Punktlandung

Defis am Flughafen Wien: Eine wichtige und richtige Entscheidung

Seit rund zweieinhalb Jahren befinden sich auf dem Flughafen Wien an zahlreichen Plätzen halbautomatische Defibrillatoren, die im Ernstfall auch von Laien bedient werden können. Zu den ursprünglich in Zusammenarbeit mit dem Verein Puls beschafften 20 Exemplaren der ersten Tranche kamen im Vorjahr noch einmal 11 weitere Geräte hinzu.

Mit dieser Entscheidung zeigten die Manager des Flughafens Wien großes Verantwortungsbewusstsein, denn diese kleinen gelben Kästchen können Leben retten, wie Dr. Mario Krammel vom Verein Puls weiß: „Allein in Österreich sterben jedes Jahr mehr als 10.000 Menschen am plötzlichen Herztod – in den meisten Fällen ohne vorherige Warnzeichen. Der plötzliche Herztod ist somit außerhalb von Krankenhäusern die häufigste Todesursache. In jeder Minute ohne Hilfe verringert sich die Überlebenswahrscheinlichkeit um 10 %. Bis die Rettungskräfte vor Ort sind, spielen Laien in der Wiederbelebung eine wichtige Rolle. Durch kräftigen Druck in der Mitte des Brustkorbes und den raschen Einsatz eines Defibrillators können Zeugen eines Herz-Kreislauf-Stillstands effizient Hilfe leisten und so die Überlebenschance von derzeit 10 auf über 60 Prozent erhöhen.“

Symbolbild Reanimation mit Defibrillator - Foto: Austrian Wings Media Crew
Symbolbild Reanimation mit Defibrillator - Foto: Austrian Wings Media Crew

Pro Jahr frequentieren den Flughafen Wien rund 20 Millionen Menschen, womit es auf der Hand liegt, dass es hier mitunter zu lebensbedrohlichen medizinischen Notfällen kommen kann. Seit Inbetriebnahme der Defibrillatoren wurden diese achtmal entnommen, in zwei Fällen musste ein Patient auch tatsächlich defibrilliert werden, wie ein Airport-Sprecher gegenüber Austrian Wings ausführte.

Auch, wenn diese Zahl gering anmutet, so darf man doch nicht vergessen, dass hinter jedem Notfall ein individuelles Schicksal steht. Schon im Jahrtausende alten Talmud steht, dass derjenige, der nur ein einziges Leben rettet, die gesamte Menschheit rettet - eine höchst ethische Aussage!

Insofern lässt sich wohl anerkennend sagen, dass jene Entscheidungsträger am Flughafen Wien, die für die Defi-Beschaffung verantwortlich zeichnen, zumindest im übertragenen Sinne als (potentielle) Lebensretter bezeichnet werden dürfen.

Auch im Ankunftsbereich des Terminal 3 / Skylink befindet sich ein Defi, er ist neben einem Fastfood Restaurant installiert - Foto: Austrian Wings Media Crew
Auch im Ankunftsbereich des Terminal 3 / Skylink befindet sich ein Defi, er ist neben einem Fastfood Restaurant installiert - Foto: Austrian Wings Media Crew

In jedem Fall aber haben sie eine wichtige und richtige Entscheidung damit getroffen, die nicht hoch genug wertgeschätzt werden kann. Denn während der Gesetzgeber etwa Feuerlöscher und Brandschutztüren in Einrichtungen wie einem Flughafen vorschreibt, ist das bei Defis bedauerlicherweise noch immer nicht der Fall. Und während selbst kleine Trafikanten mit einer Registrierkassenpflicht und dadurch entstehenden zusätzlichen Kosten schikaniert werden, bleibt es dem Verantwortungsbewusstsein jedes einzelnen Unternehmers überlassen, ob er einen lebensrettenden Defi beschafft. Für die wirklich wichtigen Dinge im Leben, so scheint es, haben die Damen und Herren im Parlament längst den Blick verloren ...

Text: HP
Titelbild: Defibrillator auf dem Flughafen Schwechat - Foto: Austrian Wings Media Crew

Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.