Österreich

AUA schafft Vier-Augen-Prinzip ebenfalls wieder ab

AUA-Flugkapitän, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Wie die Konzernmutter Lufthansa verzichtet auch die AUA demnächst wieder auf das Vier-Augen-Prinzip im Cockpit.

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich wird die  nach dem Germanwings-Unglück vor zwei Jahren eingeführte "2-Personen-Regel" im Cockpit wieder abgeschafft - jedenfalls bei der Lufthansa-Tochter AUA.

Analysen hätten - wie heute bereits berichtet - gezeigt, dass die Sicherheit durch eine zweite anwesende Person nicht unbedingt gesteigert werde, auf der anderen Seite aber zusätzliche Risiken bergen könne - etwa durch eine öfter beziehungsweise länger geöffnete Cockpittüre, heißt es. Das fliegende Personl der AUA wurde bereits entsprechend informiert.

Hinter vorgehaltener Hand üben Piloten allerdings auch scharfe Kritik an der Abschaffung der Maßnahme. Etliche sind überzeugt davon, dass durch die ständige Anwesenheit von mindestens zwei Besatzungsmitgliedern im Cockpit die Sicherheit erhöht wird und der von Andreas Lubitz absichtlich herbeigeführte Absturz der Germanwings-Maschine dadurch mit hoher Wahrscheinlichkeit verhindert worden wäre.

Das Argument, dass durch das häufigere Öffnen der Cockpittüre ein zusätzliches Risiko entstehe, lassen sie nicht gelten. "Das sind wenige Sekunden und ein potentieller Terrorist in der Kabine weiß ja vorher gar nicht, wann ich auf die Toilette gehe", so ein Pilot zu Austrian Wings. Außerdem könne man gegebenenfalls für den kurzen Zeitraum, in dem die Cockptitüre geöffnet wird, eine Flugbegleiterin mit Trolley im Gang postieren und somit ein zusätzliches Hindernis schaffen. "Mir ist weltweit kein einziger Fall seit 2001 bekannt, in dem ein Terrorist in so einer Konstellation ins Cockpit eingedrungen wäre. Dem gegenüber stehen aber mindestens zwei Abstürze, die von Piloten herbeigeführt wurden, die sich im Cockpit eingesperrt hatten. Aus meiner Sicht ist es absolut verantwortungslos, vom Vier-Augen-Prinzip wieder abzuweichen", so der Flugzeugführer.

In den USA gilt die Regel weiterhin verpflichtend.

(red)