International

Vorwürfe: Diskriminiert Emirates übergewichtige Mitarbeiter?

Symbolbild Emirates-Flugbegleiterinnen (Hinweis: Die Aufnahme entstand vor der Corona-Pandemie) - Foto: Austrian Wings Media Crew

Seit Jahren gibt es immer wieder Vorwürfe gegen verschiedene arabische Carrier, sie würden ihr Personal "sklavenähnlich" behandeln. Nun erheben ehemalige Emirates-Flugbegleiterinnen schwere Anschuldigungen gegen ihren früheren Arbeitgeber. Das Unternehmen selbst hüllt sich bisher offenbar in Schweigen.

Gegenüber dem Magazin "Insider" packten jetzt mehrere ehemalige Emirates-Flugbegleiterinnen aus. Demnach sei das Gewicht des Kabinenpersonals regelmäßig kontrolliert worden. Wer gegenüber dem Ursprungsgewicht zugenommen hatte, musste innerhalb von zwei Wochen wieder abnehmen. Anderenfalls habe eine Versetzung mit Gehaltsreduktion oder gar die Kündigung gedroht.

Laut der ehemaligen Emirates-Flugbegleiterin Karla Bayson (36) habe es sogar eine eigene "Gewichts-Polizei" bei der Airline gegeben, die aktiv geworden sei, wenn Flugbegleiter plötzlich eine größere Uniform angefordert hätten. Die "Gewichts-Polizei" sei auch internen Hinweisen nachgegangen, sprich den Anschuldigungen von Denunzianten gefolgt. Bayson selbst gibt an, alle zwei Wochen auf ihr Gewicht kontrolliert worden zu sein.

Selbst frisch gebackene Mütter hätten innerhalb eines vorgegebenen Zeitraumes wieder ihr Idealgewicht erreichen müssen.

Emirates wollte sich dem Bericht des "Insider" zufolge nicht zu den Vorwürfen äußern.

Steinzeitliches Frauenbild
Überhaupt scheint bei einigen Airlines in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein steinzeitlich-islamisches Frauenbild zu herrschen. Während man sich nach außen hin modern und westlich gibt, seien Schikanen, die nach westlichen Gesetzen vermutlich den Tatbestand der Diskriminierung erfüllen würden, dort nach Berichten Betroffener Standard. So berichtete eine junge Österreicherin gegenüber "Austrian Wings": "Ich hätte bei einer Airline dort anfangen können zu arbeiten. Aber ich hätte nicht mit meinem Partner und meinem Kind zusammenleben dürfen, weil wir nicht verheiratet sind. Stattdessen hätten sie mich in einer Unterkunft mit weiblichen Flugbegleitern untergebracht und mir meinen Pass für sechs Monate weg genommen. Da habe ich dann dankend verzichtet."

Vor diesem Hintergrund, so ist immer wieder zu hören, sei es kein Wunder, dass bei den arabischen Airlines vornehmlich Frauen aus ärmeren Ländern als Flugbegleiterinnen arbeiten, die diese Arbeitsbedingungen zähneknirschend akzeptieren, weil sie mit dem Gehalt oft ihre ganze Familie in Asien, auf den Philippinen oder in Afrika ernähren müssen.

Die deutsche "Welt" berichtete bereits 2014 in einer Reportage über "Die Leiden der Stewardessen bei arabischen Airlines".

(red)