Der Fieseler Fi 156 Storch ist ein einmotoriges Flugzeug, das erstmals 1936 flog. Entwickelt und gebaut wurde es in den Gerhard-Fieseler-Werken in Kassel aufgrund einer Ausschreibung für ein Kurzstart- und -landeflugzeug mit Langsamflugeigenschaften. Der Storch, wie er wegen seines hochbeinigen Fahrgestells genannt wurde, war das Standard-Kurier- und Verbindungsflugzeug der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Daneben diente der mit einem Maschinengewehr ausgerüstete Storch als Beobachtungs- und Sanitätsflugzeug. Die Konstruktion des Storches ermöglichte ihm eine extrem niedrige Mindestfluggeschwindigkeit von unter 50 km/h. Somit verringerten sich auch die Anforderungen an Start- und Landestrecken, zum Start reichten dem Storch bei Gegenwind 50 Meter, zum Landen nur sagenhafte 25 Meter. Bei den Airshows in den 1990er Jahren auf dem Flugplatz Wiener Neustadt Ost war ein solches Flugzeug öfter zu bewundern. Das Flugzeug ist laut Austro Control nach wie vor zugelassen.
Exportiert wurden Störche während des Zweiten Weltkriegs in größerer Zahl in die Schweiz und nach Schweden, aber auch in alle mit Deutschland verbündeten Staaten wie Rumänien. Das gezeigte Flugzeug wurde 1943 nach Schweden exportiert und flog dort bis 1960 in der schwedischen Luftwaffe.
Auch die Schweizer Flugwaffe verwendete das Modell Storch bis 1963. Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften erlangte das Flugzeug internationale Anerkennung, als am 19. November 1946 eine Douglas C-53 Skytrooper der United States Army Air Force am Gauligletscher in der Schweiz verunglückte. Alle zwölf Personen an Bord überlebten den Absturz. Alle aufwändigen Rettungsversuche misslangen, erst mit den Störchen der Schweizer Flugwaffe konnten die Verunglückten (darunter zwei US-Generäle und weitere hohe Offiziere) nach fünf Nächten gerettet werden.
Das im HGM seit 1998 ausgestellte Flugzeug stammt aus der Sammlung des Technischen Museums Wien, wo es sich seit 1976 befunden hatte. Nach dem Abbau des Fliegers von der Decke der ehemaligen Ausstellungshalle im HGM im April und der Verbringung in den Marinesaal zur Abmontage der Tragflächen und zur Vorbereitung für den bevorstehenden Abtransport, war es schließlich soweit: Der Storch machte sich auf die Reise.
"Unseren Mitarbeitern ist eine logistische Meisterleistung gelungen. In zentimetergenauer Arbeit wurden das Flugzeug und die Tragflächen mittels Stapler aus dem Seitenteil des Marinesaals vor das Museum gebracht. Dort wartete bereits der der LKW der Firma Platzer auf die Übernahme. Das Flugzeug wurde seitlich in den Planenauflieger gehoben und gut für den Transport gesichert. Danach erfolgte der Transport der Tragflächen, welche aufgrund ihrer Abmessungen über die vor dem Museum befindlichen Kanonen gehoben werden mussten. Am Schluss hieß es dann endgültig: Farewell Fieseler Storch", so das HGM in einer Mitteilung.
Technische Daten:
Länge 9,67 m, Spannweite 14,24 m, Leergewicht 978 kg, 2 Besatzungsmitglieder, Argus As 10 C Motor, 2564 mal in Deutschland und 138 mal in Tschechoslowakien gebaut, Baujahr 1943.
(red / HGM)