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Rega fliegt erstmals Rettungseinsatz per LFN-Instrumentenflug

Rega AW109 Da Vinci, Symbolfoto (Wikimedia Commons)

Die Schweizerische Rettungsflugwacht Rega hat zum ersten Mal einen Einsatz mit einer Patientin auf einer Instrumentenflugroute des Low Flight Network (LFN) geflogen. Das schweizweite Netz aus Instrumentenflugrouten erlaubt es Helikoptern, auch bei schlechter Sicht im sogenannten Instrumentenflugverfahren (IFR) auf vordefinierten Routen unterwegs zu sein. Seit Anfang Dezember 2016 sind zwei Routen für den Einsatz zugelassen. Damit kommt die Rega ihrer Vision „Retten bei jedem Wetter“ einen weiteren Schritt näher, wie das Unternehmen ausführt.

Derzeit können in der Schweiz zirka 600 Patientinnen und Patienten pro Jahr wegen schlechten Wetters nicht aus der Luft versorgt werden. Um dies zu ändern hat die Rega verschiedene Maßnahmen lanciert, so zum Beispiel die Etablierung eines Netzes aus Instrumentenflugrouten. Seit 1. Dezember 2016 sind nun die beiden Hauptrouten Nord-Süd (über den Gotthardpass) und Ost-West (von St. Gallen bis Lausanne) des LFN für den Einsatz zugelassen.

Nn erfolgte der erste Flug auf dem LFN im Rahmen eines dringlichen Verlegungstransports. Aufgrund eines medizinischen Notfalls musste die Patientin möglichst rasch vom Spital Bellinzona in die Frauenklinik des Kantonsspital Luzern verlegt werden. Die Flugsicherungsgesellschaft Skyguide erteilte dem Rega-Piloten unmittelbar die Freigabe für den Überflug. Die Crew der Rega-Basis Locarno nahm die Patientin auf und flog sie auf der Süd-Nord-Route des LFN über den Gotthardpass in das Zentrumspital in der Deutschschweiz.

Dies neue Möglichkeit freut Heinz Leibundgut, Helikopter-Chefpilot bei der Rega: „Profitieren werden vor allem die Menschen in den peripheren Regionen, weil wir Patienten­­ - falls medizinisch notwendig - auch bei widrigen Wetterbedingungen in die Zentrumspitäler fliegen können.“ Einschränkungen gibt es derzeit vor allem bei sogenannten Vereisungsbedingungen, die unter anderem bei tiefen Temperaturen auftreten können. Damit die Rega in Zukunft auch unter diesen speziellen Umständen Einsätze fliegen kann, beschafft sie drei allwettertaugliche Rettungshelikopter mit Enteisungsanlage vom Typ AW169-FIPS. Diese sollen im Jahr 2021 zur Flotte hinzustoßen.

Die Rega arbeitet seit längerem gemeinsam mit der Schweizer Luftwaffe, der Flugsicherungsgesellschaft Skyguide sowie dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) an der Etablierung und Inbetriebnahme des LFN. Das auf Satellitennavigation basierende Netzwerk verbindet Flugplätze und Spitäler mit speziell konzipierten Anflügen miteinander. Dabei fliegt der Helikopter mittels Autopiloten einer im Flugrechner gespeicherten Flugroute nach. Die Rega sieht in diesem Verfahren einen ein entscheidenden Sicherheitsgewinn und die Voraussetzung, damit Helikopter auch bei schlechter Sicht im Instrumentenflugverfahren fliegen können.

„Die Inbetriebnahme des LFN ist für alle Partner ein großer Schritt und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind,“ so Chefpilot Leibundgut. In der nächsten Ausbauphase sollen weitere Spitäler und Regionen, wie zum Beispiel das Engadin, an das LFN angeschlossen werden.

(red Aig)