Österreich

Neue Stammmaschine für ARA Flugrettung in Fresach

Die ARA Flugrettung gemeinnützige GmbH betreibt an zwei Standorten in Kärnten und Tirol Notarzthubschrauber vom Typ BK117. Am Stützpunkt des „RK-1“ in Fresach/Kärnten wurde vor kurzem die neue Stammmaschine mit der Kennung OE-XAT in Betrieb genommen.

BK-117 DRF ARA-Flugrettung Notarzthubschrauber OE-XAT Foto Christian Köck

Gegründet wurde die ARA Flugrettung gemeinnützige GmbH als Tochtergesellschaft der deutschen DRF Luftrettung in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Roten Kreuz Landesverband Kärnten im Jahr 2001. An den 29 Stützpunkten der DRF Luftrettung in Deutschland werden verschiedene Hubschraubertypen eingesetzt. Die Flotte besteht ausschließlich aus den Typen EC-135, EC-145, H145 und BK117 des Herstellers Airbus Helicopters. In Österreich wird seit den Stützpunkteröffnungen im Jahr 2002 nur mit der BK117 geflogen. Das Hubschraubermuster BK117 hatte ihren Erstflug 1979 und entstand aus einer Kooperation des damaligen deutschen Hersteller Messerschmitt-Bölkow-Blohm und der japanischen Kawasaki Heavy Industries. Im Laufe der Jahre wurde die Maschine mehrfach weiter entwickelt und mit leistungsstärkeren Triebwerken versehen. So entstanden diverse Varianten, wie z.B. die B2 oder C1.

Die Fresacher Flugretter starteten ihren Regelbetrieb mit der „Triple Mike“ Kennung D-HMMM, einer BK117-B2, die 1992 als B1 Variante Kennung D-HFDS vom Band lief und kurze Zeit später für die schwedische Firma Osterman Helikopter zu einer B2 aufgerüstet wurde. Nach einer 3-jährigen Einsatzzeit in Schweden als SE-JBC wurde diese schließlich 1999 von der DRF Luftrettung gekauft und erhielt ihre finale Kennung als Triple Mike.

Die „neue“ BK117-C1, Baujahr 2003, mit der Kennung OE-XAT wurde Anfang Juni an den Standort Fresach ausgeliefert. Diese Maschine diente die letzten 6 Jahre als I-HDBZ in Italien als Pelikan 1, war in Bozen stationiert und flog Einsätze im Dienste der Südtiroler Landesflugrettung. Als Betreiber waren zuerst die HeliItalia und später die INAER tätig.

Vor ihrem Einsatz bei der ARA Flugrettung wurde die Maschine von der DRF Luftrettung ab Februar 2015 2015 bis zu Ihrer Auslieferung generalüberholt und aufgerüstet. Um den speziellen Anforderungen seitens des standardisierten Einsatzflugbetriebes und der Bergrettung gerecht zu werden, wurden rund 40 Modifikationen vorgenommen

Besonderheiten des Umbaus sind:

  • Neuinstallation des Avionicdecks
  • Cockpit Voice Flight Data Recorder System (MADRAS)
  • HUMS ISEI HeliVib und Helicom
  • TETRA Digital Funk Anlage
  • BOS Funkanlage
  • Digitale Intercom Aufschaltanlage
  • Umbau / Erneuerung der vorhandenen EMS Ausrüstung
  • Neulackierung
BK-117 DRF ARA-Flugrettung Notarzthubschrauber OE-XAT Foto Christian Köck_003 cockpit

Weiters besitzt die Maschine einen 3-Achsen-Autopilot, eine Doppelsteuerausführung, ein neues State-of-the-Art FlightGPS sowie die Technik des Nachfolgermodells EC-145 zur Datenerfassung für einen optimierten Wartungsbetrieb.

Die ARA Flugrettung besitzt eine Genehmigung für Sichtflüge bei Tag und Nacht. Erreicht RK-1 noch bei Tageslicht den Patienten, sind sowohl der Transport der Person als auch der Rückflug an die Station in Dämmerung und Dunkelheit erlaubt.

Mit dieser neuen Maschine sind die Fresacher Flugretter nun für die nahe Zukunft gewappnet, denn die Einsatzzahlen steigen weiter. Im Jahr 2015 flog RK-1 erstmals mehr als 1000 Einsätze. Nach derzeitigem Stand wird RK-1 auch dieses Jahr eine vierstellige Einsatzzahl erreichen.

BK-117 DRF ARA-Flugrettung Notarzthubschrauber OE-XAT Foto Christian Köck_001

Die ARA Flugrettung plant die BK117-C1 zumindest für die nächsten 5 Jahre im Regelbetrieb in Österreich zu betreiben. Danach könnte es wieder eine Österreichpremiere geben, da die DRF Luftrettung in den nächsten Jahren ihre BK117 Flotte zur Gänze ausmustert und gegen EC-145 und H145 ersetzen wird.

Der Autor wünscht RK-1 Glück und ab Gut Land!

Text & Fotos: Christian Köck / Helirescue.at

Titelbild: Standortleiter Cpt. Jürgen Wütz (zweiter v. links) mit der diensthabenden Crew vor dem neuen Fluggerät