Österreich

Austrian Wings Jahresrückblick 2008

Das Jahr 2008 ist als eines der schwierigsten und turbulentesten in die Geschichte der internationalen Luftfahrt eingegangen. Und auch für die österreichische Luftfahrt kann dieses Jahr getrost als Schicksalsjahr bezeichnet werden. Austrian Wings blickt zurück.

Januar

Das Jahr begann augenscheinlich erfolgreich - die Flughäfen der Alpenrepublik verzeichneten in Plus von + 9,9 % bei den Passagierzahlen verzeichnen. Wien verbuchte +11,3 %, Klagenfurt +14,7 %, Graz +3,9 %, Salzburg + 3,6 %, Innsbruck + 6,8%. Linz bildete mit +1,5 % das Schlusslicht.

Auch am Airlinesektor tat sich einiges - die steirische Robin Hoord Aviation übernahm ihre zweite Saab 340 setzte sie zunächst von Linz, später von Graz aus ein, von wo aus die Verbindungen nach Zürich und Stuttgart bedient werden. Niki Lauda überraschte mit der Bekanntgabe, weitere 9 Flugzeuge der Airbus A 320 Familie bestellt zu haben. Nach der Auslieferung der Maschinen, wird die Flotte von NIKI insgesamt 20 A 319, A 320 und A 321 umfassen.

Mitte des Monats gab Mag. Thomas Kleibl, Finanzvorstand der AUA, bekannt, das Unternehmen zu verlassen.

Februar

Zu Beginn des Monats gab der saudische Geschäftsmann Mohamed Bin Iassa Al Jaber bekannt, um EUR 150 Millionen Anteile an der heimischen AUA übernehmen zu wollen. Die stattliche Summe sollte in die Anschaffung neuer Flugzeuge sowie in die Expansion in den Nahen und Mittleren Osten investiert werden.

Ein Airline mit Namen Mesopotamia Air offerierte Flüge zwischen Wien und Sulaimanyiah im Nordirak. Mangels eigener Flugzeuge wurde eine MD 80 des österreichischen Bedarfsflugunternehmens MAP Jet mit "Mesopotamia" Titeln versehen und auf der Strecke eingesetzt.

Schon nach kurzer Zeit kam es zu Flugausfällen und massiven Verspätungen, nach einigen Monaten verschwand "Mesopotamia Air" gänzlich von der Bildfläche, die MD 80 wurde für andere Kunden eingesetzt.

März

AUA Vorstandsvorsitzender Alfred Ötsch gab angesichts eines Jahresgewinnes von EUR 3,3 Millionen für 2007 bekannt, dass die AUA "saniert" sei. Im AUA-Hangar am Flughafen Wien fand unter dem Titel "Timewarp" (Zeitreise) eine Feier anlässlich des 50jährigen Bestehens der Austrian Airlines statt, auf der prominente Gäste aus Politik und Wirtschaft die Wichtigkeit und die Notwendigkeit einer starken AUA betonten.

Im gleichen Monat stimmten die Aufsichtsräte der ÖIAG und der AUA der geplanten Beteiligung Al Jabers an der AUA zu, der 25%ige Anteil, den die AUA bislang am Reiseveranstalter TUI Österreich gehalten hatte, wurde verkauft. Angesichts der bevorstehenden Fußball Europameisterschaft erhielten mehrere Maschine der Austrian Airlines Gruppe entsprechende Sonderlackierungen, während der Flughafen Wien am Parkhaus 3 einen 7 Meter großen Fußball nebst Spieler montierte.

Ebenfalls seit März 2008 wird der Kontrollturm des Vienna International Airport von 12.000 Watt Projektoren mit Werbebotschaften beleuchtet.

Die Frachtfluglinie DHL zog sich im März nach 28 Jahren aus Wien zurück und bedient seither den Flughafen Pressburg.

April

Die AUA gab einen Verlust von EUR 60 Millionen im ersten Quartal bekannt. Der saudische Investor Al Jaber fühlte sich getäuscht, die Causa beschäftigt seitdem die Anwälte beider Seite. Austrojet, ein Salzburger Luftfahrtunternehmen, nahm mit ihrer Dash 8-100 Linienflüge nach Banja Luka auf, die mittlerweile wieder eingestellt wurden.

Mai

Die seit Mai 2007 von SkyEurope beflogene Strecke Wien - Innsbruck wurde wieder eingestellt, während NIKI Flüge eine Flugverbindung von Wien nach Stockholm aufnahm und von Graz aus mit Robin Hood die Flüge Graz - Zürich aufgestockt wurden.

Juni

Das Papierticket hat ausgedient - die AUA bot mit Juni 08 erstmals in ihrer Geschichte ausschließlich elektronische Flugscheine, so genannte ETIX an. Die österreichischen Flughäfen sahen sich einer wahren Flut von Sonderflügen angesichts der EM 2008 ausgesetzt, die erfolgreich gemeistert werden konnte.

Einen Detailbericht mit Fotos finden Sie hier - Euro 2008

Die von der Schweiz als Übergangslösung angemieteten F 5 Abfangjäger wurden in einer Zeremonie verabschiedet und an den Leasinggeber retourniert.

Fly Baboo nahm mit Bombardier Q400 Flüge zwischen Genf und Wien auf, die mittlerweile auf Embraer 190 umgestellt wurden.

Juli

Die AUA rüstete vier Airbus A 320 mit einer seperaten Businessklasse, ausgestattet mit Schlafsitzen in der Anordnung 2+2 aus und führte ein spezielles Bordservice ein. Dieses "Premium Produkt" steht auf Flügen in den Nahen und Mittleren Osten zur Verfügung.

Im gleichen Monat musste die Airline aufgrund der Wirtschaftskrise und der verbundenen hohen Kerosinkosten Kapazitätsanpassungen vornehmen, denen unter anderem die Flüge nach Chicago und London City Airport zum Opfer fielen. Der Flughafen Wien erhielt im Juli die Skytrax Auszeichnung als bester Airport in Zentral- und Osteuropa. Und wieder übrraschte Niki Lauda mit der Bekanntgabe einer Bestellung von fünf Embraer 190 Jets und einer Option auf fünf weitere Maschinen.

Am letzten Tag des Monats gab es am Flughafen Wien Großalarm, als eine Maschine der Iberia beim Start schwere Beschädigungen erlitt und über 1 Stunde später erst erfolgreich notlanden konnte. Austrian Wings berichtete, 

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August

Hannes Arch, Vollblutflieger, gewann in Budapest zum ersten Mal das Red Bull Air Race, während Welcome Air einen Dornier 328 JET übernahm.

Foto: Welcome Air

Am 20. August stürzte eine Maschine der Spanair beim Start in Madrid ab - über 150 Menschen starben in den Trümmern. Spanair flog mit MD 80 auch regelmäßig nach Wien.

Zum Monatsarchiv August 2008

September

Austrian Airlines gab die Bestellung von vier Bombardier Q400 NextGen bekannt, die ab 2010 die alternden CRJ200 und ältere Bombardier Q300 ersetzen sollen.

Am Flughafen Wien erfolgte die Eröffnung des Vienna Aviation Campus, bestehend aus einem Schulungszentrum und einem Flight Safety & Security Center der AUA sowie dem Simulatorzentrum der Lufthansa Flight Training Gmbh (mit derzeit 3 Simulatoren).

Carpatair aus Rumänien nahm Flüge zwischen Temeschburg und Wien auf. Zum Einsatz kommt eine Saab 2000.

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Oktober

Die us-amerikanische Fluglinie Delta Airlines stellte ihre erst im Mai 2007 nach 7jähriger Abstinenz aufgenommenen Flüge zwischen Atlanta und Wien ein. Robin Hood Aviation nahm am 06. Oktober Flüge von Graz nach Stuttgart auf, während der slowakische Billigcarrier SkyEurope eine Kooperation mit der italienischen MyAir ankündigte.

NIKI, Air Berlin und die russische S7 unterzeichneten in Moskau ein Kooperationsabkommen.

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November

Am 01. November startete NIKI die Flüge zwischen Wien und Innsbruck, die zuvor bereits von der SkyEurope aufgegeben worden waren. Der irische Billigflieger Ryanair stellte, beginnend mit 04. November, bis 19. Dezember alle Flugverbindungen nach Salzburg ein, da diese nicht gewinnbringend gewesen seien.

Die AUA musste ein mögliches Minus von EUR -500 Millionen bekannt geben, auch der Flughafen Wien blieb von der aktuellen Wirtschaftsflaute nicht verschont und musste einen Rückgang bei den Passagierzahlen verbuchen. Indes konnte sich die österreichische Fluglinie InterSky über ein Plus von 20 % bei den Fluggastzahlen verzeichnen.

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Dezember

Gleich zu Beginn des Monats, am 05. Dezember 2008, wurde der Verkauf der AUA an die Lufthansa besiegelt und öffentlich bekanntgegeben. Details dazu finden Sie hier - "AUA Neu" - der erste Tag 

Foto: Lufthansa

Romavia nahm zwei wöchentliche Flüge zwischen Wien und Bukarest durch, die mit BAe 146 durchgeführt werden. Die britische EasyJet nahm nach Wien und Innsbruck auch Graz in ihr Streckennetz auf, und die slowakische SkyEurope scheint vorerst gerettet zu sein. Die Investorengruppe Longstock SAPO soll zunächst 30 % der Anteile übernehmen.

Und die Technische Universität Graz eröffnete einen Forschungssimulator, der zur Entwicklung wissenschaftlicher Projekte im Bereich der Flugsimulation dienen soll. Weitere Informationen finden Sie in unserer Meldung TU Graz - Forschungssimulator vorgestellt.

Zum Monatsarchiv Dezember 2008

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red AW