Punktlandung

Gastkommentar zum Kahlschlag bei Lufthansa Technik

Viele Jobs bei Lufthansa Technik sollen gestrichen werden, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew

Die Lufthansa Technik teilte dieser Tage mit 880 von insgesamt 1.400 Arbeitsplätzen in der Line Maintenance zum Jahresende abzubauen. Eine Punktlandung aus aktuellem Anlass.

Die Schließung von sechs dezentralen Stationen inklusive der Line Maintenance Frankfurt (Nord) wurde als Grund angegeben. Es ist nicht das erste „Dezimierungspaket“, das die Mitarbeiter der LHT in den letzten Jahren trifft. Man darf dies nicht separat von der Entwicklung im Lufthansa-Konzern betrachten, der durchaus mit findigen Ideen ein so renommiertes Unternehmen wie die Lufthansa Technik weiterhin wieder zu einem Aushängeschild hätte führen beziehungsweise es erhalten hötte können. Es scheint nicht gewollt.
Dem Leserpublikum von Austrian Wings sei eine auf obige Nachricht erfolgte Reaktion einer kompetenten Persönlichkeit der Luftfahrt nicht vorenthalten. Sie bringt es auf den Punkt:

„Angesichts der immer wiederkehrenden, ähnlich lautenden Meldungen zum Konzernumbau verfestigt sich mein Eindruck: Seit Jahren fällt all den Sparfüchsen, Stückkostensenkern, Sanierern und Verschlankern, allen Produktivitätssteigerern und invest-return Gläubigen nichts Anderes ein als gnadenloser Personalabbau, Outsourcen, Auslagern, Zerschlagen, Umbauen und gelegentlich sogar Tricksen. Hierbei wird für den absehbar nur kurzfristigen Gewinn kaltblütig die langfristige Solidität und nicht selten auch die Qualität und Reputation geopfert. Der Hohn dabei ist der spürbare, klaffende Spalt zwischen offiziell kommunizierter und vor Ort erlebter Personalführung und Wertschätzung. Auch einem nicht BWL-Studiertem wie mir ist aber klar: Den Imageverlust durch Verscherbeln von Familiensilber und Runterschrauben der Qualität kann keine Hochglanzwerbung langfristig ausgleichen. Wer über Mogelpackungen nachdenkt, sollte stets die Weisheit des ländlichen Kleinunternehmers beherzigen: Wenn Du nur eine Kuh besitzt, solltest Du nicht gleichzeitig Milch und Leder anbieten. Deine Kunden würden es merken ..."

Umdenken ist erforderlich! Gefragt sind einfallsreiche Problemlösungen!
Schon in den Managementschulen müssen die Wurzeln anders angelegt werden. Wer Betriebswirtschaft von der Volkswirtschaft trennt begeht kurzsichtig eklatante Fehler, die weder der einen noch der anderen Seite mittel- bis langfristig nutzbringend sind.
Die Globalisierung ist am Scheideweg angelangt. Wer Arbeitnehmer derart „entsorgt“, sollte nicht vergessen, dass es diese Bevölkerung ist, die dem Unternehmen in Wirklichkeit nicht nur Produktivität geliefert hat, sondern auch das verdiente Geld in einen Kreislauf bringt, der nach einigen Stufen auch wiederum dem Umsatz des Unternehmens dient.

Text: JJ

Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.