Österreich

"Hungerlohn": Betriebsversammlungen des Sicherheitspersonals auf mehreren österreichischen Flughäfen

VIAS-Mitarbeiter: Sie tragen viel Verantwortung für einen Hungerlohn, der nicht zum Leben reicht, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew

Am Flughafen Wien sowie auf den Bundesländerflughäfen Innsbruck und Graz hält das Sicherheitspersonal morgen Betriebsversammlungen ab, Salzburg folgt am Freitag. Die Mitarbeiter fordern eine bessere Bezahlung, sprechen von einem "Hungerlohn". Tatsächlich liegt das Gehalt für eine Vollzeittätigkeit auf dem Niveau von Berufsanfängern einer großen Fastfood-Kette.

Morgen, Dienstag, findet ab 9 Uhr bei der Flughafen-Tochter Vienna International Airport Security Services (VIAS) eine Betriebsversammlung am Flughafen Wien statt. Wie berichtet, klagt das Personal über "Hungerlöhne", die zum Leben nicht ausreichen und der verantwortungsvollen Aufgabe nicht einmal ansatzweise gerecht werden.

Auch das Flughafen-Sicherheitspersonal am Flughafen Innsbruck und am Flughafen Graz hält am Dienstag ab 10 Uhr Betriebsversammlungen ab. Am Freitag, 25. November 2022, findet eine weitere Betriebsversammlung ab 11:30 Uhr am Flughafen Salzburg statt. Die Belegschaften werden bei den Versammlungen von den Betriebsräten und der Gewerkschaft vida über die im Rahmen der Sonder-KV-Verhandlungen gestellten Lohnforderungen für das Sicherheitspersonal auf den Flughäfen informiert. Aufgrund der Betriebsversammlungen können längere Wartezeiten für Passagiere nicht ausgeschlossen werden, teilte die Gewerkschaft mit.

„Die Teuerung hat extrem zugeschlagen, es kündigen viele Kolleginnen und Kollegen, weil sie nicht mehr wissen, wie sie ihre laufenden Rechnungen begleichen sollen, wie sie mit diesem Hungerlohn auskommen sollen“, sagt Walter Burianek, VIAS-Betriebsratsvorsitzender am Flughafen Wien. So beträgt der Einstiegsstundenlohn bei VIAS aktuell 9,94 Euro brutto, das macht 1.722 Euro brutto bei 40 Wochenstunden. Erst bis zum 16. Dienstjahr steigt der Stundenlohn dann auf 11,40 Euro brutto, ergänzt Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida und fügt hinzu: „Wenig Lohn also, obwohl die Sicherheitskontrolle sehr anspruchsvoll und mit hoher Verantwortung verbunden ist Wir wollen daher, dass die Passagierkontrolle nicht länger der größte Niedriglohnbereich in der österreichischen Luftfahrt bleibt und fordern eine Angleichung des Lohnniveaus an jenes auf deutschen Flughäfen.“ Im Nachbarland werden die Löhne für Flughafen-Kontrollorgane bis April 2023 auf einen Stundenlohn von 20,60 Euro brutto harmonisiert. Das entspricht annähernd einer Verdoppelung des aktuellen österreichischen Stundenlohns.

Zu schaffen macht den Kollegen  (die völlig unsinnige Gender-Form, welche die Gewerkschaft in ihrer Aussendung als Kniefall vor der Politischen Korrektheit verwendet, wurde von Austrian Wings korrigiert, da diese sinnbefreite Verballhornung der deutschen Sprache von einer überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung sowie zahlreichen Sprachexperten abgelehnt wird) bei VIAS auch die hohe Personalfluktuation. Nur wenige Beschäftigte bleiben länger als vier Jahre. Die VIAS beschäftigt derzeit 950 Mitarbeiter, die rund um die Uhr die Sicherheitskontrollen von Passagieren und Handgepäck durchführen. Vor der Pandemie waren es 1.300 Beschäftigte. „Das bedeutet, auch der Arbeitsdruck und die Überstunden für die Belegschaft sind enorm gestiegen, denn das Fluggeschäft nach den beiden Pandemiejahren ist seit dem heurigen Sommer längst wieder massiv angelaufen“, fügt VIAS-Betriebsratsvorsitzender Burianek hinzu.

„Auch auf den Bundeländerflughäfen muss es beim Lohn Richtung Deutschland, also Richtung 3.000 Euro brutto im Monat gehen“, fordert Gernot Kopp, KV-Verhandlungsleiter für das Bewachungsgewerbe in der vida. Für das Sicherheitspersonal auf den Bundesländerflughäfen gilt im Unterschied zur VIAS der Kollektivvertrag für das Bewachungsgewerbe – die 2. KV-Verhandlungsrunde ging hier am 15. November ohne Ergebnis zu Ende. „Das Angebot der Arbeitgeber für die insgesamt 15.000 in der Bewachungsbranche Beschäftigten ist in Anbetracht der mittlerweile im Oktober auf 11 Prozent gestiegenen Rekordinflation nicht ernst zu nehmen gewesen, betont Kopp und schließt: „Die Kolleginnen und Kollegen können sich trotz Vollzeitjob ihr Leben nicht mehr leisten. Es ist beschämend, dass die Arbeitgeber so tun, als ob die Teuerung nicht stattfinden würde.“

(red / vida via APA-OTS)