International

Bell präsentiert neues System zum Helikopter-Drehmomentausgleich

Bell 429 EDAT - Foto: Bell

Seit Mai 2019 befindet sich das nun von Bell vorgestellte neuartige System zum Drehmomentausgleich für Helikopter in der Flugerprobungsphase, und hat bereits 25 erfolgreiche Flugstunden absolviert.

Der Hersteller verspricht sich von der Neuentwicklung ein Plus an Sicherheit, geringere Betriebskosten und reduzierte Lärmemissionen. Es handelt sich dabei, kurz umrissen, um ein elektrisches System, das Bell EDAT nennt - kurz für "electrically distributed anti-torque". Dabei kommen, anstatt eines klassischen Heckrotors, vier (Fenestron-ähnlich) ummantelte Rotoreinheiten - jeweils in abgesetztem 2x2-Betriebsmuster - zur Verwendung. Jede dieser einzelnen Einheiten verfügt über vier Rotorblätter, angetrieben von insgesamt vier separaten Motoren. Deren Energie wiederum entstammt Generatoren, gespeist durch die Triebwerke des Hubschraubers.

Damit fallen die herkömmlichen Komponenten zum Drehmomentausgleich des Hubschraubers weg, so unter anderem Getriebe, Antriebswellen oder Naben. Die einzelnen, anstatt dessen verbauten Elektro-Rotoren haben hingegen einen festen Anstellwinkel, variieren jedoch konstant mit ihrer Umdrehungszahl. Der Pilot übernimmt die Steuerung zwar nach wie vor klassischerweise mit Pedalen, diese sind allerdings über "Fly by Wire" rein elektronisch mit dem Heck verbunden. Eine mechanische Übersetzung gibt es nicht.

Bell "EDAT" wurde nun an einem Hubschrauber vom Typ Bell 429 erstmals vorgestellt - Video: via "Vertical Magazine" (YouTube)

Sobald der Hubschrauber am Boden steht, werden die Elektro-Rotoren deaktiviert, zudem sprechen die Entwickler von höherer Redundanz.

Von tatsächlicher Serienreife ist Bell, eigenen Angaben zufolge, jedoch noch einige Schritte entfernt. So gab der Hersteller bis dato auch noch keine tatsächlichen Leistungsdaten preis, spricht aber von dennoch von guten Erfahrungen, die bislang gesammelt wurden. Der wesentlichste Schritt - zu zeigen, dass diese Systematik funktioniert - sei jedenfalls getan, wie seitens des Unternehmens bekräftigt wird. Einen exakten Zeitplan, wann das nun präsentierte System tatsächlich am Markt verfügbar sein soll, hat Bell demzufolge ebenfalls (noch) nicht.

Als Testhelikopter fungiert aktuell eine Maschine vom Typ Bell 429 (Reg.: C-FYOB). Klassischer Hauptrotor und Steuerelemente blieben dabei unverändert, lediglich der Heckrotor wurde durch das Testsystem ersetzt. Es werde auch über eine mögliche Umrüstungsoption bestehender Maschinen nachgedacht, so ein Unternehmenssprecher.

Bis dato wurde das Projekt durch Bell völlig geheim gehalten. Nun sei man gespannt auf das erste Feedback, das anlässlich der Vorstellung eintreffe, zeigt sich das Unternehmen erwartungsvoll.

(red Aig)