Österreich

AUA führt "papierlosen Pilotenkoffer" ein

Seit Anfang November setzt Austrian Airlines "Surface Pro 3" im Flugbetrieb ein.

Alle Airline-Piloten erhalten einen entsprechenden Tablet-PC, der mit Microsoft Betriebssystem ausgestattet ist. Damit geht man einen Schritt in Richtung "papierloses Cockpit".

Die Vorteile des digitalen Pilotenkoffers liegen für AUA-Pilot Philipp Haller auf der Hand: "Wir sind nun in der Lage, die Tablets erstmals als 'echtes' Electronic Flight Bag im Flugbetrieb einzusetzen. Im Unterschied zu bisherigen Lösungen wird dabei das Tablet zum ständigen Begleiter des Piloten." Das beginnt bereits bei den Vorbereitungen, indem sich die Piloten die aktuellsten Fluginformationen und -dokumente (beispielsweise Flugpläne, Wetterinfos, Positions-, Umwelt und Systemdaten) über eine bestehende Internetverbindung auf das Tablet laden, das sie anschließend mit ins Cockpit nehmen. Dort sind die Surface Pro 3 Tablets – aus Sicherheitsgründen immer mindestens zwei pro Flug – über spezielle Halterungen im Cockpit fixiert. "Durch diese Fixierung sind unsere Piloten nun in der Lage, das am Tablet installierte Electronic Flight Bag erstmals in allen Flugphasen zu verwenden. Das gilt nun insbesondere auch bei kritischen Phasen wie Start, Landung oder im Falle von Turbulenzen."

Austrian Airlines hat sich für die Implementierung eines flächendeckenden Electronic Flight Bags auf Basis von Surface Pro 3 und Windows 8.1 entschieden. Im Zuge des Projekts hat die Gesellschaft insgesamt rund 950 Surface Tablets angeschafft. Anfang November 2014 wurde mit dem Roll-out der Geräte und der Ausrüstung der Austrian Flotte begonnen. Dazu werden die Cockpits aller Airbus A320, Boeing 767, Boeing 777, Dash 8 Q400 und Fokker-Flugzeuge Schritt für Schritt mit EFB-Halterungen ausgestattet, sodass künftig alle Piloten – egal, auf welchem Flugzeugtyp sie fliegen – die Surface Tablets und das darauf installierte Electronic Flight Bag durchgehend im Flugbetrieb einsetzen können.

Ein kleines bisschen Tradition bleibt aber dennoch auch in Zukunft bestehen: "Die Freiheit über den Wolken ist – trotz aller Sehnsüchte – nicht komplett grenzenlos", so Pilot Haller. Denn auch wenn der Inhalt des bisherigen papiergebundenen Pilotenkoffers durch Tablets ersetzt wird, so wollen diese letztlich auch irgendwie transportiert werden. Dass Pilotenkoffer nicht vollständig aus den Cockpits dieser Welt verschwinden werden, hat für den AUA-Piloten außerdem noch weitere Gründe: "Zumindest als Gepäckstück für persönliche Reiseutensilien ist der Pilotenkoffer auch in Zukunft sehr beliebt. Und eines darf man trotz allem nicht vergessen: Selbst wenn mittlerweile alles im Cockpit digital ist, die Pilotenlizenz hingegen wird die Piloten noch länger auch in Papierform begleiten."

(red Aig / Titelbild: Surface 3 Pro im AUA Cockpit - Foto: Austrian Airlines)