Punktlandung

Kommentar: Subtiler Gruß der britischen Royal Air Force an die russische Enklave Kaliningrad

Ein Eurofighter Typhoon FGR4 der britischen RAF im Flug, Symbolbild - Foto: Robert Erenstein / Austrian Wings Media Crew

Der internationale Militärexperte und Fachjournalist Martin Rosenkranz, Gründer des Militärluftfahrtmagazins "Airpower.at", analysiert für Austrian Wings ein Manöver der britischen Royal Air Force als Reaktion auf den völkerrechtswidrigen russischen Überfall auf die Ukraine.

Im Prinzip sind die Radardaten von Kampfflugzeugen auf den im Internet frei verfügbaren Portalen wie https://www.flightradar24.com/, https://globe.adsbexchange.com/ oder https://www.radarbox.com/ nicht verfügbar. Nur Tanker, AWACS, Rivet Joint Aufklärer etc. haben ihre zivilen Transponder eingeschalten und sind sichtbar. Das hat auch Sicherheitsgründe um gegebenenfalls tragische Verwechslungen wie einst bei KAL 007 zu vermeiden.

Am Abend des 24. Februarwar das anders.

Der Eurofighter Typ FGR.4 mit der Kennung ZJ947 ließ seinen Transponder an und zeichnete ein klassisches Angriffsprofil auf die Radarmaps. (https://globe.adsbexchange.com/?icao=43c743&lat=53.305&lon=1.030&zoom=7.0&showTrace=2022-02-24)

Nach dem Start in RAF Coningsby ging der Eurofighter nördlich Norwich in einer Höhe von 12.375 Fuß sofort an den Airbus 330-200 Tanker mit der Kennung ZZ330 (https://globe.adsbexchange.com/?icao=43c6f3&lat=53.724&lon=4.584&zoom=6.4&showTrace=2022-02-24)

Danach flog das Pärchen geradewegs nach Osten, nördlich Hamburg vorbei, drehte bei Stettin nach Südosten und südlich Bydgoscs erfolgte die zweite Luftbetankung.

Dort trennte sich das Pärchen. Während der Tanker in seiner klassischen Warteschleife südlich Bydgoscs verblieb, drehte der Eurofighter nach Nordosten und flog in einer Höhe von 24.000 Fuß geradewegs auf die russische Enklave Kaliningrad (Deutsch: Königsberg, Anm. d. Red.) zu.

Etwa 60 Kilometer vor der russischen Grenze, beziehungsweise 100km vor der Stadt, wendete die Maschine und flog anschließend den selben Weg zurück nach RAF Coningsby, wobei sie zwischenzeitlich rund 40.000 Fuß erreichte.

Dass der Eurofighter schon kurz nach dem Start und dann noch einmal knapp vor der Hälfte der rund 2.800 Kilometer langen Strecke in der Luft betankt werden musste kann nur bedeuten, dass statt Tanks andere Lasten auf den Außenlastträgern mitgeführt wurden.

Die Bewaffnungsoptionen des Eurofighter Typ FGR.4 der RAF sind Luft-Luft-Raketen der Typen  ASRAAM, AMRAAM und METEOR, lasergelenkte Bomben der Type Paveway II und Paveway IV sowie Luft-Boden-Lenkwaffen der Type Brimstone und Storm Shadow.

Text: Martin Rosenkranz

Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.