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F-13 Nachbau von Rimowa fliegt

Am 15. September 2016 erlebte das Projekt zur Rückkehr der Junkers F13 den lang ersehnten Höhepunkt: In Dübendorf in der Schweiz fand fast 100 Jahre nach der Einführung der „Urmutter aller Verkehrsflugzeuge“ der legendäre, offizielle Erstflug der Replika statt. Pünktlich zum Take-Off wurde aus dem Projektnamen „RIMOWA F13“ eine wahre Junkers F13, die auch namentlich das Erbe des Visionärs Professor Hugo Junkers weiterführt.

Amateur-Video vom Erstflug - Quelle: "carl83000" via YouTube

Elegant parkte die Maschine am Flugplatz Dübendorf, vormals der erste Flughafen in Zürich. Das Publikum war zu Ehren der „Annelise 2“, wie sie angelehnt an eine der ersten Junkers F13 genannt wird, aus aller Welt angereist. Die Replika der Junkers F13 ist kein Nachbau eines beliebigen Oldies, sondern ist das weltweit erste Ganzmetallverkehrsflugzeug, Inspiration für Generationen von Flugzeugbauern und Wegbereiter der modernen Passagierluftfahrt. Das Original hat bereits am 13. September 1919 den Höhenrekord von 6750m erreicht. Zur damaligen Zeit eine unglaubliche Leistung.

Offizielles Video vom Erstflug - Quelle: Rimowa via YouTube

Die Junkers F13 von RIMOWA rollte sachte an, wurde schneller und hob nach nur 200 Metern sanft vom Boden ab. 450 PS und eine Reisegeschwindigkeit von 176 km/h sind unter der Haube verborgen. Die Screens am Flugplatz zeigten Live-Bilder aus dem Cockpit. Beim Blick auf die Armaturen fühlte sich der Zuschauer in die Vergangenheit versetzt und staunte mit wie wenig Technik damals geflogen wurde. Die Replika verfügt zwar über wesentlich mehr technische Ausstattungen als das Cockpit der historischen Junkers F13, hat im Vergleich zu modernen Jets allerdings wenig Instrumente und kein Glas Cockpit.

Die Junkers F13 von RIMOWA vermittelte wie das Original vor 100 Jahren dasselbe Gefühl von Freiheit. Im offenen Cockpit saß der Testpilot Oliver Bachmann begleitet von RIMOWA CEO Dieter Morszeck, der seit 34 Jahren Privatpilot ist. Eine weitere Kamera zeigte die geübten Handgriffe des Testpiloten, der die Maschine sicher navigierte. Und so souverän wie der Start erfolgte auch die Landung. In einer fließenden Bewegung kam die Junkers F13 am Boden an und wurde mit anhaltendem Applaus empfangen. Als Dieter Morszeck das Cockpit verließ, kommentierte er stolz und voller Begeisterung: „Mein Traum ist wahrgeworden. Die Junkers F13 ist wieder in der Luft und ich durfte als Crewmitglied den offiziellen Erstflug hautnah miterleben! Besser geht es nicht.“

Von der Idee bis zum Jungfernflug vergingen sieben Jahre der Recherche, Planung, Genehmigung. Um ein Projekt diesen Ausmaßes zu stemmen, vereinten sich drei starke Partner: Die JU-Air, der Verein der Freunde historischer Luftfahrt e.V. (VFL) und RIMOWA. Initiiert wurde die Idee vom VFL und gemeinsam begab sich das Team auf die Reise in die Historie der Luftfahrt.

1919 gab der deutsche Unternehmer, Ingenieur und Visionär Hugo Junkers die Maschine in Auftrag. Das erste freitragende Ganzmetallflugzeug aus Duralumin wurde bis 1933 bei den Junkers-Werken in Dessau gebaut. Der Kölner Unternehmer Dieter Morszeck, dessen Vater vor über 60 Jahren Koffer aus dem gleichen Material entwickelte, fühlte sich Hugo Junkers’ Projekt verbunden und förderte deshalb den Nachbau der ersten wieder flugfähigen F13. „Hugo Junkers war der erste, der Duralumin im Flugzeugbau verwendete. Für Junkers-Flugzeuge und für Koffer von RIMOWA wurden die gerillten Bleche weltweit zum Erkennungszeichen“, kommentierte Dieter Morszeck „Aus diesem Grund habe ich den Wiederaufbau einer flugfähigen Junkers F13 verfolgt und gefördert. Ich wollte der Welt ein wichtiges Kulturgut zurückgeben – und zwar nicht im Museum, sondern dort wo es hingehört: In der Luft.“

Blick ins offene Cockpit der fliegenden Legende.
Blick ins offene Cockpit der fliegenden Legende.

Am Bau der Junkers F13 hat das gesamte Team bestehend aus den Firmen Kälin Aero Technologies, MSW Aviation, Naef Flugmotoren AG, AeroFEM GmbH und der JU- AIR 24 Monate gearbeitet. Das F13 Team von RIMOWA recherchierte für die Konstruktionspläne länderübergreifend in zahlreichen Archiven. Von besonderem Wert erwies sich eine Junkers JL6 im Pariser Luftfahrtmuseum in Le Bourget. Sie wurde mit Laser vermessen, um die gewonnenen Daten in modernste 3D Konstruktionssoftware zu übertragen.

Die Junkers F13 entstand in 12.000 Baustunden im Schwarzwald. Sie besteht aus 2.600 Bauteilen und über 35.000 Nieten halten den Tiefdecker mit offenem Zweimann-Cockpit zusammen. Für die Lackierung wurden 60 Kilogramm Lack verbraucht. Angetrieben wird die historische Replika von einem Pratt & Whitney Wasp Junior R985 9 Zylinder Sternmotor mit 450 PS. Die luxuriöse Innenausstattung besteht aus edlem Leder.

Die Zulassung ist noch für 2016 geplant.

(red / Rimowa / Fotos Rimowa, Screenshots YouTube-Video Erstflug)

[update]21. September 2016, 23:46 Uhr[update]