Österreich

Schneefall: Hochsaison für Flugretter

Österreich ist das Land mit dem weltweit dichtesten Netz an Flugrettungsstandorten. In den Wintermonaten von Dezember bis April wird dieses Netz durch weitere 11 Hubschrauber von 6 Betreibern ergänzt, um die steigende Anzahl von Einsätzen abarbeiten zu können. Die meisten Notfälle führen die Retter auf die Skipiste, um dort verunfallten Ski- und Snowboardfahrer zur Hilfe zu kommen. Neben dem größten Betreiber alpiner Rettungshelikopter, dem Heli Ambulance Team (eine Kooperation aus Wucher Helikopter und ÖATMC Flugrettung) stellen auch die Bergrettung Vorarlberg, Schenk Air, Schider Helikopter Service, FlyMed und die Martin-Flugrettung saisonale Ressourcen zur Verfügung. Meist direkt in einem Skigebiet stationiert, kann man aufgrund der hohen Anzahl an Einsätzen schon fast von einem Shuttlebetrieb zwischen Skipiste und Krankenhaus reden. 1.100 mal flog alleine die Christophorus-Flugrettung voriges Jahr verletze Wintersportler in umliegende Kliniken.

Bei Tiefschnee ist der Pilot auf einen Einweiser angewiesen um den Landepunkt nicht aus den Augen zu verlieren.
Bei Tiefschnee ist der Pilot auf einen Einweiser angewiesen um den Landepunkt nicht aus den Augen zu verlieren.

Leider kann so ein Einsatz schnell mal teuer werden. Zwischen 1.500 und 7.000 Euro kostet durchschnittlich ein Hubschraubereinsatz, abhängig von der Flugdauer. Wenn zusätzlich erschwerte Bergungsbedingungen vorherrschen und z.B. eine Seilbergung notwendig ist, kann das die Kosten empfindlich in die Höhe treiben. Die gesetzliche Sozialversicherung kommt für die Kosten eines solchen Einsatzes des Helikopters nicht auf. Dennoch bleiben mittlerweile nur mehr ein geringer Teil der Patienten auf Ihren Kosten sitzen. Die meisten Verunfallten verfügen über eine Zusatzversicherung die die Kosten eines Hubschraubereinsatzes abdeckt. Diese gibt es recht günstig bei alpinen Vereinen, der Bergrettung und teilweise auch bei Kreditkarten. Vor dem nächsten Winterurlaub lohnt es sich auf jeden Fall nachzusehen, ob man eine Zusatzversicherung abgeschlossen hat.

Von Dezember bis April ist Airmed-1 am Nassfeld in Kärnten stationiert.
Von Dezember bis April ist Airmed-1 am Nassfeld in Kärnten stationiert.

Einsätze im Winter sind immer eine Herausforderung, besonders bei viel Neuschnee. Durch den Rotorabwind kann es bei der Landung schnell zu Schneeverwirbelungen, dem sogenannten "White Out" kommen. Hier ist der Pilot auf einen Einweiser angewiesen, um den Landepunkt nicht aus den Augen zu verlieren. Der Einweiser soll dabei mit dem Wind im Rücken stehen und mit den Armen ein großes "Y" (für "Yes") bilden. Wichtig ist es dabei, den Landeplatz nicht zu verlassen. Es kann auch schon mal vorkommen, dass der Pilot bis auf wenige Zentimeter auf den Einweiser zufliegt. Die Mitarbeiter von Bergrettung und Pistenrettung sind geschult in solchen Situationen und übernehmen dann, sofern vorhanden, die Einweisung des Hubschraubers.

Alpin 1
Alpin 1

Text: Lukas Egger
Fotos: Lukas Egger und Christian Köck / HeliRescue.at