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WEF: Hochbetrieb am People’s Airport St.Gallen-Altenrhein

Für CFO Thomas Mary und Marketing Manager Nina Öhler bedeutete das WEF jede Menge Stress - trotzdem ließen sich die beiden Vollprofis ihre gute Laune nicht nehmen

Was schätzt der Geschäftsreisende an einer Flugreise? Kurze Wege am Flughafen, pünktliche und sichere Flüge sowie eine schnelle Verbindung zu attraktiven Flugzeiten an sein Flugziel. Schlagwörter, die für die kleinste Linienfluggesellschaft Österreichs sprechen. People‘s verbindet seit dem 28.März 2011 die Bundeshauptstadt Wien mit dem Westen Österreichs und das mit durchschlagendem Erfolg! Was vor einigen Jahren nur wenige für möglich hielten, ist dem Vorarlberger Geschäftsmann Markus Kopf mit seinem im Privatbesitz befindlichen People‘s Airport St.Gallen-Altenrhein gelungen. Nachdem der kleine Regionalflughafen im Jahr 2010 in den vollständigen Privatbesitz des Vorarlbergers überging, wurde kurz darauf die Gründung der Fluglinie People‘s bekannt gegeben, um den Platzhirschen Austrian Airlines aus dem profitablen Geschäft zu verdrängen. Austrian Wings erhielt die Gelegenheit, anlässlich des jährlich stattfindenden WORLD ECONOMIC FORUM im schweizerischen Davos, einen Blick hinter die Kulissen des geschäftigen WEF- Flugbetriebes am People’s Airport St.Gallen-Altenrhein zu erhalten. Ein Fotobericht von Martin Dichler.

Manchmal kann einem ein großer Flughafen ganz winzig erscheinen, zum Beispiel dann, wenn die Uhr bei meinem frühmorgendlichen Abflug in Wien erst 06:30 Uhr anzeigt. Es ist ein wolkenverhangener Montagmorgen als ich mich auf den Weg zum Flughafen mache. Nach weniger als 20 Minuten Fahrzeit betrete ich den Terminal und checke für Flug PE 101 mit Abflug um 08:10Uhr ein. Im Terminal 1 herrscht gähnende Leere als ich meinen Boarding Pass entgegennehme. Obwohl der Flug laut Auskunft des Personals mit 60 Passagieren gut gebucht ist, stehe ich alleine und verlassen beim Check-In Schalter. Der Erfolg der Flugverbindung nach Altenrhein beruht auf dem hohen Anteil an Geschäftsreisenden, die den schnellen und direkten Anschluss ins Ländle begrüßen. Wie ich später am Gate beobachte, erscheinen die zumeist im Business Dress gekleideten Fluggäste tatsächlich erst sehr kurz vor dem Abflug. Der Hauptanteil der Passagiere sind Vielflieger und so verwundert es auch nicht, dass so mancher Gast an Bord des Embrear 170 vom Flugbegleiter mit Händedruck begrüßt wird.

WEF- eine große Herausforderung für das ganze People‘s Team
Das Ziel meines heutigen Fluges, ist im Vergleich zum Wiener Flughafen, der zuletzt immerhin mehr als 24 Millionen Passagiere abgefertigte, tatsächlich beschaulich. Bereits 1926 wurden an der heutigen Stelle des People’s Airport St.Gallen-Altenrhein erste Flugzeuge gefertigt, darunter das wohl bekannteste Flugboot aus dem Hause Dornier, die DO-X. Durch die spezielle, geografische Lage des Schweizer Flughafens, der nur unweit der Vorarlberger Grenze liegt, wurden bereits Mitte der 30er Jahre erste Linienflüge nach Basel, München und Innsbruck angeboten. Im Jahr 1988 erkannte das österreichische Luftfahrt Power- Duo Rolf Seewald& Renate Moser mit ihrer Fluggesellschaft Rheintalflug, das Potential des Flughafens und startete wenig später regelmäßige Linienflüge nach Wien, die in weiterer Folge von Austrian Airlines übernommen wurden.

People‘s ist heute die einzige Fluggesellschaft, die den Flughafen im Linienverkehr täglich anfliegt. Im Jahr 2016 zählte man nach einem Passagierplus von 7% insgesamt 108.521 Passagiere. Während der geschichtsträchtige Flughafen im Normalfall vier tägliche Wien Flüge, Charterflüge in 11 Sommerdestinationen und einige Business Jets Landungen zählt, verwandelt sich dieser während des jährlich stattfindenden WORLD ECONOMIC FORUM (23. bis 26.Jänner) in Davos, zu einem Business - Hub für anreisende Wirtschaftsgrößen und Celebritys. Über 3.000 Gäste, darunter mehr als 70 Staatsgäste sowie 1.900 Konzernchefs machten sich auch heuer wieder auf den Weg in das beschauliche Bergdorf im Kanton Graubünden, um am 48. World Economic Forum teilzunehmen.

Während die hochrangigen Staatsgäste des heurigen Forums, darunter der amerikanische Präsident Donald Trump, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron oder die britische Premierministerin Theresa May, mit ihren Regierungsjets im nahen Zürich-Kloten landenten und dort alle verfügbaren Abstellflächen belegten, bot sich der People’s Airport St. Gallen-Altenrhein wieder einmal als verkehrsgünstige Alternative an.

Mit seiner nur 1500 Meter lange Piste, empfiehlt sich der Flughafen für Landungen von Flugzeugen bis zu einer maximalen Größe eines Bombardier Globaljets. Während des World Economic Forums wird dieses Angebot gerne von den Bossen großer Wirtschaftsunternehmen genutzt, liegt der Platz doch gerade einmal 115km vom Tagungsort in Davos entfernt und bietet damit die kürzeste Transferzeit für die anreisenden VIPS aus der ganzen Welt. Doch nicht nur die Entfernung zum Zielort ist ein Argument, das für den People’s Airport spricht, die überschaubare Größe der Einrichtungen sowie die effiziente Abfertigung der Flugzeuge werden sowohl von Kunden und Crews geschätzt.

Am Flughafen ist man stolz auf seine Leistungen und so lädt People‘s Finanzvorstand Thomas Mary alljährlich Journalisten zu einem Blick hinter die Kulissen des WEF Flugbetriebes ein. Bei einem gemeinsamen Rundgang über das Flughafenvorfeld erklärt Airport Manager Michael Felder die logistischen Herausforderungen für sein Team, während der stressigen WEF Woche. So werden während der WEF Tage an die 400 zusätzlichen Flugbewegungen registriert.

Aufkommensstärkster Tag ist naturgemäß der Montag, alleine während unseres einstündigen Rundganges landenten neun Business Jets, darunter Modelle der Marken Gulfstream 5, Bombardier Global Jets, Embrear 135 Legacy´s und eine Falcon 7X. Die meisten Landungen erfolgen aus international bekannten Business Destinationen wie London, Paris oder Berlin. Stark zunehmend sind aber auch Flüge aus Osteuropa (Sofia, Wrozlaw, Moskau). Das Highlight des Nachmittags war aber die Landung eines Direktfluges aus Palm Springs (USA). Der Prime Air Gulfstream 5 entlud gerade einmal zwei VIP Gäste die nach wenigen Augenblicken auch schon wieder in ihren Limousinen die Weiterreise nach Davos antraten.

Bei einem so dicht gedrängten Flugplan sind ein eingespieltes Team sowie eine gute Vorausplanung, eine Grundvoraussetzung für das reibungslose Handling der vielen Business Jets. Kaum ist ein Jet am Flughafen gelandet wird er von einem Marshaller zu seiner zugeteilten Parkposition begleitet und eingewiesen. Haben die VIP Gäste das Flugzeug verlassen, werde diese entweder mit einem VIP Fahrzeug oder Aufgrund der kurzen Distanz, gleich zu Fuß bis zum Ausgang begleitet.

Während dessen kümmern sich bereits die fleißigen People’s Mitarbeiter um das Gepäck der Passagiere, bzw. um das Abschleppen des Jets auf seine endgültige Parkposition. „Zeit ist Geld- viele der Jets entladen ihre Passagiere nur kurz und fliegen im Anschluss auch gleich weiter zu ihrem nächsten Auftrag“, so Flughafenchef Michael Felder. Für alle Jets die länger am People’s Airport verbleiben wollen, bietet der Flughafen während der WEF Woche je nach Größe der Flugzeuge an die 40-45 Abstellpositionen. Jeder Quadratmeter zwischen den Hangars sowie ein Rollweg und das Vorfeld werden kreativ genutzt, um die millionenteuren Jets, dessen Anmiete bis zu USD 8000.- kosten kann, für einige Tage abzustellen.

Auch außerhalb des Vorfeldbereiches zeigt der People’s Airport während der WEF Tage ein gewohntes Bild. Business Jets aus ganz Europa landen am Anreisetag im zehn Minutentakt, während vor dem kleinen Abfertigungsgebäude eine Reihe schwarzer Luxuslimousinen auf die Transfergäste nach Davos warten. Vom verlassen der Privatjets bis zur Abfahrt nach Davos vergehen in den meisten Fällen nur wenige Minuten.

Das familiäre People‘s Service schätzten nicht nur die Manager von Weltkonzernen, sondern auch Celebritys wie der Sängerin Shakira, dem Schauspieler Brad Pitt oder Leonardo di Caprio, die allesamt in den letzten Jahren über St.Gallen/Altenrhein einreisten.

Für Thomas Mary dem Finanzvorstand der People’s Air Group bedeuten die zusätzlichen Landungen während der WEF Woche, eine willkommene Zusatzeinnahme. „Mehr als 10% des Jahresumsatzes werden alleine in diesen Tagen im Flugplatzbetrieb am People‘s Airport erwirtschaftet. Die wichtigste Woche des Jahres bringt ein vierfaches Aufkommen an Flugbewegungen gegenüber dem Normalbetrieb, wobei hier viel größere und schwerere Business Jets zum Einsatz kommen und dadurch höhere Gebühren lukriert werden“, so Thomas Mary.

Wie der österreichische Flughafeneigentümer Markus Kopf bei einem persönlichen Gespräch mit AustrianWings kurz vor dem Rückflug nach Wien erklärt, bietet die WEF Woche vor allem auch eine gute Gelegenheit den Flughafen in der Businessfliegerei international noch bekannter zu machen.

Das nächste WORLD ECONOMIC FORUM von 22.-25.Jänner 2019 bietet wieder eine gute Gelegenheit dazu!

Fotoimpressionen:

Flugplatzleiter Michael Felder hatte ebenfalls alle Hände voll zu tun und bewahrte souverän den Überblick
Gut gelaunte Peoples-Crew
Gut gebuchter Flug von Peoples Viennaline
Fotografen belagerten den Flugplatz Altenrhein anlässlich des WEF ...

Text & Fotos: Martin Dichler