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Beinahe-AUA-Chef Thierry Antinori gibt erstes Interview

Andreas Bierwirth, Thierry Antinori und Peter Malanik – Foto: AUA
Andreas Bierwirth, Thierry Antinori und Peter Malanik – Foto: AUA

Der ehemalige Lufthansa-Manager und Beinahe-Chef der österreichischen Lufthansa Tochter AUA, der schließlich bei Emirates gelandet ist, Thierry Antinori, hat der Tageszeitung "Kurier" jetzt erstmals in Interview gegeben.

Darin spricht Antinori davon, dass er "wirklich gerne" in Österreich gearbeitet hätte, doch "das Umfeld auf Eigentümerseite und teilweise auf AUA-Seite hat nicht meiner Philosophie entsprochen", so der Manager. Man sehe inzwischen ja, was passiert sei.

Noch vor einem Jahr habe er die AUA für "absolut überlebensfähig" gehalten, heute habe er keine Zeit mehr um "mir darüber den Kopf zu zerbrechen". Die Kosten der AUA seien nur ein Teil der Problematik, so Antinori: "Die AUA ist eine gute Marke und hat hervorragende Mitarbeiter. Doch wie wollen Sie die Mitarbeiter und die beiden Betriebsratschefs Junghans und Minhard mobilisieren, wenn Sie wieder die Gehälter reduzieren und im Vertrieb kaum etwas tun."

Jetzt will Antinori enttäuschte AUA-Mitarbeiter an Bord von Emirates holen: "Die AUA sowie die Tyrolean haben erstklassige Piloten und sympathische Flugbegleiter. Wer lieber bei der weltweit größten Langstrecken-Airline einen neuen Airbus A-380 fliegt als eine alte Fokker 100, ist herzlich eingeladen. Und die Österreicher sind hervorragend in Service, Dienstleistung und Freundlichkeit. Hier in Dubai haben wir das richtige Wachstum, was Perspektiven schafft, und ich habe den Eindruck, die Mitarbeiter fühlen sich bei uns wohl. Wir sind der attraktivste Arbeitgeber in der Airline-Industrie. Unsere Belegschaft glaubt an unsere Strategie."

Gleichzeitig sprach der gebürtige Franzose im Hinblick auf die Vorwürfe der AUA, Emirates würde mit ihren zwei täglichen Flügen nach Wien der AUA schaden, davon, dass es "höchste Zeit" sei, dass sich die AUA auf "ihre Kunden fokussiert und nicht auf die Mitbewerber". Emirates sei seiner Meinung nach keine Bedrohung für die Langstrecke der AUA. "50 Prozent unserer Passagiere ab Wien gehen direkt nach Dubai und 85 Prozent der restlichen Passagiere fliegen weiter zu Zielen, die die AUA nicht anfliegt", so Antinori im "Kurier".

"Lufthansa macht sich im eigenen Konzern Konkurrenz"

Der einstige Lufthanseat konstatiert dem deutschen Konzern zudem, dass er sich intern zu viel Konkurrenz mache. So behaupte die AUA etwa, dass Mumbai eingestellt werden müsse, sollte Emirates "dauerhaft" die Genehmigung für die zweite tägliche Verbindung zwischen Wien und Dubai erhalten. Das sieht Antinori anders: "Emirates ist nicht der Grund. Die AUA fliegt um 1.25 Uhr ab Mumbai, fünf Minuten nach der Swiss. Da muss sich die AUA doch fragen, ob ein solcher Flugplan richtig ist. Sie fliegt nicht im Wettbewerb gegen uns, sondern gegen ihre Konzernschwester. Für diesen wirtschaftlichen und strategischen Scherz will man uns verantwortlich machen. Die Swiss fliegt ab März auch nach Peking. Sollte die AUA Probleme mit Peking bekommen, wollen wir nicht hören, dass wir daran auch noch schuld sind. Emirates ist nicht für die Flugpläne des Lufthansa-Konzerns zuständig."

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"Kurier"-Interview

(red)