Österreich

LaudaMotion: ACA fordert "faire Arbeitsbedingungen" und übt scharfe Kritik

Foto: Austrian Wings Media Crew

Innerhalb weniger Tage müssen alle Firmen aufgrund der Corona-Pandemie in Österreich wichtige Entscheidungen treffen, um ihr Unternehmen und ihre Mitarbeiter zu sichern. Die österreichische Bundesregierung hat mit einem umfangreichen Hilfspaket die Kurzarbeit verfügbar gemacht. Bei Laudamotion ist dieser Prozess nun im Gange. Doch statt wie in Österreich üblich, sozialpartnerschaftlich mit dem gewählten Betriebsrat zu verhandeln, geht man bei Laudamotion einen anderen Weg und verlangt von jedem einzelnen der ca. 550 Mitarbeiter eine Zustimmung zur Kurzarbeit, kritisiert der österreichische Pilotenverband ACA.

Seit der Übernahme durch Ryanair konnte die Öffentlichkeit immer wieder mitverfolgen, dass es bei LaudaMotion kaum einen ruhigen Flugbetrieb gab. Der Kollektivvertrag wurde mit einem Base-Agreement ausgehebelt, der Betriebsrat nicht anerkannt, die Vorsitzende gekündigt und verklagt, Mitarbeiter mit sogenannten Sick-Letters verunsichert, neue, ins Unternehmen eintretende MitarbeiterInnen wurden nicht mehr direkt angestellt, sondern mit einem Leiharbeitervertrag. Seit geraumer Zeit findet somit eine soziale Abwärtsspirale bei LaudaMotion statt; als ob das noch nicht genug wäre, hat Ryanair vor kurzem eine eigene Basis am Airport Wien eröffnet und setzt somit die LaudaMotion-Belegschaft zusätzlich unter Druck.

Nun soll die Kurzarbeit kommen, um das Überleben von LaudaMotion zu sichern. Als Unternehmen, für deren Beschäftigte das österreichische Arbeitsrecht anzuwenden ist, hat es darauf Anspruch. Allerdings gehört zum österreichischen Arbeitsrecht auch, dass man einen gewählten Betriebsrat anerkennt. Dies und die Suche nach einer Lösung, die sowohl für Arbeitgeber und Arbeitnehmer tragbar ist, nennt man in Österreich Sozialpartnerschaft. Lohn- und Sozialdumping, das seit vielen Jahren von der Ryanair Group betrieben wird, darf nicht auf dem Rücken der Angestellten ausgetragen werden.

ACA setzt sich dafür ein, dass Sicherheit oberste Priorität in einem Flugbetrieb hat. Dazu zählt, dass Piloten keine unmittelbare Angst um den Arbeitsplatz haben müssen und Entscheidungen im Sinne der Flugsicherheit und nicht aufgrund ökonomischer Vorgaben treffen können. Wir fordern daher die LaudaMotion-Geschäftsleitung auf, die Verhandlungen mit Vida weiterzuführen und den Betriebsrat anzuerkennen. Die Zukunft von über 550 Mitarbeitern darf nicht an Fehlentscheidungen des Managements scheitern.

(red / ACA)