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Muslimische Männer auf Flugreisen: Ryanair-Chef fordert "strenge Kontrollen"

Michael O'Leary - Foto: Austrian Wings Media Crew

Michael O'Leary fordert "ethnic profiling" für Muslime. Terrorexperten aus den USA und Israel bestätigten diese Forderung schon vor zehn Jahren.

Der Chef der irischen Billigfluggesellschaft Ryanair hat sich in einem Interview mit der britischen Zeitung "Times" dafür ausgesprochen, männliche Muslime vor Flügen strengeren Sicherheitskontrollen zu unterziehen als andere Passagiere.

"Wer sind die Bombenattentäter? Es werden allein reisende Single-Männer sein. "Man kann ja nichts sagen, weil das als rassistisch gilt, aber es werden generell Männer muslimischen Glaubens sein."

O'Leary greift damit auch indirekt einen Vorschlag der Vereinigung Cockpit auf, die 2011 bereits für ein derartiges Profiling plädiert hatte - wir berichteten.

Der israelische Sicherheitsexperte Ron Rafi hatte in diesem Diskurs ebenfalls schon vor zehn Jahren erklärt: Es sei „klar, dass ethnische und religiöse Kategorien eine Rolle spielen“.

Auch sein Kollege, der Terrorismusforscher Ariel Merari, sagte, dass es „einfach dumm“ wäre, bei den Kontrollen nicht auf die ethnische Zugehörigkeit des Passagiers zu achten. In der deutschen Tageszeitung „Welt“ sagte er dazu: „Sie wollen mir doch nicht ernsthaft erzählen, eine achtzigjährige Überlebende des Holocaust stelle ein potenziell ebenso großes Risiko dar wie ein junger, muslimischer Mann?“

"Wir sollten nicht alle Leute gleich behandeln, ob es sich um eine Oma im Rollstuhl oder einen jungen Muslim handelt. Das tun wir, weil wir jeden Anschein von Diskriminierung vermeiden wollen. Aber es bleibt eine Tatsache, dass zwar nicht jeder junge muslimische Mann ein potenzieller Attentäter ist, dass aber fast alle Flugzeugattentäter in letzter Zeit junge muslimische Männer waren, und nicht alte Damen aus Bayern."
US-Terrorexperte Leonard Cole, im Jänner 2010 zur "Welt"

Bei der israelischen Fluglinie EL AL etwa wird ein spezielles Profiling der Passagiere bei den Sicherheitskontrollen schon seit Jahrzehnten praktiziert - mit großem Erfolg. So konnte dadurch am 17. April 1986 ein Bombenanschlag auf einen EL AL Flug von London nach Tel Aviv verhindert werden. Der jordanische Terrorist Nezar Hindawi hatte seiner schwangeren Verlobten Ann Murphy ohne deren Wissen eine Bombe mit Zeitzünder ins Gepäck geschmuggelt. EL AL Sicherheitsbeamte unterzogen die Britin aufgrund ihrer Verbindung zu Hindawi einer intensiven Befragung und separaten Kontrolle, wodurch das Vorhaben schließlich scheiterte. Zum Zeitpunkt der geplanten Explosion wäre das Flugzeug über Österreich gewesen.

(red)