Österreich

aktualisiert

Nach Unwetter: Passagiere üben Kritik an AUA und Eurowings

Nach dem großen Unwetter vor einigen Tagen wird die Passagierkritik an Austrian Airlines (AUA) und Eurowings nun immer lauter. Beide Airlines hätten ihr Krisenmanagement nicht im Griff gehabt, lautet der Vorwurf.

Im Fall von Austrian Airlines hätten die Mitarbeiter die wartenden Passagiere auf dem Flughafen Schwechat "einfach stehen lassen und die Schalter geschlossen". Dadurch hätten Betroffene gar nicht mehr umbuchen können. "Ich hätte zumindest am nächsten Morgen weiterfliegen sollen, aber das ging nicht, weil die Damen und Herren vom Ticketschalter Dienstschluss gemacht haben", artikuliert ein Betroffener seinen Ärger gegenüber Austrian Wings.

AUA-Sprecherin Sandra Bijelic entschuldigte sich bei allen Gästen für die entstandenen Unannehmlichkeiten, betonte jedoch zugleich, dass man sich sehr wohl um die Reisenden gekümmert habe: "30 Flüge waren gestrichen oder verspätet, 3.000 Gäste betroffen. Statt unsere Kunden stundenlang vor den Schaltern warten zu lassen, haben die Mitarbeiter Flugzettel verteilt, auf denen wir die Gäste gebeten haben, sich auf AUA-Kosten ein Hotel zu suchen." Denn in der Nacht seien ohnedies keine Flüge gegangen. "Im Hintergrund arbeiteten und arbeiten Kollegen rund um die Uhr daran, alle Kunden auf andere Flüge umzubuchen." Die Passagiere würden per E-Mail oder SMS verständigt, unterstreicht die AUA.

Doch auch in sozialen Netzwerken hagelt es schwere Kritik an der mangelhaften Betreuung der gestrandeten Fluggäste durch die AUA.

Der Flughafen Schwechat selbst kommt im Feedback betroffener Gäste ebenfalls schlecht weg. Zwar erklärte die Pressestelle, dass man sich um die Passagiere gekümmert habe, doch seitens gestrandeter Reisender heißt es, dass es "viel zu wenig" Personal gegeben habe und dies auch noch "sichtlich überfordert" gewesen sei.

Eurowings: 10 Stunden von Mallorca nach Wien und eisernes Schweigen

Eine wahre Odyssee durchlebten auch die Passagiere des Eurowings-Fluges von Mallorca nach Wien am Dienstag. Nachdem der A320 (D-AIZU) in Wien wegen des Unwetters nicht landen konnte, entschieden sich die Flugzeugführer, ins benachbarte Pressburg/Bratislava auszuweichen - ein Standardverfahren.

Die D-AIZU absolvierte einen wahren Irrflug zwischen Wien und Pressburg/Bratislava
Die D-AIZU absolvierte einen wahren Irrflug zwischen Wien und Pressburg/Bratislava

Doch dort wurde nach Austrian Wings vorliegenden Passagierberichten nicht wie in solchen Fällen üblich ein Bustransfer nach Wien für die Passagiere organisiert, sondern kurz darauf erneut in Richtung Wien gestartet, obwohl sich das Wetter wieder wesentlich verschlechtert hatte. Ein Pilot gegenüber Austrian Wings: "Die Crew hat die Wetterlage ganz offensichtlich völlig falsch interpretiert, es ist mir unbegreiflich, weshalb hier wieder gestartet wurde." Die Folge: Die Maschine konnte in Wien nicht landen, sondern musste etwa eine Stunde lang über Ungarn und der Slowakei Warteschleifen fliegen, ehe sie schließlich erneut auf dem Flughafen in Bratislava aufsetzte. Erst kurz nach Mitternacht hatte sich das Wetter soweit verbessert, dass der Airbus nach Wien fliegen konnte - und mit mehr als 8 Stunden Verspätung ankam, wie auch durch die Aufzeichnungen von "FlightRadar24" bestätigt wird.

Austrian Wings hat Eurowings in den vergangenen zwei Tagen wiederholt schriftlich um eine Stellungnahme zu diesem Vorfall gegeben. Bis zur Veröffentlichung dieses Beitrages hüllte sich die Fluggesellschaft jedoch in eisernes Schweigen. Auch die Konzernmutter Lufthansa ließ eine Anfrage zu dem Vorfall - auch hinsichtlich der Entschädigung, die an die Betroffenen ausbezahlt wird - seit Mittwoch unbeantwortet.

(red / Titelbild: Passagiere an Bord eines AUA-Fluges, Symbolbild - Fotos: Austrian Wings Media Crew)