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Vereinigung Cockpit kritisiert geplante Flugdienstzeitenregelung scharf

Kritik an den geplanten Flugdienstzeiten übt die Vereinigung Cockpit - Foto: Austrian Wings Media Crew
Kritik an den geplanten Flugdienstzeiten übt die Vereinigung Cockpit - Foto: Austrian Wings Media Crew

"Der veröffentlichte Gesetzesentwurf zu neuen Flugdienst- und Ruhezeiten für Piloten ignoriert in vielen Bereichen die wissenschaftliche Forschung über die menschliche Leistungsfähigkeit", erklärte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit und fordert "auch an der bereits überarbeiteten Version" dringend die Vornahme "weiterer Korrekturen".

"Jeder Passagier, der sich an Bord eines Verkehrsflugzeugs begibt, hat ein Recht darauf, sicher ans Ziel zu kommen", erklärte der Präsident der Vereinigung Cockpit, Winfried Streicher. "Die Vereinigten Staaten gehen mit gutem Beispiel voran und haben die Flugdienstzeiten auf das beschränkt, was ein Mensch sicher leisten kann – entgegen dem massiven Widerstand der Fluggesellschaften. Doch in der EU scheint man sich den Wünschen der Luftfahrtlobby nach möglichst großer Flexibilität zu beugen und damit Profit vor die Sicherheit von Passagieren und Crews zu stellen."

Deshalb fordern die Mitglieder der Pilotenvereinigung Cockpit fordert, den neuen Bestimmungen für die Flugdienst- und Ruhezeiten primär wissenschaftliche Erkenntnisse zugrunde zu legen, die eine deutliche Einschränkung der Dienstzeit empfehlen.

Müdigkeit hat ähnliche Auswirkungen wie Alkoholkonsum

Studien belegen, dass Übermüdung das Konzentrationsvermögen und die Reaktionszeit des Menschen ähnlich beeinträchtigen wie Alkoholkonsum. Dennoch erlauben die Gesetze, dass Piloten unter anderem bis zu 15 Stunden am Stück im Einsatz sein dürfen, obwohl bereits nach 12 Stunden Dienstzeit das Flugunfallrisiko auf mehr als das Fünffache steigt. Bei etwa jedem fünften Flugzeugunglück spielt die Übermüdung der Besatzung eine Rolle.

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(red)