Punktlandung

Wien und die Flugzeuge - viel "Lärm" um nichts...

Kürzlich informierte das Dialogforum über erreichte Ziele und geplante Maßnahmen, die zur nachhaltigen Reduktion von Fluglärm für Anrainer betroffener Regionen dienen. Weniger "lösungsorientiert" gehen derweil eine Handvoll Liesinger Privataktivisten vor. Vermutlich, weil es - realistisch betrachtet - dort auch gar keiner entsprechenden "Lösungen" bedarf.

Lärmbelastung durch Flugbewegungen ist im Nahgebiet von Airports eine unangenehme Sache. Der Wunsch von Anrainern, so gut als möglich vor unzumutbar lauten Turbinengeräuschen geschützt zu werden, ist ein verständlicher. Gleichwohl sind erregte Beschwerden aus den meisten flughafennahen Gegenden, wo tatsächlicher Lärm dominiert, eher die Ausnahme. Vielmehr setzt man auf ein zielgerichtetes Miteinander - mit Anrainern, Politikern und Branchenvertretern am gemeinsamen Tisch. Das Zauberwort heißt Dialogforum - ein über viele Jahre bewährtes Erfolgsmodell für konstruktive Maßnahmen, die vor allem den betroffenen Bürgern Gehör verschaffen.

Von Umweltbelastung durch Flugzeuge - und alten Karossen...

Andernorts, zig Kilometer vom Hauptstadtflughafen entfernt, übertönt das hysterische Geschrei einzelner Privatiers den angeblich unzumutbaren Fluglärm, welchen die Mehrheit der Anrainer nicht einmal als solchen erahnen kann. Denn großstadtbedingt sind es eher die vielbefahrenen Hauptverkehrsadern sowie der Schienenverkehr, von wo die tatsächliche Hauptgeräuschkulisse ausgeht. Flugzeuge in mehreren Kilometern Höhe erklärt man hingegen - aus welchen Motiven auch immer - zum Feindbild Nummer 1. Und dabei werden die rumpelstilzchengleich polternden, selbsternannten Liesinger Robin Hoods des Fluglärms nicht müde, die hanebüchensten Argumente aus ihren klemmenden Schubladen zu ziehen - indem sie etwa, fundierte Expertisen ignorierend, vorrechnen, wie viele Menschen durch die den 23. Wiener Gemeindebezirk überfliegenden Verkehrsmaschinen sterbenskrank würden, und dass es zweifellos die Flugzeuge sein müssen, die zum allgemeinen Kostendruck im Gesundheitswesen führen. Ja, und dann ist da selbstverständlich auch die allgemeine Umweltbelastung, und der Lärm sowieso.

Ein Flugzeug im Landeanflug auf Wien-Schwechat über Wien. Kaum zu sehen, kaum zu hören, aber Grund genug für einzene "Bürgervertreter", auf die Barrikaden zu gehen.
Ein Flugzeug im Landeanflug auf Wien-Schwechat über Wien. Kaum zu sehen, kaum zu hören, aber Grund genug für einzene "Bürgervertreter", auf die Barrikaden zu gehen.

Vermutlich gehen einem der Hauptakteure besagter Gruppierung täglich derartige Zornesgedanken durch den Kopf, wenn er morgens sein bereits in die Jahre gekommenes Auto besteigt und routiniert die 450 Meter (!), welche zu Fuß in gesunden fünf Gehminuten zurückzulegen wären, zu seinem Arbeitsplatz knattert. Wahrscheinlich ist das dabei entstehende Motorengeräusch für weitaus mehr Anrainer hörbar, als es die Flugbewegungen hoch über Liesing sind. Und vermutlich bedanken sich auch Mensch, Flora und Fauna über die dabei in hohem Maße ausgestoßenen Partikel und Abgase. Wer also mit dem Argument von Umwelt- und Lärmschutz um sich wirft, sollte selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Oder aber besser seine Schimpftiraden gegenüber anderen im Zaum halten.

Wirtschaftsprofi in der Insolvenz

Selbes gilt auch für andere "Fach"-Bereiche der Freizeitopponenten. Ausgerechnet jener Mitstreiter, der nicht müde wird, dem Flughafen Wien-Schwechat dessen wirtschaftliche Fehlentscheidungen vorzuhalten, ist mit seinem eigenen Betrieb mitten im Konkursverfahren und musste gegenüber dem Kreditschutzverband einräumen, dass sein mit über 2,6 Millionen Euro Passiva belastetes Unternehmen "faktisch bereits geschlossen" ist. Ob man angesichts derartiger eigener wirtschaftlicher "Erfolge" wirklich als Ratschlaggeber für andere Unternehmen auftreten sollte, erscheint zurecht mehr als fraglich.

Das ist "Fluglärm" über Liesing. Tatsächlich sind die Maschinen, welche Wien überfliegen, bereits kilometerhoch in der Luft und - wie unser Foto beweist - oft nur noch in Ansätzen identifizierbar.
Das ist "Fluglärm" über Liesing. Tatsächlich sind die Maschinen, welche Wien überfliegen, bereits kilometerhoch in der Luft und - wie unser Foto beweist - oft nur noch in Ansätzen identifizierbar.

Bürger protestieren gegen "Lärmbelastung durch Rettungshubschrauber"

Gute Gesellschaft erhalten die wenigen Liesinger Luftfahrtgegener von einer Handvoll ähnlich gesinnter Protestführer aus Wien-Landstraße. Doch dort sind es gar nicht die Verkehrsflugzeuge, welche man zum Feindbild hochstilisiert hat. Viel lieber wettert man im Erdberger Grätzl, tatkräftig unterstützt von "Grünen"-Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Eva Lachkovics, gegen den im Bau befindlichen neuen Standort für den Notarzthubschrauber "Christophorus 9", welcher von Aspern nach Wien-Landstraße übersiedeln soll. Dass der neue Standort weitab von Wohngebiet, mitten im Industriezentrum und direkt an Österreichs meistbefahrener Straße - der Südosttangente - liegt, scheint dabei niemanden zu interessieren. Hauptsache, man kann Stimmungsmache betreiben, selbst wenn es gegen eine so lebensrettende Einrichtung wie einen Notarzthelikopter ist.

Neue ÖAMTC Christophorus 9 Zentrale im Industriegebiet Erdberg an der A23 (Aufnahme: November 2015) - Foto: Austrian Wings Media Crew
"Under Construction": Der neue "Christophorus"-Notarzthubschrauberstützpunkt wird unmittelbar an der Autobahn A23, fernab jeglicher Wohnsiedlung, liegen. Protestiert wird dennoch.

Hüben wie drüben ist es jedenfalls eine vernachlässigbare Anzahl von vermutlich chronisch streitsuchenden Individuen, welche sich zwar anmaßen, im Namen tausender Anrainer zu poltern, es jedoch bei sämtlichen Propagandaaktionen wie Unterschriftensammlungen, Interessensversammlungen und dergleichen stets zum selben Ergebnis zu bringen: bestenfalls einen Promillebereich der "vertretenen" Bürger tatsächlich mit zu instrumentalisieren. So nimmt etwa die Besucherzahl der in regelmäßigen Abständen im Liesinger "Haus der Begegnung" abgehaltenen Podiumsdiskussionen erkennbar ab, wie es gleichsam die von den "Grünen" unterstützte Landstraßer Anti-Rettungshelikopter-Initiative nicht vermocht hatte, eine ernstzunehmende Anzahl an Anrainern auf ihre Seite zu ziehen.

Eine Handvoll Landstraßer Bürger opponiert gegen den "Fluglärm", den sie durch den Standortwechsel von "Christophorus 9" erwarten. Tatsächlich sind die meisten Flugbewegungen des modernen Eurocopter EC 135 kaum störend wahrnehmbar.
Eine Handvoll Landstraßer Bürger opponiert gegen den "Fluglärm", den sie durch den Standortwechsel von "Christophorus 9" erwarten. Tatsächlich sind die meisten Flugbewegungen des modernen Eurocopter EC 135 kaum störend wahrnehmbar. Im Bild: "C9" im Einsatzflug über Wien.

Angesichts wirklicher Tragödien, die sich rund um den Globus abspielen, erinnern diese vernachlässigbaren Stimmen aus dem Hintergrund jedoch immer wieder daran, welchen konstruierten "First World Problems" sich einzelne Vertreter unserer Gesellschaft ausgesetzt sehen. Und wenn das die ernst gemeinten Schwierigkeiten sind, mit denen Menschen sich konfrontiert fühlen, kann man zumindest dahingehend zufrieden sein, dass offensichtlich niemand dieser "Wiener Streithansln" von echten Tragödien betroffen sein dürfte. Und das ist, von außen betrachtet, doch auch ein schönes Geschenk, im Hinblick auf die Weihnachtsfeiertage...

(AG / Titelbild: "Wirklicher" Fluglärm dominiert in Flughafen-Anrainergemeinden wie etwa Margarethen/Moos, wo unser Titelbild aufgenommen wurde. - Alle Fotos: Austrian Wings Media Crew)

Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.