Österreich

Bericht vom „Luftfahrtsymposium" 2015

Bereits zum 14. Male veranstaltete der „Österreichische Luftfahrtverband“ im großen Saal der RZB sein in Luftfahrtkreisen bestens bekannte „Luftfahrtsymposium“.

Stargast der heurigen Veranstaltung war neben vielen Größen der österr. Luftfahrtszene, LH-CEO Carsten Spohr, der die Lage der LH-Group, zu der auch die AUA gehört, erläuterte.

Nachtflugbeschränkungen, die Mitbewerber aus Asien und dem Nahen/Mittleren Osten und die Billigflugszene waren die Hauptthemen seines Vortrages. Was die AUA betrifft, so sei sie kein Sorgenkind, aber man erwarte schon in naher Zukunft „ordentliche Gewinne“ so Spohr.

LH und SWISS stehen vergleichsweise besser da und warum gerade SWISS hohe Gewinne verzeichnet, in einem Land, das kleiner und weniger Einwohner als Österreich hat, sei nicht ganz nachvollziehbar.

Carsten Spohr mit Mario Rehulka Foto Franz Zussner

Somit erwarte er von AUA-CEO Kai KRATKY und COO Andreas OTTO ähnlich gute Ergebnisse, wie sie die Schweizer Tochter vorzuweisen hat, so Spohr (Austrian Wings berichtete bereits).

Aufgrund der nach wie vor groß expandierenden Airlines aus dem Nahen Osten und der immer noch aufstrebenden Billigairlines, muss es auch bei der LH-Group ein Umdenken geben, Stichwort: „Billiger zu produzieren usw.!“

Bevor es die „anderen“ tun, ist es besser, wir machen es. So wird die LH-Billigsparte „Eurowings“ (EW) bekanntlich ab November 2015 zwei Airbus A320 in Wien stationieren und mit AUA-Personal bereedern. Die AUA produziert billiger, aber mit hervorragender Qualität, sodass sich der Flughafen Wien als EW Stützpunkt super eignet, meinte. Trotzdem auch hier: „Nur Ergebnisse zählen“, so Spohr. Der größte Aviation Konzern der Welt, sollte und muss die Veränderungen mitmachen, ob man will oder nicht. Mit dem drei Säulen Modell: „Premium (LH, SWISS, AUA) – IT, Technik, Catering – Low Cost (Eurowings, Germanwings) “ sollte es auch funktionieren.

Nicht glücklich ist der LH-CEO mit der Ticketabgabe (Steuer), die einen enormen Wettbewerbsnachteil mit sich bringt. Der anwesende Verkehrsminister Stöger nimmt dies wohlwollend zur Kenntnis, könnte sich eine Reduktion zwar vorstellen, aber an eine Anschaffung ist derzeit nicht zu denken, meint der Minister. Da ist Österreich schon weiter als Deutschland sagt Spohr und kann damit gut in Berlin argumentieren, dass auch dort Bewegung in die Ticketabgabe kommt. Die Fragmentierung der europäischen Flugsicherung ist nach wie vor ein leidiges Thema, da die seit vielen Jahren versprochene Einführung des SES (single european sky) und damit verbunden eine direktere Flugwegführung, noch kaum erkennbare Fortschritte gemacht hat. Es scheitert halt an den Nationalstaaten und ihren Interessen, so Spohr.

Sehr viele Arbeitsplätze hängen direkt und indirekt mit der Luftfahrt zusammen. Mehr als 33 österr. Leitbetriebe mit rund 220.000 Mitarbeitern sind auf die Luftfahrt angewiesen. Von den top österr. Zulieferbetrieben, wie FACC, Schiebel, Frequentis, Böhler-Schmiedetechnik, Rosenbauer usw. erst gar nicht zu sprechen, meint der Vizegeneralsekretär der Industriellenvereinigung Mag. Otmar Petschnigg.

Prof. Mario Rehulka, Gastgeber des Luftfahrtsymposiums, zieht eine positive Bilanz über die Veranstaltung. Die Luftfahrt ist zwar größtenteils privatisiert, aber nicht privat, wie er zu verstehen gibt. Deshalb braucht Europa dringend eine neue Strategie in der Zivilluftfahrt. (Stichwort: Asien, Naher Osten). Die EU ist hier sehr stark gefordert.

Text & Fotos: Franz Zussner