Österreich

Geheimniskrämerei um NIKI-Verkauf

Symbolbild NIKI - Foto: Austrian Wings Media Crew

Nach dem beschlossenen Verkauf von NIKI an LaudaMotion sind viele Fragen offen.

Heute in den frühen Morgenstunden wurde der Verkauf von NIKI an die LaudaMotion GmbH beschlossen, Austrian Wings berichtete. Zuvor war der Vertrag mit der britisch-spanischen IAG schon unterschriftsreif, das Fluggastrechte-Unternehmen Fairplane hatte nach diesem Entscheid des deutschen Insolvenzverwalters das Insolvenzverfahren allerdings blitzschnell nach Österreich geholt. Auffällig ist dies für viele fachkundige Beobachter und Branchenkenner vor allem deshalb, weil Fairplane nachweislich mit einer Anwaltskanzlei zusammenarbeitet, in der ein ehemaliger hochrangiger Manager der Fluglinie NIKI sitzt (Name der Redaktion bekannt), der seinem früheren Chef Niki Lauda noch immer wohl gesonnen sein soll. Allerdings dementierte Fairplane auf Anfrage, dass besagte Kanzlei für die Causa zuständig gewesen sei. Man habe andere Juristen beauftragt.

Und während die IAG, die den Zuschlag im deutschen Insolvenzverfahren bereits erhalten hatte, klare Zahlen (36 Millionen für NIKI) und ein ausgegorenes Sanierungskonzept auf den Tisch legte, machen die österreichische Insolvenzverwalterin und Niki Lauda selbst ein großes Geheimnis um die Bedingungen, zu denen NIKI jetzt übernommen werden soll.

Hatte Niki Lauda selbst am Freitag noch erklärt, "gemeinsam mit Thomas Cook und Condor" für NIKI zu bieten, so dementierte die österreichische Insolvenzverwalterin heute auf Anfrage diesen Umstand. Es habe kein Bieterkonsortium von LaudaMotion, Thoms Cook und Condor gegeben, die LaudaMotion GmbH sei vielmehr die alleinige Käuferin von NIKI. Sämtliche anderen Fragen betreffend Kaufpreis, Sanierungskonzept und dergleichen blieben unbeantwortet: "Dazu kann ich keine Stellungnahme abgeben."

Brancheninsider halten es allerdings für unwahrscheinlich, dass die LaudaMotion GmbH einen ähnlich hohen Kaufpreis wie IAG geboten hat und dass deswegen aus diesem Grund keine Zahlen genannt werden. Der erzielte Verkaufserlös ist allerdings ein wichtiger Faktor, denn nur durch einen möglichst hohen Ertrag können die zahlreichen Gläubiger von NIKI bestmöglich bedient werden.

Auch von politischer Intervention wird vielerorts bereits ausgegangen. Es sei im Interesse der neuen Bundesregierung gewesen, der Öffentlichkeit eine "österreichische Lösung" präsentieren zu können, zumal Niki Lauda im vorangegangenen Wahlkampf offen für VP-Kanzler Sebastian Kurz geworben hatte - davon sind viele in der Branche fest überzeugt. Es ist freilich auch reiner Zufall, dass der amtierende Verkehrsminister Norbert Hofer als ehemaliger Mitarbeiter der Lauda Air die nun vorgestellte "österreichische Lösung" ebenfalls ausdrücklich begrüßt. Niki Lauda selbst erklärte sogar gegenüber Medien, dass er von Bundeskanzler Kurz und Infrastrukturminister Norbert Hofer "unterstützt" worden sei.

Und die NIKI-Belegschaft selbst dürfte von der nun eingetretenen Situation alles andere als begeistert sein - sie hatte sich bereits im Vorfeld für eine Übernahme durch die IAG ausgesprochen und wollte keineswegs von ihrem Gründer Niki Lauda "gerettet" werden. Für morgen ist eine Mitarbeiterversammlung auf dem Flughafen Wien anberaumt.

(red)