Österreich

Pilotenbewerber bei NIKI müssen für Selektion bezahlen

Junge Menschen, die bei der österreichischen Air Berlin Tochter NIKI im Cockpit Fuß fassen wollen, müssen schon für das Bewerbungsgespräch tief in die Tasche greifen, wie aus einem Artikel der Tageszeitung "Der Standard" (Online-Ausgabe) hervorgeht.

Interessenten, die sich für die rund 80.000 Euro teure bei der Flugschule Aeronautx in Linz zu absolvierende Pilotenausbildung bei NIKI interessieren, müssen für die erste Selektionsstufe 360 Euro bezahlen. Dieses Auswahlverfahren wird ebenfalls von Aeronautx vorgenommen.

Die Arbeiterkammer kritisiert das und spricht von einem "eklatanten Fall" einer Abwälzung von "Kosten für vorvertragliche Situationen", wie man ihn bisher noch nicht erlebt habe.

NIKI selbst erklärte gegenüber dem Standard, dass diese Vorgehensweise in der Branche "nicht unüblich" sei. Die Zahlung von 360 Euro für die Selektion sei "ein Auswahlinstrument, um sicherzustellen, dass sich nur Interessenten mit ernsthaften Absichten bewerben".

Allerdings erhalten Bewerber laut dem Bericht keine detaillierte Information darüber, "wie sich der Betrag zusammensetzt, wofür oder von wem er eingehoben wird".

Auf Anfrage des "Standard" habe die eng mit NIKI kooperierende Flugschule Aeronautx lediglich an NIKI verwiesen. "Doch auch dort wird der Grund für die Einhebung der Summe nicht transparent gemacht und wiederum auf die Flugschule verwiesen, die für die Auswahl der Bewerber verantwortlich sei", schreibt das Blatt.

Und weiter: "In der von Fly Niki versendeten Einladung zur ersten der beiden Stufen des Auswahlverfahrens heißt es nur: 'Überweisen Sie die Selektionskosten in der Höhe von 360 Euro und lassen Sie uns den Einzahlungsbeleg zukommen. Erst dann ist der Platz für die Selektion Stufe 1 gesichert'."

Die Arbeiterkammer rät Betroffenen grundsätzlich davon ab, derartige Gebühren für Bewerbungsverfahren zu zahlen und erklärt: "Die Rekrutierung von Mitarbeitern ist ureigenste Aufgabe eines Unternehmens."

Allerdings sei in Österreich rechtlich nicht eindeutig geregelt, wer die Kosten für ein Bewerbungsgespräch tatsächlich zu tragen habe.

Praktiken bei Billigfliegern im Kreuzfeuer der Kritik

Ganz generell steht es nach Ansicht von Branchenkennern mit den Arbeitsbedingungen bei etlichen Billigfliegern nicht zum Besten. Eine immer weiter ausufernde Praxis sei beispielsweise jene, dass Piloten sogar dafür zahlen müssten um arbeiten zu dürfen, wird kritisiert.

(red / Titelbild: NIKI-Embraer im Landeanflug, Symbolbild - Foto: PA / Austrian Wings Media Crew)