Österreich

Lufthansa wirbt für Billigprojekt OCEAN um AUA-Crews

Könnten künftig für OCEAN ab Frankfurt abheben: Flugbegleiter der AUA - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Unter der Marke OCEAN will Lufthansa künftig das Ferienflugsegment abwickeln. Die Arbeitsbedingungen und Einkünfte der Crews sorgen jedoch im Vorfeld für massive Kritik seitens der Gewerkschaften. Der Kranich wirbt jetzt auch ausdrücklich um AUA-Mitarbeiter.

Unter dem AOC von OCEAN will der Lufthansa-Konzern künftig Ferienflüge durchführen und sich mit einer günstigen Kostenstruktur gegen die steigende Konkurrenz der Billigflieger behaupten. Doch die Gehälter für die Besatzungen bewegen sich nach Ansicht der Gewerkschaften in Richtung Lohndumping.

"Ich habe mit Piloten der deutschen Brussels Airlines gesprochen, die rund die Hälfte weniger verdienen würden, wenn sie eine 70-Prozent-Stelle bei Ocean annehmen. Das Gehalt bei Ocean liegt noch unter dem Niveau von Sun Express. Und Sun Express war nie tarifiert", kritisiert etwa Rechtsanwalt Markus Germann von der Vereinigung Cockpit.

Ähnlich prekär sei die Situation bei den Flugbegleiter-Gehältern. Zwar liege das Grundgehalt von rund 2.000 Euro auf dem Niveau anderer Lufthansa-Fluglinien. Jedoch würden Flugbegleiter nur auf Teilzeit von bis zu 70 Prozent angestellt, wodurch letzten Endes nur rund 1.200 Euro netto übrig bleiben würden, heißt es etwa von der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO. Damit sei das Leben im Großraum Frankfurt de facto kaum möglich.

Das Interesse, unter derartigen Bedingungen arbeiten zu wollen, ist trotz Corona-Krise augenscheinlich endend wollend.

Mittlerweile richtet der Lufthansa-Konzern daher sein Augenmerk auf derzeit durch Corona unfreiwillig gegroundete AUA-Flugbegleiter. Bis 19. Jänner können sich AUA-Flugbegleiter bewerben, um auf A330 ex Frankfurt auf OCEAN-Langstreckenflügen einsetzt zu werden. Dafür sollen die Mitarbeiter bei der AUA unbezahlten Urlaub nehmen und für "12 oder 13 Monate" (so steht es in der Ausschreibung) für OCEAN fliegen.

(red)