Österreich

EVA Air: "Alles ist möglich, nix is' fix!"

Die private taiwanesische Fluggesellschaft EVA Air hatte kürzlich acht europäische Fachjournalisten nach Taipeh geladen. Für Austrian Wings hakte Markus Klein beim Management der Fluggesellschaft im EVA Air Headquarter rund um kommunizierte Neuerungen und Änderungen, vor allem den österreichischen Markt betreffend, nach.

"Triple Seven": Vienna calling?

EVA Air, eines der jüngsten Mitglieder der Star Alliance Familie, ist vier mal wöchentlich mit einem Airbus A330 in Wien zu Gast und bedient die Rotation nach Taipeh via Bangkok. Vor über drei Jahren testete die Gesellschaft kurzzeitig den Einsatz einer Boeing 777 auf dieser Strecke, was bei den Reisenden großen Anklang fand. Vor allem, weil dieses Fluggerät - im Gegensatz zum A330 - neben der Business- und Economy-Klasse eine Premium-Economy-Klasse als Zwischenprodukt anbietet. Nicht zuletzt, seit EVA Executive Vice President of Project Division, Glenn Chai, kurz nach dem Wien-Testbetrieb im Austrian Wings-Interview angekündigt hatte, die B777 "in naher Zukunft" fix auf der Österreich-Rotation einsetzen zu wollen, ist eine permanente Kundennachfrage zum Wiedereinsatz der B777 nach Wien zu verzeichnen. Doch einen genauen Termin dafür blieb die Airline stets schuldig.

EVA Air Senior Vice President, Project Division, Glenn Chai - Foto: Austrian Wings Media Crew

Auch nun, dreieinhalb Jahre später, bleibt die Gesellschaft verhalten. Die zwischenzeitlich neu beschafften Triple Seven kommen vorrangig zwischen Taiwan und China zum Einsatz. 900 solcher Flugverbindungen bedient EVA Air wöchentlich, Tendenz steigend. Wien soll aber 2016 auf der B777-Liste stehen, verriet man Austrian Wings nun.

Dreamliner könnte ein Traum bleiben

Apropos Fluggeräte-Ersatz: EVA Air hatte vor einigen Monaten angekündigt, den Austausch ihrer A330-Flotte durch Boeing 787-10 "Dreamliner" zu evaluieren. Doch diese Pläne sind nun in den Hintergrund getreten. "Wir wurden von Airbus mit der Ankündigung des A330 neo überrascht", so Glenn Chai. "Jetzt warten wir auf dessen exakte technische Spezifikationen für eine anschließende Evaluierung." Der A350 sei hingegen kein Thema; EVA Air sieht in diesem Modell ein gleichwertiges Produkt zur vorhandenen Boeing 777. "Und mit der Triple Seven sind wir gut aufgestellt", ist die Fluggesellschaft zufrieden. Eine Flottenbereinigung, entweder zu Gunsten Airbus oder Boeing, ist beim taiwanesischen Carrier kein Thema: "Wir können dadurch im Einkauf günstigere Konditionen durch entsprechende Verhandlungsstrategien erzielen", erläutert man das Konzept hinter dem Flottenmix.

EVA Air Safety Expectations - Foto: Austrian Wings Media Crew

"Typenrein" hingegen zeigt sich EVA Air beim Einsatz einer Digitaltechnologie, die viel Papier spart: Cockpit Crews und Flugbegleiter sind mit iPads ausgestattet, auf denen Software läuft, die eigens für EVA Air entwickelt wurde. Damit ist einerseits ein komplettes Pre-Flight-Planning möglich (Wetter, Anflugkarten, Crewlisten, individuelle Flugrisikofaktor-Bewertung, Checklisten, Operation Manuals), andererseits werden alle relevanten Passagierinformationen kompakt und übersichtlich bereitgehalten. "So ein umfassendes System gibt es bis dato noch bei keiner anderen Airline", ist das EVA Air Management stolz - wobei sich auch die heimische AUA per November durch die Einführung von Tablet-PCs etwas papierloser präsentieren möchte.

EVA Air Paperless Cockpit mit iPad - Foto: Austrian Wings Media Crew

BKK-/TPE-Codeshare mit Austrian Airlines?

Änderungen könnte es unter Umständen auch im Hinblick auf die derzeitige Rotation, Wien - Bangkok - Taipeh und retour, geben. Denn auch die österreichische Lufthansa-Tochter Austrian fliegt von Wien in die thailändische Hauptstadt. Auf mögliche Codeshare-Vereinbarungen angesprochen, ließ ein EVA Air-Sprecher durchsickern: "Ja, wir haben schon Gespräche mit der AUA geführt." Dabei dürfte es um eine künftige Codeshare-Verbindung nach Bangkok, betrieben durch Austrian Airlines, und eine Direktflugverbindung von Wien nach Taipeh, durchgeführt von EVA Air, gegangen sein.

Man darf also gespannt bleiben, was sich bei EVA Air in naher Zukunft tun wird. Derzeit kann man es ein bisschen mit Rainhard Fendrich halten: "Alles ist möglich, aber nix is' fix!"

(red Aig / Titelbild: Die EVA Air "Hello Kitty"-Jets wird man in Österreich auch in Zukunft nur als Modelle bestaunen können. - Alle Fotos: Austrian Wings Media Crew)