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Vor 50 Jahren - mysteriöser Absturz über Steinhöring

Eine Schwestermaschine des abgestürzten Aufklärers - Foto: U.S. Naval Historical Center
Eine Schwestermaschine des abgestürzten Aufklärers - Foto: U.S. Naval Historical Center

Vor rund 50 Jahren, am 22. Ma, 1962, stürzte eine viermotorige Aufklärungsmaschine vom Typ WV-2Q (eine militärische Version der berühmten Lockheed Constellation) der US-Streitkräfte auf einen Acker bei Markt Schwaben, nachdem sie in der Luft auseinander gebrochen war. Wie viele Menschen damals genau starben ist bis heute unbekannt, ebenso die genaue Absturzursache. Die Forschung geht von rund 45 Opfern aus. Der Unfallbericht unterliegt nach wie vor strengster militärischer Geheimhaltung.

Um 09:15 Uhr startete Navy-Flug 131-390 vom Flughafen Frankfurt in Richtung Bamberg und flog dann weiter nach Bayreuth. Um 11 Uhr erreichte sie Nürnberg und nahm anschließend Kurs auf Regensburg.

Über den offiziellen Zweck des Fluges schweigen die Militärs eisern, doch angesichts des Umstandes, dass die Maschine ein hochmoderner Aufklärer und mit modernster Funkabhörtechnik ausgestattet war, gilt es heute als sehr wahrscheinlich, dass der Flieger an der tschechoslowakischen Grenze patroullieren und den sowjetischen Funkverkehr abhören sollte - zu einem Zeitpunkt als der kalte Krieg gerade auf einem seiner Höhepunkte war.

Blick in die Kabine eines solchen Aufklärers - Foto: U. S. Air Force

Um 11:31 Uhr befand sich die Maschine bei Reichertsheim, die Besatzung setzte einen regulären Funkspruch ab. Nichts deutete auf Probleme hin. Doch nur vier Minuten später brach plötzlich das Heckteil der Viermot weg. Die Piloten setzten einen Notruf ab und erklärten ihre Absicht notlanden zu wollen, was infolge fehlender Steuermöglichkeiten jedoch nicht gelingen konnte. Ob der Cockpitbesatzung zu diesem Zeitpunkt überhaupt bewusst war, dass ihre Maschine in mindestens zwei Teile gebrochen war, ist unklar.

Papier, technische Ausrüstung und Leichen fielen vom Himmel, ehe das Wrack 95 Sekunden später auf einem Acker aufschlug. Niemand an Bord überlebte. Offiziell bestätigte das US-Militär 26 Opfer - alles Angehörige der Streitkräfte. Doch die neueste Forschung geht von rund 45 Toten aus, es hätten sich nämlich auch zahlreiche Zivilpersonen, welche die abgehörten Funksprüche für die Amerikaner übersetzen sollten, an Bord befunden.

Schon kurz nach dem Unglück waren hunderte US-Soldaten, Hubschrauber und Militärfahrzeuge an der Absturzstelle um diese zu sichern. "Zivilisten, die fotografierten, wurden die Kameras weggenommen", schreibt dieser Tage die "Süddeutsche" dazu. Mehrere Wochen lang sei der Unglücksort akribisch abgesucht worden.

Ob die Unglücksursache überhaupt jemals ermittelt wurde ist ungewiss. Bekannt ist nur, dass sich das US-Militär zu diesem Unfall auch 50 Jahre später noch immer in beharrliches Schweigen hüllt, obwohl angeblich ein 132-seitiger Unfallbericht existiert.

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Links:

"Als Leichen vom Himmel fielen" (Bericht in der "Süddeutschen" zum Unglück)

(red)