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Herber Rückschlag für Ju Air: Behörde entzieht Wartungsbetrieben die Zulassung

Ju 52 der Ju Air beim Start - Foto: Markus Klein / Austrian Wings

Die geplante Totalrevision der Ju 52 der Ju Air steht auf der Kippe.

Wie mehrere Schweizer Medien berichten, habe das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) bei der Ju Air kürzlich "drei tiefer gehende Kontrollen" durchgeführt. Dabei seien erhebliche Mängel festgestellt worden. So seien "die Anforderungen an einen zertifizierten Unterhaltsbetrieb" nicht erfüllt. Konkret habe man "mehrere Verstöße der Stufe 1" registriert, heißt es. Das seien Mängel, die eine "ernsthafte Gefährdung der Flugsicherheit" darstellen. Deshalb dürfe Ju Air ab sofort keine Reparatur- oder Unterhaltsareiten mehr an ihren Flugzeugen durchführen.

Davon betroffen sei auch die Firma Naef Flugmotoren AG, die bislang für die Wartung und die Revision der BMW-Motoren der Ju Air Maschinen verantwortlich zeichnete. Deren Präsident ist Kurt Waldmeier, seines Zeichens auch Präsident der Ju Air selbst.

"Alle Arbeiten an den Ju 52 Maschinen der Ju Air sind eingestellt"
Urs Holderegger, BAZL

Mit dem Entzug der entsprechenden Lizenzen kann Ju Air die kürzlich angekündigte "Totalrevision" der Flugzeuge bis 2021 kaum zeitgerecht durchführen. Für Insider wird es damit immer unwahrscheinlicher, dass die verbliebenen zwei Ju 52/3m der Air jemals wieder abheben. Bereits zuvor war der Ju Air die Lizenz für den kommerziellen Passagierbetrieb entzogen worden.

Ju Air war nach dem Absturz einer ihrer Maschinen im August 2018 massiv in die Kritik geraten. Neben mutmaßlichen flugbetrieblichen Defiziten wurden in der Folge auch Mängel im Wartungs- und Instandhaltungsbereich durch die Schweizer Flugunfallermittler (SUST) aufgedeckt - so waren in der verunglückten Maschine etwa poröse Benzinleitungen verbaut und der Holzboden des Flugzeuges war verfault.

Zwar liegt der offizielle Abschlussbericht um Absturz der HB-HOT noch nicht vor, inzwischen gilt in Fachkreisen jedoch weitgehend als gesichert, dass flugtaktische Fehler der Piloten zur Notwendigkeit einer steilen Umkehrkurve geführt haben, bei der es zu einem Strömungsabriss kam - die Maschine schmierte in der Folge über die linke Tragfläche ab und konnte aufgrund der geringen Flughöhe über Grund von den beiden Luftfahrzeutführern nicht mehr abgefangen werden, wie Videoaufnahmen zeigen. Bei dem Crash kamen alle 17 Passagiere, die beiden Piloten sowie die Flugbegleiterin ums Leben.

Bereits in ihrem Zwischenbericht hatte die SUST technische Fehler als Absturzursache ausgeschlossen.

(red)