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Nach Notlandungen wegen Spritmangels weiter heftige Kritik an Ryanair

Boeing 737-800 von Ryanair - Foto: Austrian Wings Media Crew
Boeing 737-800 von Ryanair (Symbolbild) - Foto: Austrian Wings Media Crew

Nachdem Ende Juli mehrere Maschinen des irischen Billigfliegers an einem einzigen Tag in Valencia wegen Treibstoffmangels notlanden mussten, werfen spanische Verbraucherschützer der Airline nun vor, zu wenig Kerosin zu tanken. Ryanair weist die Vorwürfe zurück, die spanischen Behörden haben die Ermittlungen aufgenommen.

Die Verbraucherschützer warfen Ryanair konkret vor, durch die Mitnahme von zu wenig Kraftstoff die Sicherheit der Passagiere zu gefährden, wie die staatliche spanische Nachrichtenagentur Efe berichtet. Aufgrund der Vorwürfe hätten die spanischen Behörden nun auch Ermittlungen gegen Ryanair aufgenommen.

Kritik kommt indes auch von deutschen Pilotenverbänden. "Wenn eine Fluglinie an einem Tag dreimal wegen Kerosinmangels notlanden muss, dann stimmt etwas im System nicht", erklärte etwa ein Sprecher der deutschen Pilotenvereinigung Cockpit gegenüber der "Financial Times Deutschland".

Laut einem irischen Medienbericht gebe es Ryanair-interne Anweisungen, gerade einmal die gesetzlich erforderliche Mindestmenge an Kraftstoff mitzuführen.

Ein österreichischer Boeing 737 Pilot in Diensten eines großen Konzerns erklärte gegenüber unserer Redaktion, dass er diese Vorfälle bedenklich finde: "Ich nehme immer so viel Kerosin mit, dass ich selbst bei einem Ausweichflughafen noch Warteschleifen fliegen kann, ohne deshalb gleich eine Notlage erklären zu müssen. Niemand wird mir als Kapitän vorschreiben wie viel Sprit ich mitzuführen habe. Allein schon das Vorhandensein eines solchen Memos fände ich persönlich fragwürdig und der Sicherheit der Flugbetriebes nicht gerade zuträglich."

Auch AUA-Sprecher Michael Braun bestätigte im Gespräch mit Austrian Wings, dass es für eine sicherheitsbewusste Fluglinie überhaupt kein Thema sein sollte, mit stets ausreichend Spritreserven zu fliegen: "Die gesetzlichen Vorgaben legen fest, dass jedes Flugzeug nicht nur ausreichend Kerosin für den Weg zu einem Ausweichflughafen und dortige Warteschleifen zur Verfügung haben muss. Selbst nach der Landung muss noch immer so viel Treibstoff an Bord sein, dass dieser noch für mindestens 30 Minuten Flug gereicht hätte", erläutert der AUA-Sprecher die geltenden Sicherheitsstandards. Und er betont, dass diese Entscheidung auch maßgeblich durch den Kapitän mitgetragen wird: "Der Pilot hat die Letztentscheidung, und seine Erfahrung ist es auch, die zusätzlich zu Flugstrecke und Wetterverhältnissen Berücksichtigung finden muss."

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Links:

Artikel im "Independent.ie" zu dem Vorfall (Englisch)

(red)