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100 Jahre KLM: Vom Luftfahrt-Visionär zum weltumspannenden Netzwerk

Boeing 737-800 der KLM beim Start, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

KLM ist die einzige Fluggesellschaft der Welt, die nicht nur seit ihrem Gründungstag eine royale Bezeichnung trägt, sondern auch nach wie vor unter ihrem ursprünglichen Namen operiert. 1919 gründete der junge Luftfahrtpionier Albert Plesman die "Luftfahrt von morgen". Als erster Geschäftsführer von KLM sowie IATA-Mitbegründer hatte er einen Traum: "Der Ozean der Luft vereint alle Menschen" - also ein Netzwerk, das alle Menschen verbindet. Seine Vision für die Zukunft und Entschlossenheit haben Träume wahr werden lassen, ist die Airline noch heute überzeugt.

In Österreich ist KLM seit 1936 präsent, zunächst als "Blue Danube Air Express". Mit einer DC-2 wurde die Verbindung London - Amsterdam - Prag - Wien - Budapest bedient. Die Flugzeit betrug damals 7 Stunden, Platz gab es für 14 Passagiere.

Drei Jahre später musste die Gesellschaft schließlich, bedingt durch den 2. Weltkrieg, ihre Tätigkeit für zehn Jahre einstellen. Doch 1949 wurde der Flugbetrieb wieder aufgenommen.

1958 verband eine DC-7 die Strecke Amsterdam - Wien - Athen - Teheran. 109 Sitzplätze standen für Fluggäste an Bord zur Verfügung. Mit der DC-8 kam 1965 schließlich der erste Jet in den KLM-Flottenpark hinzu, der via Wien Langstreckendestinationen anflog.

Sechs Jahre später, im Jahr 1971, wurde die zweite Boeing 747 der Airline in Wien auf den Namen "Donau" getauft. Sie flog fortan von Amsterdam über die österreichische Bundeshauptstadt nach Bangkok. Doch 1989 nahm Niki Lauda mit "Lauda Air" ebenfalls diese Destination mit ins Portfolio auf, was durch die damalige Verkehrsrechteregelung bedeutete, dass KLM nur noch 30 Plätze für Wien-Bangkok-Flüge zum Verkauf anbieten durfte. "Und Lauda kam zudem noch nach Amsterdam und forderte Royalties, also sozusagen Tantiemen, dafür, dass KLM via Wien nach Bangkok fliegen durfte", erläutert Guido Hackl, Country Sales Manager bei Air France KLM in Österreich. Die niederländische Airline stellte daraufhin ihre Thailand-Flüge über Österreich ein.

Gut gelaunt anlässlich der Jubiläumsfeier in der niederländischen Botschaft in Wien: Guido Hackl, Botschafter Aldrik Gierveld und Thijs Komen (v.l.) - Foto: Aig / Austrian Wings Media Crew

Innovativ zeigte sich die Fluggesellschaft nicht nur im aviatisch-technologischen Bereich, sondern auch bei der Verwendung sozialer Netzwerke. Als es 2010 zum Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull kam, der eine dichte Aschewolke über Europa legte und den Flugverkehr zum Erliegen brachte, erkannte man bei KLM rasch, dass das Telefon als alleiniges Kontaktmedium zu Passagieren keinen ausreichenden Kommunikationskanal darstellte. "Facebook und Twitter waren damals neu am Markt, wir hatten unsere Accounts dort gerade erst eröffnet", erinnert sich Thijs Komen, General Manager Air France KLM Alps, Balkans & Central Europe. Die Airline reagierte rasch und gründete einen "Social Media Hub", um auch innerhalb dieser Netzwerke die Anliegen von Kunden bearbeiten und Auskünfte erteilen zu können - zu dieser Zeit noch ein unübliches Kommunikationsmedium im geschäftlichen Verkehr. Heute sind allein 350 Social Media Agents damit beschäftigt, in allen wichtigen internationalen Netzwerken als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen und die unterschiedlichsten Kanäle zu betreuen.

Auch in der Zukunft möchte man innovativ unterwegs sein. Was für eine unter Umständen thematisch ungewöhnlich klingen mag, ist jedoch ein großes Anliegen bei KLM, wie das Unternehmen bekräftigt: unter dem Slogan "Fly Responsibly" soll der Nachhaltigkeitsgedanke rund um die Luftfahrt in den Fokus gerückt werden. Neu ist das für KLM allerdings nicht, denn bereits 2007 wurde ein "Climate Action Plan" ausgearbeitet. Auch Bio-Treibstoffe sind bereits bewährt im Einsatz, um die niederländischen Flugzeuge anzutreiben - KLM war weltweit die erste kommerzielle Airline überhaupt, die auf eine derartige Technologie setzte. Im kommenden Jahr soll eine bereit in Bau befindliche Raffinerie in Holland fertiggestellt sein, die Bio-Treibstoffe produziert. Allein von dort sollen dann zwei bis drei Prozent des Gesamt-Treibstoffbedarfs angeliefert werden.

KLM sieht sich jedenfalls "gerüstet für die nächsten hundert Jahre", wie anlässlich des Anschnitts der Jubiläumstorte bekräftigt wurde. Apropos Torte: dass Low-Cost-Flieger der Airline zu viele Stücke vom Kuchen abluchsen könnte, glaubt Thijs Komen im Gespräch mit Austrian Wings nicht: "Wir haben ein top Langstreckenprodukt - ein Segment, in dem die Low-Coster nicht aktiv sind und es vermutlich auch nicht anstreben. Und auch unser Service ist erstklassig. Wir denken, dass wir damit auch weiterhin punkten werden", ist der Airline-Vertreter überzeugt, ohne sich aber auf den Lorbeeren ausruhen zu wollen: "Wir wissen, dass wir nicht aufhören dürfen, uns anzustrengen!"

(red Aig)