International

Aeroflot Superjet-Crash: Schwere Pilotenfehler

Nach der Bruchlandung brach ein Flammeninferno aus, das 41 Menschen nicht überlebten - Foto: YouTube

Rund einen Monat nach dem Landeunfall eines Suchoi Superjet der russischen Aeroflot, haben die Ermittler einen ersten Zwischenbericht veröffentlicht - und der lässt kein gutes Haar an der Arbeit der Piloten.

Während 13 andere Maschinen nach dem Start die im Luftraum nahe dem Airport befindliche Gewitterzelle umflogen, sei die Crew der Unglücksmaschine genau hinein geflogen, heißt es in dem Bericht - eigentlich ein absolutes No Go in der Luftfahrt.

Dabei wurde der Suchoi Superjet vom Blitz getroffen, wodurch es zu einem eineinhalbsekündigen Totalausfall aller elektronischen Systeme kam. Später funktionierte ein Teil der Systeme wieder, die Fly by Wire Steuerung arbeitete jedoch lediglich im Direct law Modus, bei dem wichtige Sicherheitseinrichtungen nicht funktionieren. Trotzdem muss ein Pilot in der Lage sein, das Flugzeug auch in diesem Modus sicher zu beherrschen.

Beim anschließenden Landeanflug auf Moskau wurde der erforderliche und vorgegebene Anflugwinkel zur Piste nicht eingehalten, auf mehrere Scherwindwarnungen reagierte der Crew nicht. Selbst als der Bordcomputer kurz vor dem Aufsetzen die Warnung "Go around, Windshear" ausgab, setzte die Crew den Anflug einfach weiter fort - ein solches Verhalten ist ebenfalls ein absolutes No Go.

Weil der Kapitän nun die Triebwerksleistung erhöhte, wurde die Maschine zu schnell und prallte schließlich mit einer Sinkrate von 900 Fuß und einer Belastung von 2,55G auf den Boden auf. Dadurch wurde der Jet zurück in die Luft katapultiert, woraufhin der Pilot Flying den Sidestick voll nach vorne drückte. Dadurch prallte der Superjet nun mit dem Bugfahrwerk zuerst erneut auf die Piste, die Beschleunigung betrug 5,85G, was zu einer starken Beschädigung der gesamten Fahrwerkskonstruktion führte. Noch einmal wurde der Zweistrahler in die Luft geschleudert. Der Pilot versuchte - in der Luft! - die Schubumkehr der Triebwerke auszulösen, was von der Sicherheitselektronik verhindert wurde, da sich die nicht auf dem Boden befand.

Sekunden später krachte die Maschine mit einer Beschleunigung von 5G erneut auf den Boden, wobei das Fahrwerk kollabierte und ein Feuer ausbrach. Die anschließende Evakuierung verzögerte sich, weil Passagiere ihr Handgepäck mitnahmen.

Am Ende des Tages hatten 41 Insassen von Aeroflot Flug SU 1492 ihr Leben verloren.

(red)