Punktlandung

TWA 800: Zweifel an offizieller Absturzursache

Am 17. Juli 1996 explodierte eine Boeing 747-100 der US-Fluggesellschaft Trans World Airlines kurz nach dem Start in New York und stürzte ins Meer - alle 230 Menschen an Bord fanden den Tod. Als Absturzursache wurde eine Explosion im fast leeren Rumpftank der Maschine ermittelt. Dort hatten sich hochexplosive Dämpfe gebildet, die sich durch einen Kurzschluss in einem defekten Kabel entzündeten, so die Theorie der Ermittler. Doch ein Dokumentarfilm, der zum 17. Jahrestag des Absturzes in den USA ausgestrahlt werden soll, zweifelt diese Version an.

Verschwörungstheorien nach großen Flugzeugunglücken sind nicht neu, doch dieses Mal scheinen sie zumindest etwas Basissubstanz zu haben, denn die Vorwürfe werden nicht von obskuren Esoterikern, sondern von ehemaligen NTSB- und FBI-Ermittlern höchstpersönlich erhoben.

Demnach habe sich die Explosion zweifelsfrei "außerhalb" der Maschine ereignet und die offizielle Absturzsimulation sei weder "akkurat" noch decke sie sich mit "physischen Indizien, Augenzeugenberichten und anderen Fakten".

"Die Fakten und Umstände des Unglücks entsprechen nicht denen im NTSB-Abschlussbericht", sagt etwa Hank Hughes, der ehemals als NTSB-Chefermittler mit diesem Fall betraut war.

In Wirklichkeit soll TWA 800 durch drei "vom Ufer oder vom Meer aus abgefeuerte Geschosse" zum Absturz gebracht worden sein und an den Wrackteilen habe man "Spuren hochexplosiven Sprengstoffes" festgestellt, die aber niemals eingehender untersucht worden seien.

Anders als im Falle des Lockerbie-Absturzes, bei dem inzwischen als gesichert gilt, dass die Theorie vom libyschen Einzeltäter nicht länger haltbar ist, bleiben bei TWA 800 aber trotz dieser Aussagen jede Menge Fragen offen.

So beispielsweise jene, weshalb nach dem Unglück die Tanks von Verkehrsflugzeugen weltweit modifiziert werden mussten um Explosionen von Treibstoffdämpfen zu verhindern, die in der Vergangenheit übrigens schon mehrfach zum Verlust von Flugzeugen und Menschenleben geführt haben. Oder jene, weshalb sich bis heute keine terroristische Gruppe zu dem Abschuss von TWA 800 bekannt hat.

Aber selbst wenn die US-Regierung den Jumbo im Rahmen einer militärischen Übung versehentlich abgeschossen hätte, wäre es dann nicht naheliegend gewesen, dass Geheimdienste ein Terrorszenario konstruiert und die Schuld jemand anderem in die Schuhe geschoben hätten? Schließlich sind in der (Militär-) Geschichte der USA jede Menge so genannter "False Flag" Operationen verbürgt.

Aus Sicht des Autors jedenfalls war und bleibt der Absturz von TWA 800 ein tragischer Unfall, der dazu beigetragen hat, die Sicherheit in der Verkehrsluftfahrt weiter zu verbessern, wobei eine Revision dieser Ansicht für die Zukunft durchaus möglich scheint; vorausgesetzt, hieb- und stichfeste Beweise belegen die jetzt aufgestellten Thesen der ehemaligen Ermittler.

(red CvD / Titelbild: Rekonstruiertes Wrack von TWA 800 - Foto: NTSB)

Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.