Österreich

Serie von Flugausfällen bei der AUA

In der jüngsten Zeit klagen AUA-Passagiere über eine ungewöhnliche Häufung bei den Flugausfällen und Verspätungen. Zuletzt fiel am Sonntag die Rotation Wien-Chicago-Wien (wird mit Boeing 767-300ER bedient) aus, "due to lack of cockpit crew", wie es in der Fachsprache heißt. Aber auch im Regionalflugverkehr kam es zu Streichungen und Verspätungen.

Ein AUA-Sprecher erklärte dazu gegenüber Austrian Wings: "Leider mussten wir die Chicago-Rotation streichen, da wir einen Piloten-Ausfall nicht ersetzen konnten. Wir bedauern die entstandenen Unannehmlichkeiten."

Bezugnehmend auf die Situation im Kurz- und Mittelstreckenbereich (hier sind insbesondere die Q400 und die Fokker-Flotte von Ausfällen betroffen) erklärte Baldia: "Es ist richtig, dass wir im Regionalverkehr in letzter Zeit mehr Ausfälle hatten, als dies bei unseren hohen Standards üblich ist. Der Flottenzuwachs auf der Regionalflotte und die anstehende Umflottung von Fokker auf Embraer lösen bei uns einen massiven organisatorischen Aufwand in Form von Umschulungen aus. Wir bedauern, dass sich diese Umschulungen auf unser Flugprogramm auswirken und haben bereits Maßnahmen getroffen, um die übliche Zuverlässigkeit der Austrian Airlines Flüge wieder zu gewährleisten." Wie diese Maßnahmen konkret aussehen, sagte Baldia nicht.

Insider erklärten dagegen gegenüber Austrian Wings, dass das Grundproblem eine "seit Jahren zu dünne Personaldecke" bei den Piloten sei. Der Normalbetrieb sei daher ohnedies nur durch das "hohe Engagement" der Kolleginnen und Kollegen aufrecht zu erhalten, "weil diese immer wieder bereit sind, auch an freien Tagen einzuspringen".

Dadurch, dass sich nun jedoch etliche Piloten auf Umschulungen für den Fokker-Ersatz Embraer befinden und darüber hinaus zahlreiche Mitarbeiter mangels Motivation nicht mehr bereit seien, kurzfristig an freien Tagen Dienste zu übernehmen, habe sich die Situation weiter verschärft.

Betriebsrat sieht sich bestätigt

Vor einer solchen Situation hatte der AUA-Bordbetriebsrat schon seit drei Jahren gewarnt. "Wir haben seit dem Jahr 2012 regelmäßig Flugstreichungen, weil uns Piloten fehlen", sagt Bordbetriebsratschef Karl Minhard im Gespräch mit Austrian Wings. "Dass dieser Umstand auf eine eklatante Fehlplanung zurückzuführen ist, belegt unserer Ansicht nach auch die Tatsache, dass der Verantwortliche mittlerweile seiner Funktion wieder enthoben wurde." Allerdings könnten fehlende Piloten "nicht von heute auf morgen nachbesetzt" werden. "Bis ein Kollege mit seiner Ausbildung fertig ist, vergehen mehrere Jahre, gerade bei einer Fluglinie, die wie Austrian sehr strenge Qualitätsmaßstäbe ansetzt."

(red / Titelbild: Boeing 767-300ER der AUA, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew)