Punktlandung

Des (Landes-)Kaisers Wunschträume ...

Der Flughafen Klagenfurt, Symbolbild - Foto: Franz Zussner

Während die Gewerkschaft ob der angekündigten Schließung der AUA-Crewbasen in den Bundesländern tobt, scheint auch der rote Kärnter Landeshauptmann Peter Kaiser in seiner eigenen Traumwelt zu leben, in der die Gesetze der freien Marktwirtschaft keinerlei Relevanz besitzen. Ein Kommentar aus gegebenem Anlass.

Scharfe Kritik an der AUA übt der Kärnter Landeshauptmann Peter Kaiser über diverse Medien, weil die Airline seiner Meinung nach die Flugverbindungen von und nach Klagenfurt "ausgedünnt" habe. Auch "mangelnde Zuverlässigkeit" (angeblich gestrichene Flüge) wirft der sozialdemokratische Politiker der AUA vor und "zitiert" deshalb den AUA-Vorstand nach Klagenfurt. Völlig ungeachtet der Tatsache, dass der von Peter Kaiser medial konstruierte "Skandal" in Wahrheit keiner ist, weil seine Aussagen faktisch unzutreffend sind (so werden etwa 99,9 Prozent aller AUA-Flüge von/nach Klagenfurt durchgeführt), ist es nicht nur das gute Recht, sondern sogar die Pflicht des Fluglinienvorstandes, die Frequenz auf unwirtschaftlichen Strecken zu reduzieren oder diese komplett einzustellen.

Klagenfurt ist nun einmal der aufkommensschwächste Airport Österreichs, und das hat einen einfachen Grund: Er liegt exakt zwischen Graz und dem slowenischen Laibach, wodurch der potentielle "Heimatmarkt" für den Kärnter Airport ausgesprochen beschränkt ist. Viele Reisende fliegen ab Graz oder gleich ab Wien.

Dementsprechend schwierig ist es folglich für Luftfahrtunternehmen, auf Flügen von beziehungsweise nach Klagenfurt Geld zu verdienen. Tuifly, Ryanair oder Air Berlin, um einige Beispiele zu nennen, haben es versucht, sind kläglich gescheitert und haben sich in der Folge wieder komplett aus Klagenfurt zurückgezogen.

Die Auslastung der AUA-Flüge auf der Klagenfurt-Strecke liegt nach Austrian Wings Recherchen bei deutlich unter 70 Prozent, nur ein geringer Teil der Reisenden sind Business-Passagiere, wodurch die Erträge unterdurchschnittlich gering sind.

Vor diesem Hintergrund ist es eigentlich erstaunlich, dass die AUA überhaupt noch zwischen Wien und Klagenfurt fliegt und die Strecke nicht schon längst aufgegeben hat. Über die grundsätzliche Notwendigkeit einer Flugverbindung für rund 230 Kilometer Luftlinie ließe sich zudem diskutieren.

Ebenso wie die Gewerkschaft vida wird auch Kärntens "Landeskaiser" zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Zeiten vorbei sind, in denen Airlines ihre Flugpläne nach den Wünschen mehr oder weniger bedeutender (Regional-)Politiker gestalten mussten. Die AUA ist ein privatisiertes Unternehmen, das sich auf dem freien Markt behaupten muss, und egal ob man das gut findet oder nicht: Das einzige Kriterium, ob eine Strecke bedient wird oder nicht (beziehungsweise mit welcher Frequenz) ist die Wirtschaftlichkeit.

Wenn der Politiker Peter Kaiser also mehr Flüge zwischen Wien und Klagenfurt möchte, so gibt es dafür einen ganz einfachen Weg: Das Land Kärnten kann sie bei der AUA in Auftrag geben und bezahlen. Wie lange die Kärnter Steuerzahler in diesem Fall allerdings dabei zusehen würden, dass mit ihrem Geld Flüge finanziert werden, die dann als reines Verlustgeschäft halb leer zwischen Wien und Kärnten verkehren und einzig und allein dem Zweck dienen, die persönlichen Wünsche des Landeshauptmannes zu befriedigen, steht freilich auf einem anderen Blatt ...

Text: HP

Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.