Österreich

Flughafen Wien wegen COVID in Verlustzone gerutscht

Passagiere am Flughafen Wien, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Krisenbedingt verbessern sich die Passagierzahlen im Juli 2020 nur zaghaft, trotz schrittweiser Wiederaufnahme des Flugverkehrs beträgt der Juli-Passagierrückgang minus 81,9% in der Flughafen-Wien-Gruppe (minus 81,8% am Standort Wien). Massives Sparprogramm von € 220 Mio., das um € 100 Mio. reduzierte Investitionsprogramm und unternehmensweite Kurzarbeit für rund 6.000 Beschäftigte sind Eckpfeiler der Krisenbewältigung. Trotz Pandemie geht die Entwicklung der Airport City weiter, die ersten Mieter ziehen in den neuen Flughafen Office Park 4 – eines der - laut Flughafen - modernsten und energieeffizientesten Bürogebäude Österreichs geht in Betrieb.

„Ohne funktionierenden internationalen Flugbetrieb droht sich die Krise zu verlängern, das gilt nicht nur für Tourismus und Konferenzen, sondern für große Teile von Wirtschaft und Industrie. Wer in einer so vom Export abhängigen Wirtschaft wie der österreichischen, heute nicht auf den Märkten präsent ist, wird morgen keine Aufträge und damit keine Arbeit haben. Deshalb sind dringend europaweit und global einheitliche Reisebestimmungen sowie eine umfassende Teststrategie notwendig, damit internationaler Geschäfts- und Urlaubsreiseverkehr wieder flächendeckend möglich ist. Der Flughafen Wien hat zur Unterstützung des guten österreichischen Einreiseregimes  bereits erfolgreich PCR-Tests für Reisende etabliert, zuletzt wurden pro Tag mehr als 800 Tests durchgeführt", stellt Dr. Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG, fest. Und weiter: "Das Leben und auch die Entwicklung der Airport City gehen aber trotz Pandemie weiter, in diesen Tagen besiedeln die ersten Mieter den neuen Office Park 4, eines der modernsten und energieeffizientesten Bürogebäude Österreichs."

„Das Passagieraufkommen legt seit Anfang Juli im Vergleich zu den Wochen davor zwar zu, liegt aber immer noch deutlich hinter dem Niveau der Vorjahre. In den ersten beiden Augustwochen ist die Zahl der Reisenden auf rund 25.000 Passagiere pro Tag gestiegen, es bleibt aber abzuwarten, wie sich der Flugverkehr angesichts der weltweiten Covid-19-Steigerungsraten in den kommenden Monaten weiter entwickelt. Die damit einhergehenden kurzfristigen Änderungen bei Reisebestimmungen werden sich jedenfalls stark hemmend auf das Passagieraufkommen auswirken. Covid-19 wird unseren Alltag aber noch einige Zeit begleiten. Daher sind international einheitliche Regelungen für Flugreisen in Corona-Zeiten und eine elektronische Erfassung von Reisedaten, vor allem für die Einreise in den Schengen-Raum, dringend notwendig", erläutert Mag. Julian Jäger, Vorstand der Flughafen Wien AG.

Jänner bis Juni 2020: Minus 65,3% Passagiere am Standort Wien
Die weltweite Covid-19-Pandemie hat anhaltend starke Auswirkungen auf den internationalen Reiseverkehr und damit auch auf den Flughafen Wien:  Von Jänner bis Juni 2020 verzeichnete die Flughafen-Wien-Gruppe inklusive der Auslandsbeteiligungen Malta Airport und Flughafen Kaschau/Kosice, einen Passagierrückgang von 66,0% auf insgesamt 6,2  Mio. Passagiere gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Am Standort Wien ging die Zahl der Passagiere um 65,3% auf 5.090.546 Reisende zurück. Die Zahl der Flugbewegungen sank von Jänner bis Juni 2020 um 58,5% auf 53.093 Starts und Landungen. Die durchschnittliche Auslastung (Sitzladefaktor) ging von 75,1% auf 63,9% zurück. Das Frachtaufkommen sank um 20,7% auf 107.860 Tonnen (Luftfracht und Trucking). Der Flughafen Malta verzeichnete im H1/2020 einen Passagierrückgang um 68,7% auf 1.017.850 Reisende. Der Flughafen Kaschau/Kosice verzeichnete im gleichen Zeitraum einen Rückgang um 76,8% auf 50.508 Reisende.

H1/2020: Umsatz bei € 195,8 Mio. (-51,2%) und Nettoergebnis1 auf € -18,2 Mio. (-121,9%)
Im H1/2020 sanken die Umsatzerlöse der Flughafen-Wien-Gruppe um 51,2% auf € 195,8 Mio. Das EBITDA verschlechterte sich um 73,3% auf € 48,9 Mio. und das EBIT um 113,8% auf  € -16,2 Mio. Das Nettoergebnis vor Minderheiten ging im H1/2020 um 121,9% auf € -18,2 Mio. zurück. Die Nettoverschuldung erhöhte sich auf € 149,0 Mio. (31.12.2019: € 81,4 Mio.). Der Free-Cashflow lag bei € -69,0 Mio. (H1/2019: € 76,0 Mio.).

Umsatz und Ergebnisentwicklung in den Segmenten
Die Umsätze des Segments Airport gingen im H1/2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 56,3% auf € 83,4 Mio. zurück. Das Segment-EBIT lag bei € -14,7 Mio. (H1/2019: € 49,2 Mio.) Das Segment Handling & Sicherheitsdienstleistungen verzeichnete einen Rückgang der Umsatzerlöse um 39,3% auf € 48,2 Mio. Das Segment-EBIT verschlechterte sich auf € -14,0 Mio. (H1/2019: € 0,5 Mio.). Darin sind auch die Sicherheitsdienstleistungen der VIAS, die Abfertigungsdienstleistungen der Vienna Aircraft Handling (VAH) und der Vienna Passenger Handling Services (VPHS) sowie die Leistungen der GetService Dienstleistungsgesellschaft m.b.H. enthalten. Im Segment Retail & Properties sanken die Umsätze in den ersten sechs Monaten 2020 um 45,9% auf € 42,2 Mio. Das Segment-EBIT lag bei € 11,5 Mio. (H1/2019:      € 43,0 Mio.). Die Umsätze des Segments Malta gingen um 66,5% auf € 14,9 Mio. zurück. Das Segment-EBIT lag bei € -3,1 Mio. (H1/2019: € 21,8 Mio.). Die Umsätze der Sonstigen Segmente lagen im H1/2020 bei € 7,0 Mio. (H1/2019: € 8,4 Mio.). Das Segment-EBIT betrug € 4,1 Mio. (H1/2019: € 2,7 Mio.).

Investitionen
In den ersten sechs Monaten 2020 wurden in Summe € 39,2 Mio. investiert. Die größten Investitionen betreffen den Terminalumbau mit € 12,5 Mio., die Verbindungsbrücke zum Parkhaus 3 mit € 2,0 Mio., Grundstücke mit € 2,0 Mio., Flugzeugschlepper mit € 1,3 Mio., Passagierbusse mit € 1,2 Mio., den Office Park 4 mit 1,2 Mio. und neue Werbeflächen mit          € 1,1 Mio. Am Flughafen Malta wurden im ersten Halbjahr 2020 € 5,5 Mio. investiert.

Verkehrsentwicklung Juli 2020: Verkehrsrückgang setzt sich fort

Flughafen-Wien-Gruppe mit 734.612 Passagieren (-81,9%) im Juli 2020

Trotz einer leichten Verbesserung durch die geänderten Reisebestimmungen und den aktuellen Urlaubsreiseverkehr setzt sich der starke Verkehrsrückgang am Flughafen Wien weiter fort: Im Juli 2020 verzeichnete die Flughafen-Wien-Gruppe (Flughafen Wien, Malta Airport und Flughafen Kaschau/Kosice) ein Minus von 81,9% auf 734.612 Reisende. Kumuliert von Jänner bis Juli 2020 sank das Passagieraufkommen um 68,9% auf 6,9 Mio. Reisende. Am Standort Flughafen Wien entwickelte sich das Passagieraufkommen mit einem Minus von 68,2% auf 5,7 Mio. Reisende von Jänner bis Juli 2020 weiter rückläufig.

Standort Wien: 81,8% weniger Passagiere im Juli 2020
Im Juli 2020 sank das Passagieraufkommen am Standort Flughafen Wien um 81,8% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres auf 576.370 Reisende. Die Anzahl der Lokalpassagiere nahm um 79,4% ab, die Anzahl der Transferpassagiere um 88,7%. Die Flugbewegungen sanken um 69,6%. Beim Frachtaufkommen verzeichnete der Flughafen Wien einen Rückgang um 32,1% im Vergleich zum Juli des Vorjahres.

Das Passagieraufkommen am Flughafen Wien nach Westeuropa sank im Juli 2020 um 76,1%, nach Osteuropa nahm das Passagieraufkommen um 86,1% ab. In den Fernen Osten ging das Passagieraufkommen im Juli 2020 um 98,2% zurück, jenes in den Nahen und Mittleren Osten sank um 97,3%. Nach Nordamerika entwickelte sich das Passagieraufkommen mit einem Minus von 97,6% ebenfalls rückläufig und nach Afrika nahm die Zahl der Passagiere um 91,4% ab. Der Flughafen Malta verzeichnete im Juli 2020 ein Passagierminus um 80,9%. Im slowakischen Kaschau/Kosice sank das Passagieraufkommen um 94,4%.

(red / VIE)