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Tierschützer-Protest: Ski-Weltcup-Hubschrauber "verschreckt Katzen"

Wieder Aufregung um Fluglärm - jüngster Stein des Anstoßes: der Weltcup-Hubschrauber in Lienz.

Tierschützer beklagten jüngst die tageweise Stationierung des Wucher-Transporthelikopters im Zuge der Ski-Weltcupveranstaltung in Lienz (Osttirol). Die Maschine sei "unmittelbar vor dem Tierheim" untergebracht, ihr Lärm mache die gesamte Arbeit des Katzen-Pflegeteams und dessen "liebevolle Betreuung für eine Vergabe zunichte", ärgert sich etwa Ingrid D. in einem Leserbrief an ein regionales Magazin. Die Vierbeiner würden, so D. weiter, durch den Helikopterlärm so verschreckt, dass sie Wochen benötigten, "um wieder normal zu werden".

Ein Anwohner kontert: Den kritisierten Landeplatz gäbe es bereits seit geraumer Zeit - "er war auch schon bei den letzten drei Weltcupveranstaltungen, also auch schon vor 6 Jahren, dort angesiedelt". Das Tierheim sei erst später dorthin umgezogen. "Die Verantwortlichen hätten sich über diesen Umstand auch im Klaren sein müssen."

Lienzer Tierheim-Samtpfoten sind nicht Hubschrauber-affin, beklagen Tierschützer - Illustrationsfoto: K. Smejlis via YouTube
Lienzer Tierheim-Samtpfoten sind nicht Hubschrauber-affin, beklagen Tierschützer - Illustrationsfoto: K. Smejlis via YouTube

Das Thema löste eine durchwegs emotionale Kontroverse aus. Während einige Menschen bezweifeln, dass die Arbeit der Tierschützer "durch ein paar Hubschrauberstarts und -landungen zunichte gemacht" würde, hoffen wiederum andere, dass der Heli-Standort bei zukünftigen Veranstaltungen verlegt wird: "Mit ein bisschen gutem Willen sollte dieses Problem wohl rasch gelöst werden können."

Letztlich gibt ein Anrainer auch zu bedenken, dass durch die kurzzeitige Hubschrauber-Postierung nahe des Tierheims nicht die einzigen Drehflügler-Geräusche entstünden, die in der Region von Tieren wahrgenommen werden - so landen beispielsweise am Lienzer Krankenhaus schließlich das gesamte Jahr über regelmäßig Helikopter: "Leben da keine Tiere, die immer wieder aufgeschreckt werden?" Drastischer formuliert es ein anderer Anwohner: "Ich habe noch nicht gesehen, dass alle Vierbeiner, die rund um das Krankenhaus ihre Bleibe gefunden haben, wegen des Hubschrauberlärms psychologische Betreuung brauchen."

Dass Katzen durch plötzliche, ungewohnt laute Geräusche durchaus verschreckt und verstört reagieren können, bestätigen Tierärzte und -therapeuten unisono, führen jedoch auch aus, dass man die Tiere an derartige Situationen zumeist vorab gewöhnen kann. "Vor einer ähnlichen, wenn nicht noch wesentlich herausfordernden Situation stehen beispielsweise alle Tierbesitzer jährlich zum Jahreswechsel mit seiner Silvesterknallerei", so ein Hundeführer im Gespräch mit Austrian Wings. "Gerade im städtischen Umfeld ist es auf jeden Fall notwendig, Tiere mit alltäglichen und speziellen Geräuschkulissen sorgfältig vertraut zu machen", sieht er auch die Tierbesitzer und -betreuuer in der Pflicht.

Helikopterbetreiber: "Tierheim-Leitung hat kein Problem mit dem Hubschrauber"

Wucher Helicopter bestätigte auf Austrian Wings-Anfrage, dass man unmittelbar nach Erscheinen besagten Leserbriefes Kontakt mit der Tierheim-Leitung aufgenommen habe. "Von deren Seite gehen die Außenlandungen in Ordnung", bestätigt das Luftfahrtunternehmen. Bei der Beschwerdeführerin dürfte es sich somit nicht um eine offiziell agierende Vertreterin der Tierschutzeinrichtung handeln. Die Wucher-Einsatzleitung weiter: "Wir landen an dem Ort schon seit mehreren Weltcup-Jahren. Das Grundstück ist im Eigentum der Stadt Lienz und die Außenlandung findet auch in Abstimmung mit dem Organisationsteam sowie der Landesregierung statt." Für das nächste, in zwei Jahren stattfindende Skirennen werden jedenfalls sämtliche Optionen für Hubschrauberlandungen evaluiert, bekräftigen die Vorarlberger Flieger abschließend.

(red Aig / Titelbild, Symbolfoto: "Katzenschreck" Ecureuil AS 350 B3 von Wucher Helicopter - Foto: Philipp Schwegler)