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Vor 30 Jahren: Crash von Japan Airlines Flug 123

Heute vor 30 Jahren ereignete sich das schwerste Flugzeugunglück mit nur einer einzigen beteiligten Maschine. Beim Absturz einer Boeing 747-146SR, JA8119, der Japan Airlines starben 520 Menschen, nur vier überlebten.

Die Maschine startete am 12. August 1985 um 18:12 Uhr von Tokio Haneda und sollte nach Osaka Itami fliegen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Jumbo rund 25.000 Flugstunden auf dem Buckel und mehr als 18.000 Starts und Landungen absolviert. In der Kabine befanden sich 509 Passagiere sowie 19 Besatzungsmitglieder. Die Flugzeug war mit 54 Minuten kalkuliert. Kapitän des Fluges war der 49-jährige Masami Takahama, als Flugingenieur fungierte Hiroshi Fukuda (46). Der 39-jährige Erste Offizier Yutaka Sasaki befand sich in der Ausbildung zum Kapitän.

Auf einer Flughöhe von 7.300 Metern gab es plötzlich einen lauten Knall, gefolgt von einem rapiden Druckabfall in der Kabine. Ursache dafür war ein geborstenes Druckschott, wodurch ein Teil des Seitenleitwerks vom Rumpf abgetrennt und auch die Hydrauliksysteme irreversibel beschädigt wurden. Das wusste die Besatzung im Cockpit zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht, sie ging davon aus, dass eine der Türen sich im Flug geöffnet hatte.

Die Crew erklärte eine Luftnotlage und wollte nach Haneda zurückkehren. Aufgrund zunehmender Kontrollprobleme durch den Verlust der Hydraulikflüssigkeit änderte sie ihren Plan und peilte eine Landung auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Yokota Air Base an, um sich kurz darauf doch wieder für Haneda zu entscheiden. Nachdem der Jet 4.100 Meter erreicht hatte, teilte die Cockpitcrew über Funk mit, dass sie Maschine nun nicht mehr steuerbar sei und fuhr das Fahrwerk aus um das Flugzeug zu stabilisieren, doch der Sinkflug ging weiter. Erst in 2.100 Meter Höhe konnten die Piloten wieder in den Steigflug übergehen. Sie steuerten den Jumbo nun ausschließlich über den Triebwerksschub.

In der Kabine spielten sich zu diesem Zeitpunkt dramatische Szenen ab: Zahlreiche Passagiere schrieben Abschiedsbriefe an ihre Freunde und Angehörigen, ehe der Jumbo 32 Minuten nach dem Start 1.460 Metern Höhe am Berg Takamagahara in der Präfektur Gunma zerschellte.

Die Crews von in Japan stationierten US-amerikanischen Luftfahrzeugen entdeckten das Wrack noch bei Tageslicht, alarmierten die japanischen Einsatzkräfte und boten Unterstützung an. Doch die Japaner wiesen die Amerikaner an, zu ihren Stützpunkten zurückzukehren. Die eigentliche Rettungsaktion, durchgeführt von den Japanern, startete daher erst am nächsten Morgen. Es ist anzunehmen, dass etliche Überlebende in der Nacht ihren schweren Verletzungen erlagen, was auch durch Aussagen von Medizinern belegt wird.

Schlussendlich konnten nur vier Insassen des Jumbos lebend geborgen werden, darunter auch die außerdienstlich mitfliegende Flugbegleiterin Yumi Ochiai, erzählte später, dass sie in der Nacht helle Lichter gesehen und Rotorgeräusche gehört habe, kurz nachdem sie zwischen den Wrackteilen zu sich gekommen sei. Vergebens habe sie versucht, auf sich aufmerksam zu machen. Außerdem habe sie Schreie und Stöhnen von vielen anderen Überlebenden wahrnehmen können. Während der Nacht seien diese Geräusche immer weniger geworden.

Die Ursache

Als Ursache für das Bersten des hinteren Druckschotts stellten die Ermittler eine am 2. Juni 1978 nach einem Tailstrike fehlerhaft durchgeführte Reparatur fest. Boeing-Techniker hatten das Druckschott nur mit einer einfachen, statt wie gefordert mit einer doppelten Nietreihe befestigt.

Konsequenzen, und das 521. Opfer

Als Konsequenz aus dem Absturz trat Japan Airlines CEO Yasumoto Takagi zurück. Etwas mehr als einen Monat nach dem Unglück, beging ein Japan Airlines Wartungstechniker mit einem Messer Selbstmord und hinterließ einen Abschiedsbrief mit den Worten: "Ich sühne die Opfer mit meinem eigenen Tod."

(red / Titelbild: Die letzte Aufnahme von Flug JAL 123, gut zu erkennen ist das abgerissene Seitenleitwerk - Foto: Wikipedia)