / Titelbild: Durch die Reduktion der Fokker 70-Flotte sollen etliche Tyrolean-Kapitäne zu Ersten Offizieren zurückgestuft werden, Symbolbild - Foto: Christian Zeilinger / Austrian Wings Media Crew)