Am Sonntag erreichte die Öffentlichkeit die traurige Nachricht, dass Jürgen Raps , ehemaliger Chefpilot der Lufthansa und Vorstandsmitglied Passage völlig unerwartet am letzten Freitag, 5.12.25 (Arizona-Time), seinen "letzten Flug" angetreten hat. Die Reaktion von Europa bis USA ist Betroffenheit. Denn er war nicht irgendein Pilot, nicht irgendeine Führungskraft, sondern ein Kollege von echtem Format, ein Gentleman in allen Lebenslagen, eine Führungskraft, fachlich wie menschlich, die ihresgleichen sucht.
Werdegang von Jürgen Raps
1970 startete, was ihn beruflich zeitlebens leitete, - angefangen mit der Ausbildung zum Flugzeugführer bei der Lufthansa. Damals ahnte er noch nicht, welche Karriere er dort leben würde.
Begonnen im Cockpit der Beech-Bonanza, auf der Linie als Copilot auf Boeing B737, DC-10. 1983 in die Kapitänsschulung wieder auf B737 und später Ausbildungs- und Checkkapitän auf diesem Flugzeugmuster. Die Entwicklung brachte ihn nach Auswahlkurs für Führungskräfte in schneller Folge zum Abteilungsleiter B737, 1990 Leiter der Lufthansa Fliegerschule in Phoenix/Arizona. 1994 zurück in Deutschland in der Funktion des Flottenchefs B737. 1995 dann in all seinen Funktionen als Kapitän A340 und 1996 Berufung zum Flugbetriebsleiter u. Chefpiloten der Deutschen Lufthansa AG.
Von Beginn des Projektes Einführung A380 bei Lufthansa folgten in 2005 erste Testflüge A 380 in Toulouse, im März 2007 dann die Musterberechtigung A380 (beides als erster Linienpilot weltweit). Im Rahmen des Route Proofings der Lufthansa im März 2007 war er der Pilot in Command auf dem ersten Linienflug eines A380 nach New York. Es folgte im September 2007 die Berufung in den Vorstand der Lufthansa Passage Airline und fungierte zugleich als Verantwortlicher für die Einführung der A380 in den Flugbetrieb der DLH.
Jürgen Raps außerhalb der Lufthansa
Auch außerhalb der Lufthansa war er weltweit wegen seiner Expertise und Menschlichkeit ein geschätzter Fachmann. So war er unter anderem Mitglied im Steering Board des IATA OPC (Operational Committee), höchstes Gremium unter dem Board of Governors. Mitglied in der HLG (High Level Expert Group der EASA). Seit 2006 Lehrauftrag an der Hochschule Bremen. Ab Februar 2012 Professur an der Hochschule Bremen. Auch war er seit 2013 Mitglied der „Traditionsgemeinschaft Alte Adler“, in der Koryphäen und besonders engagierte Personen aus allen Sparten der Luftfahrt vertreten sind (alteadler.org).
Sein Engagement für den Erhalt der Ju-52 im Vorstand der Lufthansa Berlin Stiftung und dem Förderverein der Ju52-Freunde der Lufthansa ist unvergessen.
Der Welt der Luftfahrt hat er einen bemerkenswerten Stempel aufgedrückt, sodass er in Respekt nie vergessen wird!
Die Luftfahrt verabschiedet sich von einem wundervollen Menschen, wie es leider nicht viele gibt.
Text: Jan Frieben