Punktlandung

Jaan Albrecht: Zufriedenheit wird nicht in Schokoriegel gemessen

Die Punktlandung unserer Autorin Uschi Blumenstrauss zur Servicereduktion bei der AUA hat zu intensiven Diskussionen unter unseren Lesern sowie AUA-Passagieren geführt. Wir haben uns daher entschlossen, dem journalistischen Grundsatz "Audiatur et altera pars" folgend, AUA-CEO Jaan Albrecht die Möglichkeit eines Gastkommentars zu diesem Thema einzuräumen, den wir nachfolgend publizieren.

Gerne komme ich der Einladung der Redaktion nach, meine Einschätzung zur sogenannten Servicereduktion abzugeben. Denn ich nehme die Kritik auf Austrian Wings sehr ernst, auch wenn ich sie nicht ganz teile. Natürlich ist verständlich, dass die Einstellung eines Zusatzservices auf Kritik stößt, doch hat Austrian Airlines in den vergangenen Jahren an anderer Stelle in die Verbesserung ihres Produktangebots investiert. Zur Erinnerung einige Highlights: Wir haben die Innenausstattung der gesamten Flotte erneuert, die Langstreckenflugzeuge haben Premium-Sitze erhalten, die den Komfort-Vergleich mit den renommierten 5-Star-Carrier der Welt nicht scheuen müssen. Etwa 90 Millionen Euro haben wir dafür locker gemacht. Mit Palma, Newark oder Chicago hat Austrian Airlines ihr Streckenangebot erweitert und ihre Flugzeugflotte um fünf Flugzeuge vergrößert, darunter ein Langstreckenflugzeug im Wert von etwa 40 Mio. Euro. 130 zusätzliche Mitarbeiter wurden alleine dafür eingestellt. Chicago und Newark zählen heute zu den erfolgreichsten Austrian-Destinationen überhaupt. Ab Oktober 2015 kommt mit Mauritius ein weiteres Nonstop-Fernziel hinzu.

Die technische und logistische On-Time-Performance von Austrian lag Ende 2014 auf einem historischen All-time-high bei knapp 90%. Das hat uns den weltweit dritten Platz unter den großen Linien-Flugunternehmen gebracht. 2014 lag die Kundenzufriedenheit deshalb nicht zufällig bei 90%. Das ist ein Wert, um den uns andere Airlines beneiden. Aber das eigentlich Rekordverdächtige an all den Zahlen: wir haben sie in einem der wohl herausforderndsten Jahren unserer Unternehmensgeschichte erzielt. Unser Unternehmen bilanziert nach sieben in roter Tinte getunkten Jahren wieder positiv! Ebenfalls eine Tatsache, die andere Carrier in Europa nicht von sich behaupten können. Erst diese Woche musste eine weitere europäische Airline Konkurs anmelden.

Man mag letztendlich unterschiedlicher Meinung sein, was hinter dem Wort Qualität steht; der nostalgische Vergleich zu früher, als „alles noch besser war“ oder eben genau dort zu investieren, wo es tatsächlich einen Unterschied in einer modernen Airlinebranche macht. Zugespitzt könnte man auch sagen: wegen eines Schokoriegels oder einer Gratis-Tageszeitung bucht niemand ein Ticket nach London, zuverlässiges und pünktliches Service sowie eine State-of-the-art Innenausstattung sowie freundliche und gut ausgebildete Mitarbeiter sind die Maßstäbe einer guten Airline – und genau dort gehört „unsere AUA“ zur Weltspitze. Darauf kann man als Österreicher durchaus stolz sein. Ich bin es, auch wenn ich nur ein Mexikaner bin.

Saludos,

Ihr Jaan Albrecht

PS: Und natürlich erhalten Sie weiterhin Top-Qualität im Catering. Es kostet EUR 15,- und heißt Do&Co Á la carte Menü.

Titelbild: AUA-CEO Jaan Albrecht vor einem Triebwerk im AUA-Hangar auf dem Flughafen Wien, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew

Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.