Reportagen

Der Starfighter von Haldenwang

Seit 24 Jahren ununterbrochen "in der Luft" ... die Lackierung ist allerdings nicht original, sondern lediglich an den früheren Tarnanstrich angelehnt - Foto: ZVG / Manfred Westermeier

Der Lockheed F-104 Starfighter gilt als Meisterwerk des Flugzeugbaus. Doch so faszinierend das Flugzeug auch war, so tödlich konnte es sein. Die F-104 galt auch als "Witwenmacher". Trotzdem ist die Liebe vieler Flugzeugfans und ehemaliger Piloten zur "104er" ungebrochen. In Haldenwang kann man ein Exemplar bestaunen.

Bei einer Maschinenbaufirma in Haidenwang sitzen im Management wohl wahre Flugzeugfans. Denn das Unternehmen hat sich für einen F-104 Starfighter als sogenannte "Gateguard" und Blickfang entschieden. Das Flugzeug ist in den Farben der deutschen Luftwaffe lackiert und trägt die Kennung 23+30.

Die Maschine wurde bei Fokker in Lizenz gefertigt und absolvierte ihren Erstflug am 13. Mai 1962. Einen Tag später ging sie mit der Kennung DA-102 an die deutschen Streitkräfte und war in Nörvenich stationiert. Gut ein Jahr später wurde die Maschine für Triebwerkstests und ein System-Upgrade nach Erding verlegt. Ab August 1965 wurde sie vom Silver-Finish Design auf das neue Tarnschema "Norm62" umlackiert und bei der Erprobungsstelle 61 in Manching für Ermüdungstests genutzt.

Ab dem 6. Juni 1974 flog diese F-104 mit der Kennung 23+30 beim Jagdbombergeschwader 33 in Büchel, rund 2 Monate später erfolgte die Verlegung zum WaSLw 10 nach Jever. Ab Aril 1982 setzte das Jagdbombergeschwader 32 den Jet von Lagerlechfeld aus ein. Das Flugzeug war Ende der 1970er Jahre noch mit einem ECM-System ausgestattet worden.

Am 29. März 1984 - vor ziemlich genau 40 Jahren also - verunfallte die Maschine während einer Übungslandung auf einer Autobahn und wurde schwer beschädigt. Der Zwischenfall ist sogar auf Video festgehalten.

Der Jet wurde repariert und flog fortan mit neuer Tarnlackierung ("Norm 62 Ü/83") beim Jagdbombergeschwader 34 in Memmingen. Nach 2.405 Flugstunden nahm die Bundeswehr den Jet am 9. Dezember 1986 außer Dienst und lagerte ihn flugfähig als sogenanntes Abnutzungsreserveflugzeug ein. Im Jänner 1989 wurde die Maschine offiziell außer Betrieb genommen und am 6. April 1992 endgültig aus dem Bestandsregister gelöscht.

Im März 2000 dann die letzte "Landung" der Maschine: Seither ist sie "Gateguard" und Blickfang bei der eingangs erwähnten Maschinenbaufirma im Allgäu.

Text: Manfred Westermeier