Punktlandung

"Ich bin Passagier, ich bin König!" oder: "Wie treibe ich das Check-In Personal zur Verzweiflung?"

Tausende Menschen, Hektik und Stress: Alltag auf den Flughäfen dieser Welt (Symbolbild) - Foto: Austrian Wings Media Crew
Tausende Menschen, Hektik und Stress: Alltag auf den Flughäfen dieser Welt (Symbolbild) - Foto: Austrian Wings Media Crew

Dass es am Flughafen mitunter stressig zugehen kann und Passagiere nicht immer einfach zufrieden zu stellen sind, wissen Leser der Kolumne unserer Autorin Uschi Blumenstrauss ja bereits. Jetzt hat sie uns eine humorvolle und bisweilen leicht überzeichnete sowie zugegebenermaßen auch provokante "Anleitung" geschickt, wie "rücksichtslose Passagiere das Personal am besten in den Wahnsinn treiben können.“ Wir wünschen gute Unterhaltung beim Lesen!

Ich bin Passagier, ich bin König!

  • Deshalb darf ich eine halbe Stunde in der Schlange vor dem Check-In warten und erst wenn ich an der Reihe bin in aller Ruhe die Adressanhänger für die Koffer meiner ganzen Familie ausfüllen. Natürlich weiß ich die Adresse des Hotels nicht und bitte meine Frau um Hilfe: "Schatzi, wo hast du denn die Adresse vom Hotel, damit ich die da draufschreiben kann", woraufhin meine liebe Gerti natürlich erst einmal in ihrer Tasche nach dem Hotelvoucher zu suchen beginnt.
  • Meinen alten Kofferanhänger vom letzten Urlaub entferne ich entweder gar nicht - soll das doch die Dame am Check-in machen - oder ich nehme ihn ab, zerknülle ihn schön in meiner Hand und lege ihn dann präpotent auf den Check-in Tisch. Klar, mich interessiert weder, dass dies der Arbeitsplatz meines Gegenübers ist, noch dass es sich dabei um keinen Mistkübel handelt.
  • Bevor ich mir die Mühe mache, meinen Reisepass schon während der Wartezeit in meiner Tasche zu suchen, damit ich ihn dann gleich bereit habe, sobald ich an der Reihe bin, warte ich lieber bis ich danach gefragt werde und krame dann in aller Ruhe danach herum. Hinter mir die Sintflut.
  • Ach ja, wenn ich keine Lust habe, grantig oder selber noch verschlafen bin, brauche ich auch nicht zu grüßen oder zu sagen wohin ich fliege. Pass auf den Tisch knallen und ein kurzes "Gangplatz" wird doch wohl ausreichend sein. Bloß nicht zu viel Energie mit Höflichkeiten verschwenden. "Bitte" und "Danke" sind natürlich ebenfalls vollkommen überflüssig.
  • Da ich als Passagier König bin ist ja ohnehin klar, dass ich immer den Sitzplatz bekomme den ich mir wünsche. Und dass ich mit meinem Reisepartner zusammen sitze. Ich sehe nicht ein, mir die Mühe zu machen, rechtzeitig gemeinsame Plätze zu reservieren oder gar ein paar Euro dafür zu bezahlen, wenn der Flug immerhin schon 59,90 Euro gekostet hat. Dass bei meinem Eintreffen am Check-in nichts Passendes mehr verfügbar ist, ist eine unfassbare Frechheit. Und das zeige ich auch deutlich, wenn nötig durch persönliche Verbalinjurien gegen das Check-In Personal.
  • Auf die Frage wohin ich denn fliege, antworte ich nur genervt: "Das steht eh alles auf dem Zettel!“ Wofür lege ich der Dame hinter dem Check-In Schalter eigentlich meine Buchungsbestätigung hin. Sollen die Airline-Angestellten doch gefälligst selber suchen und herauslesen was sie brauchen.
  • Egal was bei der Buchung oder beim Versuch online einzuchecken schiefgelaufen ist, ich lasse meinen Ärger immer am Check-in Agent aus. Völlig egal, ob er auch nur annähernd etwas damit zu tun hat. Verdienen ohnedies alle ein Schweinegeld.
  • Wenn ich Business Class gebucht habe, versteht es sich von selbst, dass ich sofort, aber auf der Stelle dran komme, sobald ich erscheine. Unmöglich dass ich auch nur 5 Minuten warten muss. Eine bodenlose Unverschämtheit ist das. Was glauben die eigentlich, wer ich bin?
  • Als Mutter mit Kind und Kegel und Restschwangerschaftshormonen darf ich mir sowieso erwarten, dass sich alles nur um mich dreht.
  • Als Ultramegasupervielflieger mit Silber-, Gold- und und allen möglichen sonstigen Glitzerkärtchen gehört mir sowieso die Weltherrschaft, wie jeder weiß. Ich darf einfach alles. Vor allen Dingen mich über alles aufregen. Mir kann man es sowieso nie recht machen. Ich bin mir selbst zuwider, und das lasse ich meine Umwelt auch ganz deutlich spüren.
  • Und am Gate, ach her je, was kann ich da noch machen? Trödeln bis zum geht nicht mehr, Reisepass auf einer x-beliebigen Seite öffnen oder kopfüber hinhalten beim Boarding und ein "Auf Wiedersehen" schenk' ich mir. Jaaaaaaaaaaaaa, ich bin König,  Airlinepersonal und meine Mitreisenden sind mir untertan. Ha!

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Text: Uschi Blumenstrauss

Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.